Wildschwein, Hirsch oder Wolf

Was tun, wenn man Wildtieren begegnet?


Ein Wildschwein frisst friedlich mit Frischlingen im Wildgatter. Besondere Vorsicht ist geboten, wenn man im Wald einer Wildschweinmutter begegnet. Vor allem, wenn man zwischen die Bache und ihre Frischlinge gerät, denn dann muss man mit einem Angriff des Tieres rechnen.

Ein Wildschwein frisst friedlich mit Frischlingen im Wildgatter. Besondere Vorsicht ist geboten, wenn man im Wald einer Wildschweinmutter begegnet. Vor allem, wenn man zwischen die Bache und ihre Frischlinge gerät, denn dann muss man mit einem Angriff des Tieres rechnen.

Von Linda Werner

Spazierengehen gehört zu den Lieblingsbeschäftigungen der Deutschen: 2020 gaben laut Statista 18,7 Millionen Menschen an, mehrmals wöchentlichen spazieren zu gehen. Zu einer wohl eher unliebsamen Überraschung beim Spaziergang gehört das Aufeinandertreffen mit einem Wildschwein oder Wolf. Die Arag-Experten geben im Folgenden Tipps, wie Sie sich richtig verhalten, sollten Sie demnächst auf ein Wildtier treffen.

Zur Kategorie Wildtier gehören kleinere Tiere wie beispielsweise Rehe, Füchse, Waschbären, Vögel, Marder oder Hasen. Aber auch größere Tiere wie Wildschweine, Hirsche oder Wölfe. Allgemein lässt sich sagen, dass alle Tiere, die in der freien Wildbahn ohne Besitzer leben, Wildtiere sind. Dabei sind die meisten eher scheu und laufen weg, sobald sich ein Mensch nähert. Doch es gibt auch Ausnahmen.

Allgemeine Regeln im Wald

Es gibt einen Paragraphen, der den Zugang zum Wald regelt. Laut Paragraf 14 des Bundeswaldgesetzes (BWaldG) hat jeder das Recht, sich im Wald zu erholen. Doch dabei müssen bestimmte Beschränkungen beachtet werden, um den geschützten Lebensraum der Tiere nicht zu stören. Es sollte beispielsweise kein Müll liegengelassen werden. Denn dieser verschmutzt nicht nur die Natur, sondern könnte auch von Tieren gefressen werden.

Bei einem Hundespaziergang raten die Experten, den Vierbeiner anzuleinen, damit er Wildtieren nicht nachjagt. Um die Ruhezone der Tiere nicht zu stören, sollten Spaziergänger außerdem auf den vorgeschriebenen Wegen bleiben und nicht abseits wandern. Außerdem sind nach Einbruch der Dunkelheit die nachtaktiven Tiere im Wald unterwegs und auf der Suche nach Nahrung, sie können verschreckt werden, wenn um diese Zeit noch Wanderer unterwegs sind.

Der Wald ist kein Streichelzoo

Bei einer Wildtier-Begegnung empfiehlt es sich, Ruhe zu bewahren und einfach stehenzubleiben, bis die meist scheuen Vierbeiner von alleine weglaufen. Egal wie zutraulich die Tiere sind: Streicheln ist allein aus Ansteckungsgründen tabu, weil sie Überträger für Krankheiten sein können. Darüber hinaus ist es auch für die Tiere gefährlich: Nehmen die Jungtiere durch die Streicheleinheiten den menschlichen Geruch an, werden sie unter Umständen nicht mehr von ihrer Mutter akzeptiert.

Verhalten bei einer Wolfsbegegnung

Wölfe sind laut Experten neugierige, aber auch sehr vorsichtige Tiere. Ihr ausgeprägtes Misstrauen gegenüber potenziellen Feinden und Gefahren gehört zu ihren Überlebensstrategien. Daher kommt es eher selten zu einer direkten Begegnung zwischen Wolf und Mensch. Meist bemerkt der Wolf den Mensch frühzeitig und geht ihm aus dem Weg. Er passt sich sogar an die Aktivität des Menschen an und besucht diese Bereiche erst wieder in der Nacht. Ohnehin gehört der Mensch nicht zum Beuteschema eines Wolfes.

Zudem weisen die Experten darauf hin, dass Deutschland seit 2008 tollwutfrei ist, also auch diesbezüglich keine Gefahr besteht. Wer einem Wolf begegnet, kann ihn durch lautes Klatschen oder Rufen einschüchtern, sodass er flieht. Nur bei jüngeren Wölfen funktioniert Lärm nicht unbedingt. Sie sind neugierig und ergreifen vielleicht nicht sofort die Flucht. Auch hier gilt: ruhig bleiben!

Vorsicht vor der Wildschweinmutter

Wildschweine legen ein vorsichtiges Verhalten an den Tag und sind eher friedlich. Da sie einen ausgeprägten Geruchssinn haben, riechen sie Menschen bereits aus großer Entfernung und gehen ihnen in der Regel aus dem Weg. Trifft ein Spaziergänger doch einmal auf ein Wildschwein, sollten hektische Bewegungen vermieden und sich stattdessen am besten einfach langsam zurückgezogen werden.

Handelt es sich um eine Wildschweinmutter, gilt allerdings besondere Vorsicht. Vor allem, wenn man als Spaziergänger zwischen die Bache und ihre Frischlinge gerät. Dann muss man mit einem Angriff des Tieres rechnen. In diesem Fall hilft nur ein beherzter Sprung auf einen Baum oder ein anderes höheres Hindernis, da Wildschweine zwar extrem schnell laufen, aber nicht klettern können.

sized

Wölfe sind neugierige, aber auch sehr vorsichtige Tiere. Ihr ausgeprägtes Misstrauen gegenüber potenziellen Feinden und Gefahren gehört zu ihren Überlebensstrategien.

sized

Ein Hirsch während der Abenddämmerung. So wild-romantisch es auch sein kann, nach Einbruch der Dunkelheit im Wald spazieren zu gehen: Nachtaktive Tiere, die auf der Suche nach Nahrung sind, können dadurch verschreckt werden.