Auswirkungen von Corona

Bayerischer Tourismus - nach Schatten nun ein wenig Licht


Zwei Camper sitzen vor ihrem Wohnmobil. Foto: Hauke-Christian Dittrich/dpa

Zwei Camper sitzen vor ihrem Wohnmobil. Foto: Hauke-Christian Dittrich/dpa

Von Redaktion idowa und mit Material der dpa

Die Corona-Krise hat der bayrischen Tourismus-Branche auch im Juli Verluste beschert - allerdings fielen diese auch dank der Trends zum Camping und Inlandsurlaub etwas glimpflicher aus als im Vormonat. So sei im Juli eine weitere leichte Erholung nach dem coronabedingten Einbruch im Frühjahr zu erkennen, wie das Statistische Landesamt in Fürth am Dienstag mitteilte.

Im Vergleich zum Vorjahresmonat verbuchten die rund 11.500 geöffneten Hotels, Pensionen und Campingplätze im Juli einen Rückgang um knapp 26 Prozent bei den 8,8 Millionen Übernachtungen. Im Juni betrug der Rückgang bei 5,5 Millionen Übernachtungen noch rund 45 Prozent verglichen mit dem Vorjahresmonat. Ein Plus gab es dagegen im Juli bei den Übernachtungen auf Campingplätzen, und zwar in Höhe von gut 7 Prozent auf knapp 1,4 Millionen. Neben Campingplätzen profitierten auch Betreiber von Ferienwohnungen, wo die Nachfrage ebenfalls leicht anzog und nahezu auf Vorjahresniveau lag.

Massiv zurückgegangen ist die Zahl ausländischer Urlauber: 418.000 Menschen aus dem Ausland checkten im Juli in bayerischen Beherbergungsbetrieben ein, das waren 68 Prozent weniger als im Vorjahresmonat.

Betriebe machen in Corona-Zeiten vorzeitig dicht

Wie stellt sich im Speziellen die aktuelle Situation im Gastgewerbe in Niederbayern dar? Mit Bezug auf die ersten beiden Quartale müssen Betriebe laut Rita Mautz, Bezirksgeschäftsführerin beim Deutschen Hotel- und Gaststättenverband (DEHOGA) in Niederbayern, Rückgänge von 50 Prozent und mehr verkraften. Insgesamt stelle sich die Lage in Niederbayern ähnlich dar wie im ganzen Freistaat. Zuletzt habe das gute Wetter zwar für Zuspruch in der Gastronomie gesorgt, insgesamt aber beschleunige Corona das Sterben von Betrieben: "So manche Betreiber sagen sich: 'Eigentlich hätten wir es ja noch einige Jahre gemacht. Aber dann sperren wir eben schon jetzt zu. Die Kinder wollen es eh nicht weitermachen.' Die aktuelle Lage bedingt also, dass Betreiber vorzeitig aufhören", sagt Mautz.

Wie sich die Lage bei den Betriebszahlen auswirken wird, bleibe abzuwarten, denn gegenwärtig seien beispielsweise vielfach Forderungen gestundet, die aber früher oder später bedient werden müssen. "Ich befürchte, dass die Welle erst noch kommen wird", sagt Mautz mit Bezug auf mögliche Insolvenzen.

Was die einzelnen Gastronomie-Zweige anbelangt, so sei die Lage vor allem bei den Kneipen und Diskotheken über die vergangenen Monate schwierig gewesen. Dass hier Handlungsbedarf besteht, sah zuletzt auch die Staatsregierung so: Zum 19. September sollen Bars unter Auflagen wieder öffnen dürfen.

Insgesamt ist in Bezug auf den Geschäftsgang in den ersten beiden Quartalen von viel Schatten zu sprechen. Zuletzt mischte sich in einzelnen Zweigen des Tourismus in Niederbayern aber auch Licht. "Zum Beispiel waren die Kinderhotels gut belegt. Die Kunden fühlen sich hier vielfach in Bayern besonders sicher", sagt Mautz. Darüber hinaus läuft das Geschäft oftmals bei Ferienwohnungen und bei Campingplätzen aktuell gut: "Ein Campingplatz-Betrieber sagte mir, dass er aktuell nur Absagen schreiben müsse. Er meinte, dass er den Platz wahrscheinllich fünf Mal belegen könnte."

Von der Politik wünscht sie sich mit Blick auf das erste Halbjahr 2020 eine aktivere Informationspolitik: "Wir waren von Verbandsseite oftmals in der Holschuld", sagt sie. Man habe teils erst auf Nachfrage Auskunft bekommen. Zudem hätten die regelmäßigen Veränderungen der Richtlinien die Betriebe vor Herausforderungen gestellt, auch weil die Betreiber über neue Bestimmungen teils sehr kurzfristig informiert worden seien. "In der Gastronomie braucht man eine Planungsphase", sagt Mautz.

Was wünscht sich die DEHOGA-Geschäftsführerin aktuell von der Politik? "Die Reduzierung des Mehrwertsteuersatzes soll dauerhaft erhalten bleiben." Das wäre dann eine Erleichterung, die wirklich bei den Gastronomen ankäme.