Tarifkonflikt

Warnstreik: Millionen Briefe und Pakete liegengeblieben


Ein Trolley eines Zustellers der Deutschen Post steht auf der Straße.

Ein Trolley eines Zustellers der Deutschen Post steht auf der Straße.

Von dpa

Eine Million Pakete und drei Millionen Briefe werden ihre Empfänger wohl erst mit einiger Verspätung erreichen. Das ist die Folge der dreitägigen Warnstreiks bei der Post.

Durch die dreitägigen Warnstreiks bei der Post sind nach Angaben des Unternehmens drei Millionen Briefe und eine Million Pakete liegen geblieben. Es könne bei der Auslieferung und Abholung zu mehreren Tagen Verzögerung kommen, teilte die Post am Wochenende in Bonn mit. Dabei kämen in einigen Regionen die Probleme durch den Wintereinbruch hinzu. Die betroffenen Sendungen entsprächen etwa 15 Prozent des Tages-Durchschnitts bei den Paketen und sechs Prozent bei den Briefen.

Die Gewerkschaft Verdi hatte ihre dreitägigen Warnstreiks am Samstag mit einem bundesweiten Ausstand der Zusteller abgeschlossen. Am Freitag hatte der Schwerpunkt noch auf den Brief- und Paketzentren gelegen. "Die Beteiligung ist gut, die Stimmung unter den Streikenden auch", sagte ein Verdi-Sprecher in Berlin. Insgesamt hätten sich rund 30.000 Post-Beschäftigte an den Warnstreiks beteiligt.

Gewerkschaft fordert mehr Geld

Die Beteiligung an den Streiks falle je nach Region und Standort unterschiedlich aus, entsprechend unterschiedlich seien die Auswirkungen, teilte ein Postsprecher mit. Insgesamt seien am Samstag rund 9400 Beschäftigte dem Streikaufruf gefolgt, dies seien etwas mehr als ein Drittel der Beschäftigten, die am Samstag arbeiten sollten.

Die Gewerkschaft verlangt 15 Prozent mehr Geld bei einer Vertragslaufzeit von einem Jahr. Die Ausbildungsvergütungen sollen um monatlich 200 Euro angehoben werden. Der Post-Vorstand lehnt die Forderung als unrealistisch ab.

Verdi will die Warnstreiks als "klares Signal an die Arbeitgeber" verstanden wissen. Diese hätten in der zweiten Verhandlungsrunde deutlich gemacht, dass sie nicht bereit und in der Lage seien, die Reallohnverluste der 160 000 Tarifbeschäftigten auszugleichen. "Das ist eine Provokation, auf die die Beschäftigten nun eine klare Antwort geben."

Der Konzern erwarte für das Jahr 2022 einen Rekordgewinn von etwa 8,4 Milliarden Euro. "Auch vor diesem Hintergrund sind unsere Tarifforderungen notwendig, gerecht und machbar", so Verdi-Verhandlungsführerin Andrea Kocsis. Die Verhandlungen gehen am 8. und 9. Februar weiter. Die Post hat angekündigt, dann ein Angebot vorlegen zu wollen.

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Ein Banner mit der Aufschrift "Wir streiken" hängt vor einem Gebäude des Paketdienstleisters DHL in Lahn.

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Am Zustellstützpunkt der Deutschen Post DHL am Hauptbahnhof in Rostock haben sich Mitarbeiter zum Warnstreik eingefunden, im Hintergrund stehen die Zustellfahrzeuge.