Automobilmarkt im Januar 2021

Zahl der Neuzulassungen schrumpft um fast ein Drittel


"KFZ-Zulassungsstelle" steht am 21.01.2015 in Landau an der Isar (Bayern) auf einem Schild. Seit der Corona-Pandemie hat der Automobilhandel mit rückläufigen Verkaufszahlen zu kämpfen.

"KFZ-Zulassungsstelle" steht am 21.01.2015 in Landau an der Isar (Bayern) auf einem Schild. Seit der Corona-Pandemie hat der Automobilhandel mit rückläufigen Verkaufszahlen zu kämpfen.

Von Redaktion idowa und mit Material der dpa

In Deutschland sind im Januar 2021 dem Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) zufolge fast ein Drittel weniger Autos als im Vorjahreszeitraum zugelassen worden. Der Verband der Autoindustrie (VDA) erklärt diesen Rückgang unter anderem durch den Lockdown und das Wegfallen der Mehrwertsteuersenkung. Vom Kraftfahrzeuggewerbe Bayern hagelt es indes Kritik an den Entscheidungen der Regierung.

"Ohne Öffnungsperspektive fährt die Politik den mittelständischen Autohandel an die Wand", teilt Albert Vetterl, Präsident und Landesinnungsmeister des Kraftfahrzeuggewerbes Bayern, in einer Pressemitteilung mit. Das bayerische Kraftfahrzeugsgewerbe brauche dringend das Frühjahrsgeschäft im Handel - sonst drohe bei vielen Mitgliedsbetrieben das Geld auszugehen.

Insgesamt wurden im ersten Monat des Jahres laut KBA nur 169.754 Kleinfahrzeuge zugelassen - 31 Prozent weniger als im Januar 2020. 71 Prozent der Neuwagen wurden für gewerbliche Halter zugelassen. Die deutschen Marken spiegelten einheitlich die verhaltene Zulassungsbilanz des Januars mit negativen Vorzeichen wider.

Die deutlichsten Rückgänge verzeichneten laut BKA Audi mit - 47,4 Prozent, Mini mit - 41,5 Prozent und Ford mit -41,1 Prozent. Bei Porsche war mit -3,9 Prozent die Einbuße am geringsten. Die anteilstärkste Marke war Volkswagen mit 20,1 Prozent.

Lockdown und keine Mehrwertsteuersenkung mehr

Der VDA erklärt sich den Rückgang zum einen dadurch, dass die Autohäuser in der Corona-Krise weiterhin geschlossen seien. Zum anderen sei zum Jahreswechsel die für ein halbes Jahr geltende Mehrwertsteuersenkung ausgelaufen, mit der der Bund Kaufanreize setzen wollte. Viele Verbraucher hätten deshalb noch im Dezember zum reduzierten Preis ein neues Auto gekauft. Diese Käufer fehlten dann im Januar, wie der VDA gegenüber der Deutschen-Presse-Agentur mitteilte.

Wie die Händler mit den Schließungen umgingen, sei sehr unterschiedlich, hieß es. Einige würden auf Möglichkeiten wie "Click und Collect" zurückgreifen: Käufer bestellen online und holen das Fahrzeug vor Ort ab. Auch über Anrufe seien Bestellungen mancherorts möglich.

Der Präsident des bayerischen Kfz-Gewerbes sieht die derzeitigen Verkaufsmöglichkeiten während des Lockdowns weniger rosig. "Ohne eine sofortige und belastbare Exit-Strategie brauchen wir staatliche Entschädigungen für den Kfz-Handel", fordert Vetterl daher. Mit entsprechenden Hygiene-Maßnahmen könne man in Autohäusern sowie auf den Verkaufsflächen unter freiem Himmel gewährleisten, dass die Gesundheit der Kunden und Mitarbeiter geschützt werden könne.

Trotz Krise Trend zum Elektroauto

Ungebrochen blieb hingegen der Trend zum Elektroauto. Laut KBA wurden im Januar 16.315 Neuwagen mit Elektroantrieb zugelassen. Das waren fast 118 Prozent mehr als im Januar des Vorjahres. Somit handelte es sich bei fast jeder zehnten Neuzulassung um ein Elektrofahrzeug.

Der deutsche Automarkt war im ersten Jahr der Corona-Krise um rund 19 Prozent eingebrochen. VDA-Präsidentin Hildgard Müller geht für 2021 vor allem ab dem zweiten Halbjahr von einer Verbesserung aus. Um 8 Prozent soll der Markt demnach wachsen mit rund 3,15 Millionen Neuzulassungen. Vom Vorkrisen-Niveau wären solche Zahlen allerdings weit entfernt. Im Jahr 2019 hatte es starke 3,6 Millionen Neuzulassungen gegeben. 2020 waren es hingegen lediglich 2,9 Millionen.