Zum Tag des deutschen Bieres

Zehn kuriose Fakten über den Gerstensaft


Ein Anblick, den man gut und gerne als "Himmel der Bayern" bezeichnen kann: Eine zünftige Brotzeit mit Brezn, Weißwürscht und Weißbier am Wasser. Unter den folgenden Bildern finden Sie anlässlich des diesjährigen "Tags des Bieres" etwas ungewöhnlichere Einblicke in die Welt des Bieres als diesen ...

Ein Anblick, den man gut und gerne als "Himmel der Bayern" bezeichnen kann: Eine zünftige Brotzeit mit Brezn, Weißwürscht und Weißbier am Wasser. Unter den folgenden Bildern finden Sie anlässlich des diesjährigen "Tags des Bieres" etwas ungewöhnlichere Einblicke in die Welt des Bieres als diesen ...

Von Redaktion idowa

Bier ist in Deutschland - und speziell in Bayern - quasi Grundnahrungsmittel und nicht aus Kneipen, Kühlschränken und Biergärten wegzudenken. Um den Gerstensaft zu feiern, begeht der Deutsche Brauerbund seit 1994 jedes Jahr am 23. April den "Tag des deutschen Bieres". Die lange Geschichte des süffigen Getränks hält allerdings auch viele Kuriositäten bereit, von denen wir einige hier gesammelt haben. Klicken Sie sich durch unsere Bildergalerie!

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Die älteste Brauerei der Welt: In der Höhle von Rakefet südlich von Haifa im heutigen Israel haben Forscher Hinweise auf eine Brauerei gefunden, die wohl rund 13.000 Jahre alt ist. Wenn das stimmt, wäre es die älteste bekannte Alkhohol-Produktionsstätte überhaupt. Die Wissenschaftler glauben, dass in der Höhle in mehreren kleinen Kammern Getreide gelagert und auch gegoren wurde. So stellten die ersten sesshaften Menschen dort wohl eine Flüssigkeit her, die eher an Suppe erinnert, tatsächlich aber eine Art Bier gewesen sein könnte - wenn auch mit deutlich weniger Alkohol als heute.

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Das älteste bekannte Bier-Rezept: Durch die Analyse von mehreren Tongefäßen konnten Wissenschaftler nachweisen, dass es in China schon vor 5.000 Jahren ein Rezept zur Herstellung von Bier gab. Die Forscher fanden bei Ausgrabungen im nördlichen Zentralchina gelbliche Reste in Krügen und Trichtern, die etwa um das Jahr 3.000 vor Christus datiert wurden, und analysierten sie chemisch. Demnach enthielt das erste bekannte Bier-Rezept Hirse, Gerste, Süßgras-Samen und Teile stärkehaltiger Knollen wie der Yams-Wurzel. Auch interessant: Zum Essen kam die Gerste in China erst rund 1.000 Jahre später in Gebrauch.

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Bier macht Arbeiter stark: Auch der Bau der Pyramiden in Ägypten wurde nach Erkenntnissen von Altertumsforschern und Ägyptologen maßgeblich von Bier vorangetrieben. Ein "henqet" genanntes, bierartiges Getränk war demnach bei den Ägyptern ein Grundnahrungsmittel von arm und reich gleichermaßen - die Hieroglyphe für "Nahrung" bedeutete sogar lange Zeit ebenso "Brot" wie auch "Bier". Die Arbeiter beim Pyramidenbau stärkten sich täglich mit zwei Krügen Bier, dazu gab es drei bis vier Brote. Die Herstellung des Getränks hatte mit modernen Rezepturen aber wohl nicht allzu viel zu tun: Die Ägypter ließen halbfertig gebackenes Brot mit Wasser vergären und bekamen so eine Art Bier.

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Was ist eigentlich Cervisia? Asterix und Obelix trinken sie gerne zum gebratenen Wildschwein, die Briten trinken sie angeblich lauwarm und den Römern schmeckt sie nicht besonders: "Cervisia" ist das Leibgetränk der unbesiegbaren Gallier - und tatsächlich auch eine Art Bier: Die alten Kelten kannten laut Historikern neben anderen Sorten auch die "cervisia", ein Weizenbier mit Honig, das allerdings wohlhabenden Menschen vorbehalten war. Benannt ist es wohl nach Ceres, der römischen Göttin der Feldfrüchte - das dürfte den Galliern dann wohl eher nicht gefallen.

