Basti und Uli im Interview

Die "Woidboyz" feiern Jubiläum - mit Abstand und Maske


Als "Woidboyz" gehen Basti, Uli und Andi seit Jahren für den BR auf Tour. In dieser Woche wird die 100. Folge ihrer Sendung ausgestrahlt.

Als "Woidboyz" gehen Basti, Uli und Andi seit Jahren für den BR auf Tour. In dieser Woche wird die 100. Folge ihrer Sendung ausgestrahlt.

Seit mittlerweile 13 Jahren sind Bastian Kellermeier, Uli Nutz und Andreas Weindl als "Woidboyz" unterwegs. Seit 2015 im Auftrag des BR als "Woidboyz on the Road". In ihrer Sendung reisen sie per Anhalter durch Bayern, immer auf der Suche nach besonderen Menschen und Geschichten. Am Donnerstag, 7. Oktober, feiert die Sendung ihr Jubiläum: Die 100. Folge wird ausgestrahlt. Im Interview mit idowa sprechen Bastian Kellermeier und Uli Nutz über das Jubiläum, die Herausforderungen bei Dreharbeiten in Zeiten von Corona und die Momente, die ihnen besonders im Gedächtnis geblieben sind. Beide stammen aus Niederbayern und leben und arbeiten heute (wenn sie nicht gerade "on tour" sind) in Regensburg beziehungsweise in der Nähe von München.

In dieser Woche wird im BR Fernsehen die 100. Folge eurer Sendung ausgestrahlt. Ein schönes Jubiläum! Hättet Ihr am Anfang gedacht, dass Ihr mal auf 100 Folgen kommen würdet?

Bastian Kellermeier: Wir haben uns da ehrlich gesagt nicht so viele Gedanken gemacht. Sondern einfach unser Ding gemacht. Wir sind auf die Leute zugegangen, haben geredet, das war's. Und jetzt sind wir bei 100 Folgen. Das ist schon ein schönes Gefühl. Grob geschätzt haben wir in unserer Sendung bestimmt schon über 1.000 Leute getroffen.

Und sicher mehrere tausend Kilometer Wegstrecke zurückgelegt...

Bastian Kellermeier: Oh ja, wir haben einen Schrittezähler dabei, der glüht immer förmlich.

Uli Nutz: Bayern kennen wir tatsächlich wie unsere Westentasche.

Bastian Kellermeier: Aber andererseits: Immer wenn man denkt, man kennt Bayern, fährt man ein paar Kilometer weiter und wird doch wieder überrascht. Man kann Bayern einfach immer wieder neu entdecken. Wir sind immer noch jedes Mal gespannt, wenn wir auf Sendung gehen.

Auch privat werden sie oft erkannt

Werdet Ihr eigentlich oft erkannt, wenn Ihr unterwegs seid? Auch privat?

Uli Nutz: Ständig. Deswegen trage ich ja jetzt auch eine Maske, damit mich die Leute nicht mehr erkennen. (lacht) Spaß. Aber mal im Ernst: Klar kommt das immer wieder vor. Ist mir erst am Wochenende wieder passiert. Am Sonntag war ich in meinem Dorf mit dem Fahrrad unterwegs, da kam mir ein Paar mit Kinderwagen entgegen. Die haben ganz ungläubig geschaut und gemeint: "Du bist es ja wirklich!" Aber wenn wir dann ins Gespräch kommen, dann merken die Leute schnell, dass wir ganz normale Typen sind. Wir sind wir, sie sind sie - da gibt's keinen Unterschied.

Bastian Kellermeier: Das stimmt. Trotzdem kommt man sich manchmal komisch vor, wenn einen die Leute ansprechen. Teilweise passiert das ja in den absurdesten Situationen. Ich war mal im Krankenhaus und hatte da eine Krankenschwester, die - sagen wir mal - einen eher nüchternen Tonfall hatte. Die kam ins Zimmer rein, schaute erst auf den Namen, dann auf mich und meinte schließlich: "Du bist der Basti von den Woidboyz, oder?" Ich sagte: "Ja." Da meinte sie nur: "Aha. Schon Stuhlgang gehabt heute?" Das war's. Eher eines unserer kürzeren Gespräche.

Uli Nutz: Haha. Was wir oft hören, ist dieser Satz: "Ich hätte nicht gedacht, dass Ihr so normal seid." Aber warum sollten wir das nicht sein?

Bastian Kellermeier: Ich denke, unsere Sendung funktioniert gerade deswegen so gut, weil wir so normal sind. Das ist wie wenn du deinen Nachbarn triffst und mit ihm ein Gespräch anfängst. Wir verstellen uns da nicht.

Ein Heiratsantrag vor laufender Kamera

Ihr seid ja immer auf der Suche nach besonderen und außergewöhnlichen Menschen und Geschichten. Zum Jubiläum macht Ihr eine Ausnahme und besucht Menschen, die Ihr schon mal getroffen habt, erneut. Sie müssen also ganz besonders besonders sein. Welche Begegnungen sind euch denn da vor allem im Gedächtnis geblieben?

Uli Nutz: Bei mir war es eine Autofahrt. Wir standen an irgendeiner Landstraße in Oberfranken, es war Hochsommer, später Nachmittag und drückend heiß. Da hat uns dann ein Paar als Anhalter mitgenommen. Und diese Autofahrt war wirklich sensationell lustig und charmant. Obwohl das wahrscheinlich nur zehn Minuten waren, die wir gemeinsam verbracht haben, die haben sich bei mir eingebrannt.

