Bayern

Sturmtief "Friederike" - aktuelle Nachrichten


Von Redaktion idowa

Deutschland rüstet sich für ein neues Sturmtief. Meteorologen warnen vor heftigen Böen und empfehlen: Im Zweifel lieber zu Hause bleiben. In Bayern gilt für manche Landkreise eine Warnung vor Orkanböen. Doch Gefahr droht nicht nur durch kräftigen Wind.

-So tobte "Friedericke" über Deutschland - die Bilder des Tages zum Sturmtief

- Die Polizeipräsidien Niederbayern, Oberpfalz und Oberbayern haben am Donnerstagabend eine Zwischenbilanz der Einsätze veröffentlicht.

-Für den Freitag warnt der Deutsche Wetterdienst (DWD) vor Glätte auf Bayerns Straßen. Der Schneefall lässt demnach weitestgehend nach: Gebietsweise fallen bis zu drei Zentimeter Neuschnee, in den Alpentälern bis zu fünf Zentimeter. Der Wind flacht laut DWD ab und nur noch auf den Alpengipfeln kann es zu orkanartigen Böen kommen.

- In Freising wölbte sich das Dach eines Gymnasiums durch den Sturm.

-Sturmwarnung für Schlossparks und den Englischen Garten in München: Aufgrund der aktuellen Sturmwarnung und der Gefahr von Astbruch beziehungsweise umstürzenden Bäumen bittet die Bayerische Schlösserverwaltung darum, die Gartenanlagen der Bayerischen Schlösserverwaltung nicht zu betreten. Es bestehe Lebensgefahr. Auch nach Ende des Sturms sollten sich die Besucher umsichtig in den Parkanlagen bewegen.

Englischer Garten im Schnee (Symbolbild)

Englischer Garten im Schnee (Symbolbild)

- Sturmtief "Friederike" sorgt zunehmend auch für Flugausfälle. "Die Wetterlage im Westen Deutschlands hat sich verschärft", sagte der Sprecher der Berliner Flughäfen, Lars Wagner, am Donnerstag. Nachdem am Vormittag bereits Verbindungen zwischen Amsterdam und Berlin gestrichen wurden, sind nun auch mehrere innerdeutsche Strecken betroffen. An mehreren Flughäfen im Westen wie Köln/Bonn und Düsseldorf blieben Maschinen am Boden, so Wagner. Dadurch fehlten die Maschinen am Flughafen Berlin-Tegel für Flüge zurück in die betroffenen Städte.

-Die Deutsche Bahn hat bekanntgegeben, dass der gesamte Fernverkehr am Donnerstag bis auf weiteres eingestellt wird.

- Der Zugverkehr auf der Strecke Zwiesel - Grafenau wurde am Donnerstag gegen 15.30 Uhr bis Freitagvormittag/mittag eingestellt. Es hatte sich auf der Strecke eine Waldbahn festgefahren. Sie kann erst am Freitagvormittag geborgen werden. Es verkehren Busse im Busnotverkehr.

Der Zugverkehr auf der Strecke Zwiesel - Grafenau wurde am Donnerstagnachmittag eingestellt.

Der Zugverkehr auf der Strecke Zwiesel - Grafenau wurde am Donnerstagnachmittag eingestellt.

-Das Polizeipräsidium meldet bisher rund 20 größere Einsätze aufgrund der Wetterlage. In den meisten Fällen ging es um die Bergung umgestürzter Bäum, wobei der Schwerpunkt im Bereich Landshut lag. Stand 16.30 Uhr sind in Niederbayern durch "Friederike" bisher keine Menschen zu Schaden gekommen.

-Zum Schutz vor Sturmschäden schloss der Zoo in Augsburg vorsichtshalber schon mittags seine Pforten für Besucher. Die Stadt sperrte außerdem am Nachmittag die Augsburger Friedhöfe. Auch die Fußballer aus Schwaben waren vom Orkan betroffen. Die Spieler des FC Augsburg wichen vom Trainingsgelände in das Stadion aus, "weil draußen war es nicht möglich bei dem Wind", wie Trainer Manuel Baum sagte.

-Die Schneekettenpflicht für Lkw bei der Fahrt über Sankt Engelmar zwischen Neukirchen und Viechtach ist aufgehoben. Ebenso die Schneekettenpflicht für die B12 am Grenzübergang Philippsreut.

