Bahn

Start des 9-Euro-Tickets: So läuft der Betrieb im Pendlerverkehr


Ein 9-Euro-Ticket ist vor einem Fahrkartenautomaten zu sehen.

Ein 9-Euro-Ticket ist vor einem Fahrkartenautomaten zu sehen.

Von dpa

Der Ansturm auf die öffentlichen Verkehrsmittel ist zum Start des 9-Euro-Tickets am Mittwochmorgen ausgeblieben. "Es ist absolut normaler Betrieb", sagte die Pressesprecherin der VAG Verkehrs-Aktiengesellschaft Nürnberg, Elisabeth Seitzinger. Auch in München waren nach Einschätzung der Verkehrsbetriebe nicht deutlich mehr Fahrgäste unterwegs als sonst.

So manche Pendler könnten angesichts des sonnigen Wetters auch aufs Fahrrad umgestiegen sein, vermutete Seitzinger. "Sobald die ersten Sonnenstrahlen da sind und das Wetter stabiler ist, fahren viele inzwischen mit dem Fahrrad." Erst zum Wochenende hin rechnen die Betriebe mit mehr Passagieren, wenn Tagesausflügler zu beliebten Ausflugszielen reisen wollen. "Da gehen wir davon aus, dass es da voller werden könnte", sagte eine Sprecherin des Münchner Verkehrs- und Tarifverbundes MVV. Allerdings sei man zu diesen Zeiten schon bislang gut ausgelastet gewesen.

Der Verkauf der Tickets ist gut angelaufen, etwa in München, wo neben dem MVV auch die Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) Fahrkarten anbietet. Seit Mitternacht konnten Interessenten bei der MVG am Mittwoch 9-Euro-Fahrscheine über die App kaufen. Bis 6.45 Uhr seien bereits rund 10 .000 dieser Handytickets verkauft worden, berichtete ein Sprecher. Beim MVV war dies schon seit Montag möglich, seitdem habe man knapp 25.000 der 9-Euro-Fahrscheine über Mobiltelefone verkauft, bei der Nürnberger VAG waren es seit Montagabend mehr als 46.000.

Keinen deutlichen Effekt auf Berufsverkehr

Das 9-Euro-Ticket hatte zum Auftakt keinen deutlichen Effekt auf den Berufsverkehr. Darauf deutet eine Analyse des Verkehrsdatenexperten TomTom für die Deutsche Presse-Agentur hin. In zehn deutschen Großstädten und Regionen stellte das Unternehmen am Mittwochmorgen zwar insgesamt etwas weniger und kürzere Staus fest als am Vortag beziehungsweise am Mittwoch vor zwei Wochen. Der Verkehrsfluss insgesamt war allerdings je nach Stadt teilweise besser, teilweise schlechter.

Ralf-Peter Schäfer von TomTom sprach von einem "Trend der leichten Entspannung". Insgesamt habe sich am Mittwoch aber kein einheitliches Bild gezeigt. Im Vergleich zum Mittwoch vor zwei Wochen sei der Verkehr zwar "in allen betrachteten deutschen Städten und Regionen besser geflossen". Im Vergleich zum Dienstag gebe es dagegen eine Verschlechterung in Köln, Düsseldorf und München. In Berlin, Stuttgart, Leipzig sowie den Regionen Ruhrgebiet Ost und Ruhrgebiet West dagegen eine Verbesserung. In Frankfurt am Main zeige sich quasi keine Veränderung und in Hamburg habe einsetzender Regen für eine Verlangsamung des Verkehrs gesorgt.

Insgesamt gebe es bei der Wahl des Verkehrsmittels viele verschiedene Faktoren, sagte Schäfer. Neben den Kosten seien das unter anderem auch Wetter, Fahrzeit und Erreichbarkeit der Verkehrsmittel. "Inwieweit auch so etwas wie Neugierde auf das 9-Euro-Ticket oder eine Erwartungshaltung hinsichtlich überfüllter Bahnen und Busse oder Probleme beim Tanken einen Einfluss auf den Autoverkehr in der Früh hatte, lässt sich zum aktuellen Zeitpunkt noch nicht abschließend sagen."