ADAC teilt mit

Rettungsdienst aus der Luft aktuell uneingeschränkt gesichert


Die ADAC Luftrettung hat Vorbereitungen für die Zeit in der Corona-Krise getroffen.

Die ADAC Luftrettung hat Vorbereitungen für die Zeit in der Corona-Krise getroffen.

Von Redaktion idowa

Die Corona-Pandemie stellt in Deutschland auch den Rettungsdienst aus der Luft vor große Herausforderungen. Um die notfallmedizinische Versorgung der Bevölkerung aus der Luft weiterhin zu gewährleisten, gelten an den 37 Stationen der ADAC Luftrettung aktuell erhöhte Sicherheitsmaßnahmen. Das teilte das Unternehmen am Mittwoch mit.

Wichtigste Botschaft sei bei aller Besorgnis: Der Rettungsdienst der fliegenden Gelben Engel ist laut ADAC derzeit uneingeschränkt verfügbar. Inzwischen wurden auch die ersten zwei Corona-Patienten mit den Rettungshubschraubern transportiert: Sie wurden von einem Krankenhaus im ostfranzösischen Metz in die Uniklinik Homburg/Saar im Saarland geflogen, um die Krankenhäuser des Nachbarlandes zu entlasten. Im Einsatz waren die Crews der Rettungshubschrauber "Christoph 77" in Mainz und "Christoph 66" in Eßweiler.

Die weitere Entwicklung sei derzeit allerdings nicht voraussehbar, so der ADAC. Auch die Luftrettung müsse sich auf eine weitere Eskalation einstellen. Sollte sich das Virus in Deutschland weiter ausbreiten, werden zusätzlich zwei Ersatzhubschrauber bereitgestellt, um einen möglicherweise erhöhten Transportbedarf in bestimmten Regionen leisten zu können.

Bislang kein Crew-Mitglied infiziert

Bis jetzt ist es noch zu keinen Infektionen von Crew-Mitgliedern der ADAC Rettungshubschrauber gekommen, die die Einsatzbereitschaft gefährden würden. Damit das auch möglichst lange so bleibt, hat derzeit niemand außer den Crews, die je aus einem Piloten, Notarzt und Notfallsanitäter bestehen, Zutritt zu den Luftrettungsstationen. Auch Ausbildungs-Mitflüge sowie die sozialen Kontakte untereinander werden während des Dienstbetriebs auf ein Minimum reduziert. Soweit möglich gilt der Mindestabstand von zwei Metern.

Zu weiteren Schutzmaßnahmen zählen bei Bedarf neben dem Gebrauch von Schutzmasken und Schutzanzügen auch der verstärkte Einsatz von Desinfektionsmitteln nach jedem Einsatz. Um zu verhindern, dass sich Mitarbeiter wegen fehlender Kinderbetreuung vom Dienst abmelden müssen, hat die ADAC Luftrettung Sonderbudgets für Räume, Kinderbetreuer und Spielzeug für die Kinder unserer Crews zur Verfügung gestellt.

Patienten werden während des Flugs beatmet

Zusätzlich zu den Basis-Hygiene-Maßnahmen gilt bei einem Corona-Verdachtsfall, dass der Erkrankte nach den eigenen Standards für einen Lufttransport in die Schutzkategorie drei (höchste Stufe: vier) fällt. Dann darf dieser nur noch im beatmeten Zustand geflogen werden. Der Vorbehalt, Patienten nur unter Beatmung mit einem geschlossenen System im Hubschrauber transportieren zu können, gelte auch für andere schwerwiegende Atemwegsinfektionen. Insgesamt beobachtet auch die ADAC Luftrettung, dass der Nachschub an Schutzmasken und -anzügen knapp werde, noch aber sei man ausreichend versorgt.

Weil die Crews wegen ihres täglichen Kontakts zu Patienten zu einem Personenkreis mit erhöhtem Risiko zählen, werden aktuell alle größeren Meetings der Luftretter abgesagt; wenn auch nur ein Teilnehmer erkranken würde, müssten alle, die mit ihm in Kontakt waren, in Quarantäne. Das könnte im schlimmsten Fall die notfallmedizinische Versorgung der Bevölkerung in Deutschland aus der Luft gefährden. Diese aufrechtzuerhalten, hat für die ADAC Luftrettung in den kommenden Wochen oberste Priorität.

Rettungsleitstellen fragen nach Symptomen

Auch in den Rettungsleitstellen hat man auf die Corona-Pandemie reagiert. Wer aktuell bei einem Notfall die 112 anruft, wird in vielen der Leitstellen obligatorisch nach Symptomen oder Kontakt zu Infizierten befragt und sollte laut ADAC Luftrettung zwingend Angaben über Besuche in Risikogebieten machen. Dann kann sich der Rettungsdienst bereits frühzeitig auf einen möglichen Corona-Verdachtsfall einstellen.

Bundesweit arbeiten für die ADAC Luftrettung fast 1.300 Menschen - darunter rund 160 Piloten, etwa 250 Notfallsanitäter, 150 Techniker, und rund 600 Notärzte. In der Regel besteht das Team einer Station aus drei Piloten, fünf Notfallsanitätern und 15 Notärzten. Die Zahl der Rettungseinsätze der fliegenden Gelben Engel lag 2019 zum fünften Jahr in Folge mit rund 54.000 auf Rekordniveau - das entspricht rund 150 Einsätzen täglich.