Bayreuth

Feuerwehrler bereit für Schweden-Einsatz


In Schweden lodern im Moment rund 70 Brandherde.

In Schweden lodern im Moment rund 70 Brandherde.

Am Montag ist ein niedersächsisches Team mit 53 Freiwilligen Feuerwehrleuten und elf Fahrzeugen in Schweden angekommen. 1.600 Kilometer von ihrer Heimat entfernt engagiert sich dieses Hilfskontingent bei der Bekämpfung der verheerenden Waldbrände. Andere Teams machen sich bereit, um sie bei Bedarf zu unterstützen. So auch eine bayerische Truppe um den Bayreuther Kreisbrandrat Hermann Schreck. Mitten in den Vorbereitungen hat er idowa Auskunft über den möglichen Einsatz gegeben.

"Wenn Schweden eine Anfrage an das Bayerische Innenministerium richtet, dass wir sie beim Löschen der Waldbrände unterstützen sollen, dann sind wir innerhalb von kürzester Zeit bereit für den Einsatz dort. Wir machen uns dann mit einem bis zu 60 Mann starken Team mit voller Ausrüstung und 25 Fahrzeugen auf den Weg," sagt Herrmann Schreck, der Kreisbrandrat von Bayreuth. Dass die im Moment von schwersten Waldbränden heimgesuchten Skandinavier die Franken um Hilfe bitten, ist nicht unwahrscheinlich. Die niedersächsischen Kollegen sind schon im Bereich Dalarne vor Ort und kämpfen dort gegen die Flammen.

Es handelt sich bei den Bayreuther Feuerwehrlern um ein Hilfskontingent, dass bei besonderen Krisenfällen zum Einsatz kommt. Im Vorfeld eines möglichen Schweden-Einsatzes werden personelle wie auch logistische Fragestellungen gelöst. "Wir klären momentan ab, wer zum Einsatz fahren könnte - das heißt, wer für 14 Tage von seiner Arbeit fernbleiben kann," so Schreck. Wenn die Einsatztruppe, die komplett aus freiwilligen Helfern aus dem Landkreis besteht, in Schweden gebraucht würde, dann wäre sie für die Dauer des Einsatzes auf ihre eigene Ausrüstung angewiesen. "Vom Feldbett bis zur mobilen Dusche müssten wir alles selbst mitbringen," erklärt Schreck.

So heiß wie seit 260 Jahren nicht

"In Schweden herrschen im Moment 33 bis 35 Grad. So heiß war es dort in den letzten 260 Jahren nicht mehr," verdeutlicht Schreck die dramatische Situation. Alles brennt infolge der Dürre wie Zunder in der trockenen, heißen Luft. Bei dem nervenaufreibenden Einsatz sei es wichtig, dass sich jeder auf die eigenen Fähigkeiten und auf die Kameraden sowie die Technik verlassen kann. Der Kreisbrandrat setzt auf Homogenität im Team. "Jeder hat sein Spezialgebiet. Viele sind Atemschutzträger, andere wiederum sind an Spezialgerät ausgebildet." Die Mischung mache die Schlagkraft der Einsatztruppe aus.

Gemeinsam ist den Mitgliedern des Trupps, dass sie alle bei der Freiwilligen Feuerwehr im Landkreis Bayreuth sind. "Andere Anforderungen gibt es nicht. Jeder für den Einsatz fitte Kamerad im Alter zwischen 18 und 65 kann uns unterstützen," erklärt Schreck. Dabei kommt keiner unvorbereitet. Das Team hat schon andere kritische Situationen gemeistert und Stärke bewiesen. Auch beim Hochwasser 2013 in Deggendorf waren sie dabei, ebenso 2002 beim Elbhochwasser in Dresden.

"Mit Einsätzen hier in Deutschland hat das Löschen der schweren Waldbrände in Schweden nicht viel zu tun. Hier haben wir Einsätze wie zum Beispiel die Sicherung der Autobahn bei Forchheim nach einem Starkregenereignis." Schweden habe andere Dimensionen. "Es ist der Umfang der Katastrophe. Aber auch solche Faktoren wie der vorliegende Bewuchs und Boden sind neu für uns," so Schreck. Bei einem Coaching werden die Kameraden vor dem Einsatz bestens vorbereitet auf die Gegebenheiten vor Ort in Schweden.

In den Medien hört man derzeit immer wieder, dass manche der Brände nicht zu löschen seien. Doch woran liegt das? Herrmann Schreck erklärt: "Ein geht nicht, gibt's nicht bei der modernen Brandbekämpfung. Alles ist eine Frage des Aufwands und der Kosten. Man kann jeden Brand löschen, aber es ist auch immer eine Frage der Wirtschaftlichkeit." Die Finanzierung des Einsatzes wird übrigens im Falle eines Falles von Schweden übernommen. Den Bayreutern entstehen bei ihrem selbstlosen Einsatz keine Kosten.