Afghanistan-Krise

Bundeswehr: Lage am Flughafen Kabul hat sich vorerst entspannt


Britische und des US-amerikanische Soldaten bei der Evakuierung von Menschen aus Kabul.

Britische und des US-amerikanische Soldaten bei der Evakuierung von Menschen aus Kabul.

Von mit Material der dpa

Die chaotische Lage um den Flughafen Kabul in Afghanistan hat sich nach Angaben der Bundeswehr am Sonntag etwas entspannt.

Nachdem es am Samstag "dramatische" Zustände in der Menschenmenge vor geschlossenen Toren des Flughafens gegeben habe, sei die Situation nun "relativ entspannt", sagte der Kommandeur des deutschen Evakuierungseinsatzes, Brigadegeneral Jens Arlt. "Das sind immer nur Momentaufnahmen", fügte er aber hinzu.

Am Samstag war es vor dem Flughafen wegen der zwischenzeitlichen Schließung der Zugänge zu dramatischen Szenen in der Menge Tausender verzweifelter Menschen gekommen, die hofften, auf Evakuierungsflüge zugekommen. "Leute werden gedrängt, gequetscht, zum Teil runtergetrampelt", sagte Arlt. Die Entspannung der Lage ergebe sich daraus, dass zum Beispiel nun klar ist, dass das Nordtor länger geschlossen bleiben soll. Das habe sich herumgesprochen. "Der Druck im Norden ist dadurch nicht mehr gegeben." An den Ost- und Südeingängen gebe es dagegen nur noch temporäre Schließungen.

Eigene Erkenntnisse über Todesfälle hat die Bundeswehr nicht. Nach Angaben des britischen Verteidigungsministeriums sollen mindestens sieben Menschen im Gedränge vor dem Flughafen ums Leben gekommen sein.

Die beiden Hubschrauber, die die Bundeswehr zur Evakuierung nach Kabul gebracht hat, sind offensichtlich noch nicht eingesetzt worden. "Die Hubschrauber sind eine weitere Option", sagte der stellvertretende Generalinspekteur Markus Laubenthal. "Wer genau damit abgeholt werden soll, kann man wirklich nicht sagen." Das müsse vor Ort entschieden und mit den US-Streitkräfte koordiniert werden.