30 Prozent mehr Arbeitslose in Bayern

Wo es 2020 weniger Beschäftigung gab - und wo mehr


Die Baubranche zeigte sich 2020 im Angesicht der Corona-Pandemie robust. (Symbolbild)

Die Baubranche zeigte sich 2020 im Angesicht der Corona-Pandemie robust. (Symbolbild)

Von Redaktion idowa

Die Arbeitslosenquote in Bayern hat 2020 coronabedingt deutlich zugelegt. Jedoch sind die einzelnen Branchen unterschiedlich stark betrofffen. In manchen Arbeitsfeldern gab es sogar einen Zuwachs an Beschäftigung.

Im Jahresdurchschnitt waren im vergangenen Jahr 275.075 Menschen im Freistaat arbeitslos, rund 30 Prozent mehr als noch 2019. Die Arbeitslosenquote lag laut Angaben der Bundesagentur für Arbeit 2020 bei durchschnittlich 3,6 Prozent, im Vorjahr waren es noch 2,8 Prozent. Die Folgen der Pandemie seien damit deutlich auf dem Arbeitsmarkt sichtbar, wie der Chef der Regionaldirektion Bayern der Bundesagentur für Arbeit, Ralf Holtzwart, sagt. "Angesichts des wirtschaftlichen Schocks, ausgelöst durch die Pandemie, bleibt der Arbeitsmarkt dennoch verhältnismäßig robust. Dazu trägt auch der massive Einsatz von Kurzarbeit bei", wie Holtzwart ausführt.

Die Zahl der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnisse zeigte sich angesichts der Corona-Auswirkungen relativ stabil: 5,68 Millionen Menschen hatten einen entsprechenden Job, 0,4 Prozent weniger als im Vorjahr.

Wer besonders von der Krise betroffen war

Die meisten Jobs gingen im Verarbeitenden Gewerbe verloren, gefolgt von Handel, der Zeitarbeit, dem Gastgewerbe sowie den sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen, zu denen beispielsweise Reisebüros zählen. Betrachtet man die einzelnen Personengruppen, so sind insbesondere Ausländer stark von der Corona-Krise betroffen. Auch jüngere Menschen, die noch am Anfang des Erwerbslebens stehen, sind von den Auswirkungen der Corona-Pandemie stärker betroffen als Ältere. So ist die Arbeitslosigkeit von unter 25-Jährigen im letzten Jahr um 37,5 Prozent gegenüber 2019 gestiegen.

Die Beschäftigungsentwicklung im Freistaat gestaltet sich in der Corona-Pandemie aber sehr unterschiedlich. Trotz der Auswirkungen der Krise konnte in manchen Branchen ein Beschäftigungswachstum verzeichnet werden. Insbesondere in der Dienstleistungsbranche, dem Gesundheits- und Sozialwesen, in der Öffentlichen Verwaltung sowie der Informations- und Kommunikationsbranche sind laut Arbeitsagentur mehr Menschen beschäftigt als noch im Vorjahr. Auch das Baugewerbe boomt weiterhin. Was die Stellengesuche angeht, so wurde neben der Öffentlichen Verwaltung auch in der Land- und Forstwirtschaft mehr Personal gesucht, als noch vor einem Jahr. Den allgemeinen Beschäftigungsrückgang konnten die Wachstumsbranchen jedoch nicht abfedern.

"Die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung insgesamt unterschreitet erstmals seit der Wirtschafts- und Finanzkrise das Vorjahresniveau und markiert damit das Ende eines 10-jährigen Beschäftigungsaufbaus", resümiert Ralf Holzwart.