Agrar "Das ist bombig": Eisweinlese in Franken bei Dauerfrost

Helfer ernten in einem Weinberg Trauben, die zu Eiswein weiterverarbeitet werden sollen. Foto: Nicolas Armer/dpa/Archivbild

Eine der letzten Ernten des Jahres: In der Dunkelheit stapfen Menschen durch Frankens Weinberge und lesen gefrorene Trauben. Im Weinkeller entsteht daraus eine Rarität.

Ausgerüstet mit Stirnlampe, Handschuhen und Rebschere: Bei Temperaturen um minus elf Grad Celsius sind am Dienstagmorgen in Franken gefrorene Trauben für edelsüßen Eiswein gelesen worden. Weinbauer Christian Reiss aus Würzburg hofft auf 80 Liter der Weinspezialität, die von April oder Mai an in 0,375 Liter kleinen Flaschen erhältlich sein wird. "Es werden etwa 220 Flaschen sein, das ist super, das ist bombig", sagte er kurz nach der Handarbeit mit sechs Helfern in seinem Weinberg. Für Eiswein müssen die vollreifen Trauben in gefrorenem Zustand in die Presse. Von der Kelter tropft dann der süße Saft.

Die Silvaner-Trauben hatten nach Angaben des Winzers den hohen Wert von 205 Grad Oechsle. Grad Oechsle ist eine Maßeinheit für das Gewicht des unvergorenen Traubenmostes. Das Mostgewicht gibt den Anteil der gelösten Stoffe (vor allem Zucker) im Traubensaft an, ein Hinweis auf den möglichen Alkoholgehalt des späteren Weines. "Der gesetzliche Mindestwert für Eiswein liegt bei 125 Grad Oechsle", erklärte Reiss.

In diesem Jahr ließen nach Angaben des Fränkischen Weinbauverbands nur wenige Winzer Trauben für Eiswein hängen. Eisweine gelten als Krönung eines Weinjahrgangs. Sie werden vor allem als Aperitif oder zu Süßspeisen und Käse getrunken und genießen weltweiten Ruf. Eine Flasche kostet 20 bis 70 Euro, manchmal auch mehr. Aufzeichnungen zufolge werden in Franken seit 1794 Eisweine hergestellt.

Dieser Artikel ist Teil eines automatisierten Angebots der Deutschen Presse-Agentur (dpa). Er wird von der idowa-Redaktion nicht bearbeitet oder geprüft.

 
 
 

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