Bastian Kellermeier: Stimmt, daran kann ich mich auch noch gut erinnern. Leider sind wir wegen der kurzen Zeit eigentlich gar nicht wirklich zum Reden gekommen, haben kaum was über die Leute erfahren. Deswegen haben wir uns gedacht, das müssen wir mal nachholen. Und so viel kann ich sagen, das Treffen war wirklich schön.

Uli Nutz: Tatsächlich ist es beim Wiedersehen auch menschlich sehr tief geworden. Das hätte man vielleicht gar nicht erwartet, wenn man nur die Autofahrt kennt. Mehr möchte ich aber noch nicht verraten, das müssen die Zuschauer selber sehen.

Bastian Kellermeier: Mir ist ein Moment besonders im Gedächtnis geblieben, weil er einfach bedeutend war - auch für das weitere Leben von zwei Menschen. In der Sendung gab es eine unglaubliche Entwicklung, so viel kann ich sagen.

Nach fünf Jahren unterwegs, bestimmt 10.000 Kilometern quer durch Bayern und ungefähr 1.000 Gesprächspartnern, drehen die Woidboyz die 100. Folge "Woidboyz on the Road". Dafür haben sie sich etwas Besonderes ausgedacht. Jeder der drei Woidboyz hat sich eine Begegnung ausgesucht, die ihm in besonderer Erinnerung geblieben ist und ein Treffen vereinbart. Von links: Die Woidboyz Ulrich Nutz, Andreas Weindl, Bastian Kellermeier (rechts) mit je einer Zahl und Florian König ehemaliger Frater Korbinian im Kloster Speinshart

Nach fünf Jahren unterwegs, bestimmt 10.000 Kilometern quer durch Bayern und ungefähr 1.000 Gesprächspartnern, drehen die Woidboyz die 100. Folge "Woidboyz on the Road". Dafür haben sie sich etwas Besonderes ausgedacht. Jeder der drei Woidboyz hat sich eine Begegnung ausgesucht, die ihm in besonderer Erinnerung geblieben ist und ein Treffen vereinbart. Von links: Die Woidboyz Ulrich Nutz, Andreas Weindl, Bastian Kellermeier (rechts) mit je einer Zahl und Florian König ehemaliger Frater Korbinian im Kloster Speinshart

Meint Ihr die Folge mit dem Heiratsantrag vor laufender Kamera?

Bastian Kellermeier: Richtig.

Uli Nutz: Das war einfach super. Wir haben dem jungen Mann einfach den letzten Schubser, einen kleinen Arschtritt gegeben, den er gebraucht hat, um seiner großen Liebe einen Antrag zu machen. Und wir waren da ganz spontan mit dabei. Da wollten wir natürlich wissen, wie es ihnen heute geht.

Bastian Kellermeier: Das war vor etwa einem Jahr, und seitdem ist Ihnen viel Gutes widerfahren. Das war schon ein ganz besonderer Moment für uns, die beiden wieder zu sehen.

Der BR wirbt ja damit, dass Ihr den Leuten "schnell und unkompliziert nah" kommt. In Zeiten von Corona ist das wahrscheinlich gar nicht so einfach. Welche Auswirkungen hatte die Pandemie auf eure Sendung?

Uli Nutz: Jetzt gerade ist die Situation ja so, dass sich die Lage wöchentlich oder sogar fast täglich ändert. Wir halten uns natürlich immer an die jeweils geltenden Regeln. Das macht es natürlich nicht einfacher. Wir reisen nicht mehr per Anhalter, weil es einfach nicht möglich ist, das wäre unverantwortlich. Wir halten Abstand und wo das nicht möglich ist, tragen wir außerdem immer unsere, wie heißen sie gleich, FSME-Masken.

Bastian Kellermeier: FFP-Masken!

Uli Nutz: Stimmt, das kann ich mir nie merken. (lacht) Jedenfalls keine Einweg- oder Stoffmasken, sondern die medizinischen Masken. Schaut zugegeben nicht so sexy aus, aber Gesundheit geht vor! Wir haben auch beschlossen, für unsere nächsten Drehs verstärkt in die ländlichen Regionen zu gehen, wo wir viel im Freien machen können. Wir versuchen einfach, alles soweit wie möglich zu entzerren. Und wenn etwas nicht möglich ist, dann machen wir es nicht. Punkt.

Wie "Dahoam is dahoam" - nur ohne Drehbuch

Bastian Kellermeier: Wir können den Menschen zwar körperlich nicht mehr so nahe kommen, aber in den Gesprächen jederzeit. Da spielt es keinen Unterschied, ob man eineinhalb Meter auseinandersteht oder eine Maske trägt. Es funktioniert trotzdem. Und die Leute sind auch froh, wenn sie mit uns mal wieder über andere Themen sprechen können. Klar, Corona schwingt mit, aber im Gespräch kann man die Pandemie dann auch kurz mal vergessen und wieder lockerer miteinander umgehen. Und das ist einfach schön.

Jetzt, da Ihr die magische Grenze von 100 Folgen geknackt habt: Was ist euer nächstes Ziel? 200 Folgen? Wollt Ihr "Dahoam is dahoam" Konkurrenz machen? Oder lasst Ihr euch einfach weiter treiben und schaut, wohin der Weg noch führt?

Uli Nutz: Schau'n mer mal, dann seng ma's scho.

Bastian Kellermeier: Unser Lebensmotto. Klar, das Jubiläum ist schön, aber wir setzen uns jetzt deswegen keine Ziele oder Meilensteine, die wir noch erreichen wollen. Wir machen das, solange es uns Spaß macht, und lassen den Rest auf uns zukommen. Und was "Dahoam is dahoam" angeht: Wir sind überall dahoam, weil wir uns überall dahoam fühlen.

Uli Nutz: Der Unterschied ist nur, dass wir kein Drehbuch brauchen.