Arbeitsmarktbericht

Arbeitslosigkeit steigt in Niederbayern am stärksten


Laut Agentur für Arbeit hängt der große Anstieg in Niederbayern vor allem damit zusammen, dass die Bauindustrie in der Region sehr stark vertreten ist. (Symbolbild)

Laut Agentur für Arbeit hängt der große Anstieg in Niederbayern vor allem damit zusammen, dass die Bauindustrie in der Region sehr stark vertreten ist. (Symbolbild)

Von Redaktion idowa

Der Januar hat in Ostbayern und dem Freistaat insgesamt einen Anstieg der Arbeitslosigkeit gebracht. Niederbayern verzeichnet von allen Regierungsbezirken im Freistaat den größten Ansteig mit 37 Prozent. Laut Agentur für Arbeit ist der Anstieg saisonbedingt, da in Niederbayern besonders viele Arbeitsplätze vom Baugewerbe abhängen.

"Die Region weist üblicherweise eine hohe saisonale Arbeitslosigkeit auf, da dort viele Menschen im witterungsabhängigen Baugewerbe tätig sind", heißt es in der offiziellen Mitteilung der Agentur für Arbeit Bayern. Im Vorjahresvergleich sei die Arbeitslosigkeit in Schwaben mit einem Plus von 6,7 Prozent am stärksten gestiegen. Trotz dieses Anstiegs ist die Arbeitslosenquote in Schwaben mit 3,0 Prozent am niedrigsten.

Im Januar 2020 waren in Bayern laut Arbeitsmarktbericht 249.502 Arbeitslose gemeldet. Der Anstieg von 41.081 Personen beziehungsweise 19,7 Prozent im Vergleich zum Vormonat liegt im saisonal üblichen Rahmen und fällt bei Männern, die eher in witterungsbedingten Berufen arbeiten, deutlicher aus als bei Frauen. Auch im Vorjahresvergleich ist die Arbeitslosigkeit weiterhin steigend.

Arbeitsmarkt hat an Dynamik verloren

Dabei ist die Zahl der Arbeitslosen in der Arbeitslosenversicherung im Vergleich zum Januar 2019 um 11.864 oder 8,1 Prozent gestiegen. Somit setzt sich die konjunkturbedingte Entwicklung der Arbeitslosigkeit zu Jahresbeginn fort. In der Grundsicherung hingegen ist die Zahl der Arbeitslosen im Vergleich zum Vorjahr um 5.040 beziehungsweise 5,2 Prozent zurückgegangen. Jedoch ist in den letzten 12 Monaten der Abstand zum Vorjahr tendenziell geringer geworden.

"Generell ist die Dynamik am Arbeitsmarkt zurückgegangen. Es sind weniger Menschen arbeitslos geworden und auf der anderen Seite haben weniger Menschen die Arbeitslosigkeit beenden können. Die Arbeitslosenquote liegt bei 3,3 Prozent und damit auf dem Niveau des Vorjahres", erklärte Ralf Holtzwart, Vorsitzender der Geschäftsführung der Regionaldirektion Bayern.

Das Arbeitsmarktbarometer, der Frühindikator des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB), ist im Januar mit 101,9 Punkten auf dem Vormonatsniveau geblieben. Laut dem IAB wird weiterhin kein deutlicher Anstieg der Arbeitslosigkeit erwartet, die Beschäftigung werde auch in diesem Jahr steigen.

Arbeitskräfte-Nachfrage weiter rückläufig

Die Nachfrage nach Arbeitskräften ist weiterhin rückläufig. Im Januar 2020 wurden den Arbeitsagenturen und Jobcentern in gemeinsamer Einrichtung 19.299 neue Arbeitsstellen gemeldet. Das bedeutet einen Rückgang von 5.064 bzw. 20,8 Prozent zum Vorjahr. Auch der Stellenbestand sinkt kontinuierlich und liegt zum Jahresanfang bei 112.234, das sind 11.200 Stellen beziehungsweise 9,1 Prozent weniger als vor einem Jahr. "Die rückläufige Nachfrage nach neuen Arbeitskräften ist in fast allen Branchen zu beobachten. Den stärksten absoluten Rückgang verzeichnet die Zeitarbeit, die 2.643 beziehungsweise 35,7 Prozent weniger Stellen meldet als noch vor einem Jahr. Auch die Metall- und Elektroindustrie meldet rund ein Drittel weniger Stellen als im Vorjahr. Der Handel, das Gesundheits- und Sozialwesen sowie das Verarbeitende Gewerbe tragen insgesamt ein Drittel zum Pool der neuen Stellenangebote bei. Trotz des Rückgangs der Nach-frage kommen rund ein Viertel aller neuen Stellen und damit die meisten Angebote weiterhin aus der Zeitarbeit.