Die Schneekettenpflicht wurde auf machen Straßen wieder aufgehoben. (Symbolbild)

Die Schneekettenpflicht wurde auf machen Straßen wieder aufgehoben. (Symbolbild)

- Im Landkreis Landshut fielen infolge des Sturms Bäume auf Straßen, etwa auf der Staatsstraße zwischen Obervilslern und Hub. Laut Auskunft der PI Vilsbiburg mussten die Feuerwehren bis zum Nachmittag allein in ihrem Zuständigkeistgebiet zu fünf solcher Einsätze ausrücken. Zudem ist ein Baum auf Gleise gefallen. Die Regionalbahn zwischen Geisenhausen und Götzdorf ist deshalb unterbrochen, die Aufräumarbeiten dauern an.

- Das Orkantief forderte bisher zwei Tote. Auf einem Campingplatz am Rhein bei Emmerich wurde ein 59-Jähriger von einem Baum erschlagen. Er sei sofort tot gewesen. In Lippstadt (Nordrhein-Westfalen) ist ein Mann bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen. Der Fahrer hatte die Kontrolle über seinen Transporter verloren und war in den Gegenverkehr geraten. Dort stieß der 68-Jährige mit einem Lastwagen zusammen und starb. Mehrere Menschen wurden von umstürzenden Stämmen verletzt.

-Das Wetter soll in Deutschland nach dem Durchzug des Tiefs wechselhaft bleiben, es wird kälter.

- Zwischen Neukirchen und St. Englmar wurde eine Frau bei einem Unfall schwer verletzt. Lesen Sie dazu auch den Polizeibericht der PI Bogen

Winterdienste kommen kaum nach: Autofahrt am 18. Januar von Straubing nach Viechtach.

Winterdienste kommen kaum nach: Autofahrt am 18. Januar von Straubing nach Viechtach.

- Die Winterdienste arbeiten am Limit und kommen kaum mit den Arbeiten nach.

- In den Skigebieten fällt teilweise heute der Skibetrieb aus. Lesen Sie dazu auch Wegen Orkanböen: Lifte stehen still
Für die Alpen hat der bayerische Lawinenwarndienst die zweithöchste Gefahrenstufe (Stufe 4) herausgegeben. Durch die Kombination aus Neuschnee und Wind sei die Lawinengefahr groß und werde in den kommenden Tagen angespannt bleiben, hieß es in einer Mitteilung.

- Auch die Deutsche Bahn warnt ihre Fahrgäste auf ihrer Internetseite: Im Regional- und Fernverkehr seien Beeinträchtigungen möglich. Der Zugverkehr in Nordrhein-Westfalen ist bis auf weiteres eingestellt worden. Auf der Schnellstrecke zwischen Köln und Frankfurt am Main wurde der Bahnverkehr gestoppt. In Rheinland-Pfalz wurde der Verkehr zudem auf den Linien Mönchengladbach-Koblenz, Wesel-Koblenz und Koblenz-Köln bis auf weiteres angehalten, wie das Unternehmen mitteilte. Wegen des Sturms drosselte die Bahn in Rheinland-Pfalz auf den anderen Strecken die Höchstgeschwindigkeit im Fernverkehr auf Tempo 140 und im Nahverkehr um 20 Prozent. Die Bahn riet allen Reisenden, sich online über den aktuellen Stand zu informieren. Auch im Norden kam es zu massiven Einschränkungen. Die Strecke Hamburg-Berlin sei dicht, sagte ein Bahnsprecher am Mittag. Auch der Zugverkehr in Richtung Westen sei unterbrochen. Einschränkungen gab es auch auf der Strecke Hamburg-Lübeck.

- Am Münchner Flughafen sind einige Flüge gestrichen worden. Acht Flüge von und nach Berlin, Düsseldorf, Hamburg und Köln der Lufthansa wurden wegen des Sturmtiefs annulliert, wie der Flughafen München am Donnerstagmorgen mitteilte. Darüber hinaus fallen acht Flüge der niederländischen Airline KLM aus, die aufgrund des Wetters in Amsterdam nicht starten. Im Laufe des Tages könnten zudem noch weitere Flugausfälle hinzukommen, sagte ein Sprecher des Flughafens.

Am Flughafen München sind einige Flüge ausgefallen. (Symbolbild)

Am Flughafen München sind einige Flüge ausgefallen. (Symbolbild)

- Die Qualifikation zur Skiflug-WM in Oberstdorf soll am Donnerstag trotz des Sturmtiefs "Friederike" wie geplant stattfinden.

- Bei schwerem Sturm ist in Belgien eine Autofahrerin von einem umfallenden Baum erschlagen worden. Sie war in ihrem Fahrzeug auf einer Straße durch einen Wald südöstlich von Brüssel unterwegs, wie die Nachrichtenagentur Belga am Donnerstag meldete.

- In den Landkreisen Cham, Regen, Straubing-Bogen, Deggendorf und Freyung-Grafenau könnte es ungemütlich werden. