Bayern

Im August über 16.000 Arbeitslose mehr


Von kli, pm

Die Zahl der Arbeitslosen steigt von Juli auf August um 16.073 Personen beziehungsweise 8 Prozent auf insgesamt 217.277 Personen an. Diese Zahlen hat die Regionaldirektion Bayern der Agentur für Arbeit in ihrem Arbeitsmarktbericht am Donnerstag bekannt gegeben. Der auf den ersten Blick erhebliche Anstieg bewege sich im saisonüblichen Rahmen, so Christian Böckes, Mitglied der Geschäftsführung der Agentur in Bayern.

"Wie im Vormonat melden sich jüngere Personen auch im August nach Abschluss ihrer Ausbildung beziehungsweise des Sommersemesters arbeitslos. Dementsprechend ist der Anstieg der Arbeitslosigkeit bei den 15- bis 25-Jährigen mit 30,1 Prozent besonders stark. Einen Rückgang der Arbeitslosigkeit um 7,3 Prozent verzeichnen wir dagegen im Vergleich zum Vorjahr. Bei den Jüngeren fällt dieser Rückgang mit einem Minus von 8,0 Prozent überdurchschnittlich aus. Die Arbeitslosenquote steigt um 0,2 Prozentpunkte und liegt nun bei 2,9 Prozent. Im Vorjahresvergleich bedeutet dies einen Rückgang um 0,3 Prozentpunkte", erklärte Christian Bockes.


 Arbeitslosenzahl im August:  +16.073 auf 217.277 (+ 8 Prozent)
 Arbeitslosenzahl im Vorjahresvergleich:  -16.988 (-7,3 Prozent)
 Arbeitslosenquote gegenüber Vormonat:  +0,2 auf 2,9 Prozent
 Arbeitslosenquote gegenüber Vorjahr:  -0,3 Prozentpunkte

"Nach der aktuellen Prognose des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) geht der Beschäftigungsaufschwung weiter. Die Beschäftigungskomponente des IAB-Arbeitsmarktbarometers stabilisiert sich nach vier Rückgängen und zeigt einen robusten Aufwärtstrend der Beschäftigung. Die Arbeitslosigkeitskomponente gibt etwas nach. Nach wie vor erwarten die lokalen Arbeitsagenturen einen Rückgang der Arbeitslosigkeit, der allerdings als nicht mehr so stark prognostiziert wird. Mit der aktuellen Entwicklung der Arbeitslosigkeit und vor allem der Beschäftigung schauen wir aber weiterhin auf ein sehr erfreuliches Ergebnis", betonte Bockes.

Entwicklung der Arbeitslosigkeit in allen Regierungsbezirken ähnlich

Einen saisonbedingten Anstieg der Arbeitslosigkeit im Vergleich zum Vormonat verzeichnen alle Regierungsbezirke. Auf der anderen Seite fällt der Vorjahresvergleich bei allen Regierungsbezirken positiv aus. Oberbayern verzeichnet mit einem Minus von 8,5 Prozent den stärksten prozentualen Rückgang zum Vorjahr. Nach wie vor weisen fünf der Regierungsbezirke trotz des Anstiegs eine Arbeitslosenquote von unter 3 Prozent auf. Die Bezirke Oberpfalz und Niederbayern haben die bislang niedrigsten Quoten. In der Oberpfalz liegt die Quote bei 2,6 Prozent, in Niederbayern bei 2,7 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahresmonat bedeutet das einen erneuten Rückgang der Arbeitslosenzahlen.

So hat sich die Arbeitslosenkurve im Freistaat seit 2014 entwickelt.

So hat sich die Arbeitslosenkurve im Freistaat seit 2014 entwickelt.

Bestand offener Stellen weiterhin hoch

Im August wurden den Arbeitsagenturen und Jobcentern in gemeinsamer Einrichtung in Bayern 33.006 neue Stellen gemeldet. Laut Agentur ist damit die Zahl der neu gemeldeten Stellen zum Vormonat um 8 Prozent zurückgegangen. Auch im Vorjahresvergleich gehen die Neumeldungen des aktuellen Monats um 2.858 beziehungsweise 8 Prozent zurück. Der Bestand offener Stellen, die bei den bayerischen Arbeitsagenturen und Jobcentern in gemeinsamer Einrichtung gemeldet sind, liegt allerdings mit 135.728 weiterhin deutlich über dem Vorjahresniveau (+10.198 beziehungsweise 8,1 Prozent).

"Dass in einem August weniger neue Stellen gemeldet werden, ist für den Ferienmonat normal. Seit Jahresbeginn gehen die neu gemeldeten Stellen nur um 3.125 beziehungsweise 1,2 Prozent zurück. Dabei zeigen sich deutliche Unterschiede zwischen den einzelnen Branchen: Aus dem Handel und bei den freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen wurden seit Jahresbeginn 1.285 beziehungsweise 1.568 mehr Stellen gemeldet als im Vorjahreszeitraum. Einen deutlichen Rückgang bei den Stellenmeldungen gab es dagegen aus der Arbeitnehmerüberlassung (-5.569 beziehungsweise -6,3 Prozent) sowie dem Gastgewerbe (-1.602 beziehungsweise -9,7 Prozent). Den bleibenden Bedarf an Arbeitskräften in Bayern zeigt jedoch der weiterhin wachsende Bestand an offenen Stellen am deutlichsten", erklärte Bockes.

Sozialversicherungspflichtige Beschäftigung ist auf Rekordkurs

Nach aktuellen Hochrechnungen waren im Juni 5.598.200 Menschen in Bayern sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Damit ist die Zahl der Beschäftigten sowohl zum Vormonat (+ 13.100 beziehungsweise 0,2 Prozent) als auch zum Vorjahr (+137.500 beziehungsweise 2,5 Prozent) gestiegen. "Aktuell ist es noch eine Hochrechnung. Aber mit knapp 5,6 Millionen Beschäftigten scheinen wir einen neuen Rekord erreicht zu haben. Seit 1974 liegen uns Zahlen für Bayern vor. Der Wachstumsmotor Bayerns ist die Metall- und Elektroindustrie. Ein Fünftel des Beschäftigungswachstums gegenüber dem Vorjahr stammt aus dieser Branche (+27.500 beziehungsweise +2,9 Prozent). In beinahe allen weiteren Branchen wächst die Zahl der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer ebenfalls. Rückläufige Beschäftigungszahlen gibt es im Bereich der häuslich konsumierten Güter, im Finanzsektor und in der Arbeitnehmerüberlassung", so Bockes weiter.

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Die Agentur spricht für den August von "einem auf den ersten Blick erheblichen Anstieg" der Arbeitslosenzahlen, der aber durchaus "im saisonüblichen Rahmen" sei.

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Arbeitslosenquoten in den bayerischen Stadt- und Landkreisen im August 2018