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War Kräuterbier giftig? Hartnäckig hält sich das Gerücht, dass im Mittelalter in Europa alle möglichen, teils giftigen Beeren und Kräuter ins Bier wanderten, was letztlich zur Schaffung des "Reinheitsgebots" von 1516 führte. Göttinger Altertumsforscher haben herausgefunden, dass sogenanntes "Kräuterbier", das aus einer sehr variablen Kräutermischung namens "Grut" hergestellt wurde, tatsächlich vom 13. bis zum 16. Jahrhundert vor allem im norddeutschen Raum sehr verbreitet war. Letzten Endes verdrängte aus Hopfen gemachtes Bier die Kräuter-Variante, deren Hauptzutat meist Gagel (siehe Bild) war, quasi vollständig - allerdings weniger wegen Vergiftungs-Verdacht, sondern, weil der Hopfen das Bier haltbarer machte und zudem günstiger war als der "Grut".

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Die stärksten Biere der Welt: Die Brauerei Schorschbräu aus Gunzenhausen in Mittelfranken reklamierte ab 2011 den Titel "Stärkstes Bier der Welt" mit ihrem "Schorschbock 57" - Alkoholgehalt stattliche 57,7 Prozent - zehn Jahre lang für sich. Zuvor hatte man sich laut Angaben der fränkischen Brauer zwei Jahre lang in einem Wettlauf mit der schottischen Brauerei "BrewDog" befunden und sich mehrmals gegenseitig überboten. Mit 57,7 Prozent schien dann eine definitive Grenze erreicht - bis sich Schorschbräu und BrewDog Anfang 2020 verbündeten und gemeinsam das "Strenght in Numbers" brauten, das es auf 57,8 Prozent Alkoholgehalt bringt. Rein rechnerisch hat übrigens das "Snake Venom" der schottischen Brauerei Brewmeister mit 67,5 Prozent Alkoholgehalt nochmal die Nase vorn. Allerdings wurde hier künstlich Alkohol zugesetzt, so dass das Getränk nicht als "Bier" gelten kann.

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Die Bier-Legende aus Bischofsmais: Selbst Hartgesottene dürften nach fünf bis zehn Mass Bier definitiv unter dem Tisch liegen - der durstige Holzfäller Otto Krampfl aus Bischofsmais jedoch trank im Jahre 1914 angeblich einmal 60 Maß Bier, und das nur zum Frühschoppen. Das zumindest behaupten Augenzeugen in einem Zeitungsartikel aus dem Jahr 1968. Wahrheitsgehalt: Ungewiss. Weitere angebliche "Heldentaten" Krampfls: Er überlebte eine Nacht festgefroren am Boden, nahm sich zur Brotzeit im Wald jeden Tag ein 30-Liter-Fass Bier mit und rannte mit dem Kopf eine massive Eichentür ein.

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Ein etwas enttäuschender Biersee: Den oft besungenen "Biersee" gibt es wirklich - und er liegt sogar in Bayern, genauer gesagt nahe der oberbayerischen Ortschaft Aying südlich von München. So groß wie der Schliersee, wie im bekannten Schlager gefordert, ist er allerdings lange nicht: Auf Google Maps sieht er eher nach einem kleinen Fischweiher aus.

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Bier auf Schienen: Die erste Fracht, die in Deutschland je mit der Eisenbahn befördert wurde, bestand - typisch deutsch - aus zwei Fässern Bier. Wie aus einer Ausgabe der Wissenschafts-Zeitschrift "Die Gartenlaube" aus dem Jahr 1891 hervorgeht, reiste der geschichtsträchtige Gerstensaft am 7. Dezember 1835 auf der "Ludwigseisenbahn", der ersten Bahnlinie Deutschlands, von Nürnberg nach Fürth - mit einer Spitzengeschwindigkeit von halsbrecherischen 60 km/h und im Beisein von König Ludwig I. von Bayern persönlich.

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Klein, aber oho: Beck's, Löwenbräu, Paulaner - Großbrauereien gibt es viele. Die kleinste Brauerei Deutschlands wiederum steht in Berlin: Die "Schlossplatzbrauerei Coepenick" im Stadtteil Köpenick misst gerade einmal zwei Quadratmeter, braut aber immerhin sechs Biersorten - unter anderem einen Maibock, ein Hefeweizen im Sommer sowie ganzjährig dunkle und ungefilterte Biere. Das Highlight ist hier allerdings das "Babylonische Bier”, das nach babylonischem Rezept und Reinheitsgebot aus der Zeit von König Hammurapi um 1760 vor Christus gebraut wird.