Tatzenspur entdeckt

Braunbär tappt in Oberbayern herum


Ein Braunbär ist im Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen in eine Fotofalle getappt.

Ein Braunbär ist im Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen in eine Fotofalle getappt.

Von dpa

Auch wenn er auf bayerischem Boden höchstens einmal - wenn überhaupt - leibhaftig gesehen wurde, ist sicher: Irgendwo im südlichen Oberbayern tappt ein Bär herum. Eine Spurensuche.

Neues Lebenszeichen von einem Bären in Oberbayern: Im Landkreis Bad-Tölz-Wolfratshausen wurden Abdrücke von Tatzen entdeckt, wie das Landesamt für Umwelt mitteilte. Die Spuren ordneten Experten eindeutig einem Bären zu.

Am 29. Juli sei dem LfU aus dem Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen eine Bärenspur gemeldet worden. Der Ort sei mit einem Experten nach Spuren und genetisch verwertbarem Material abgesucht worden. Dabei seien drei weitere Trittspuren, aber kein genetisch verwertbares Material wie Kot oder Haare gefunden worden.

Die Bärenspur sei unweit der Stelle entdeckt worden, an der ein Bär etwa zehn Tage zuvor in eine Fotofalle getappt war. "Das LfU nimmt jeden Hinweis zu Großen Beutegreifern ernst und geht dem nach", sagte ein Sprecher.

Bär gesehen?

Nahe des Lautersees bei Mittenwald will laut "Münchner Merkur" im Juli eine Frau den Bären sogar leibhaftig gesehen haben. Der Ort der Sichtung sei nach Spuren abgesucht worden. Da keine Spur gefunden wurde, handele es sich um einen nicht bestätigen Hinweis.

Ob es sich bei dem Bären um dasselbe Tier handelt, das bereits Ende April und Anfang Mai im nahen Landkreis Garmisch-Partenkirchen von Wildtierkameras fotografiert wurde, ist offen. Damals war es gelungen, DNA-Proben zu nehmen.

Auf Basis der Wildtierkamerabilder sei eine Individualisierung und Geschlechtsbestimmung nicht möglich, sagte ein Sprecher. Dazu bedürfe es genetisch verwertbaren Materials.

Ebenfalls im Juli hatten Radfahrer in Österreich nahe der deutschen Grenze gemeldet, einen Bären gesehen zu haben. Das Tier soll sich just auf dem Forstweg "Bärenbad" bei Langkampfen im Tiroler Bezirk Kufstein aufgehalten haben, rund zehn Kilometer südwestlich der bayerischen Gemeinde Kiefersfelden im Landkreis Rosenheim.

Mehrere Schafe getötet

Im Mai waren außerdem bei Scharnitz in Tirol rund 15 Schafe gerissen worden. Aufgrund des Rissbildes gingen die dortigen Behörden von einem Bären aus. Auch Wildtierkameras aus dem Gemeindegebiet von Scharnitz zeigten laut Land Tirol einen Bären. Ob es sich jeweils um verschiedene Bären handelt oder um denselben - es ist weiter unklar.

Die nächste Bärenpopulation befindet sich im italienischen Trentino, etwa 120 km von Bayern entfernt. Dort leben derzeit etwa 60 Bären, mit leicht steigender Tendenz. Einzelne Tiere kommen auch im Dreiländereck von Slowenien, Italien und Österreich vor. Vor allem junge Bären wandern über Monate oder Jahre weite Strecken - sie sind auf Partnersuche. Wenn sie keine Bärin finden, kehren heim in ihr Herkunftsgebiet, bei hiesigen Bären meist ins Trentino.

"Deshalb ist es nicht zu erwarten, dass Bären sich in Bayern dauerhaft ansiedeln", sagte der Sprecher. Einzelne Männchen könnten aber einige Zeit entlang der nördlichen Alpenkette unterwegs sein. Das LfU rät Wanderern und Ausflüglern im südlichen Oberbayern, in der Natur keine Essensreste und keinen Müll zurückzulassen.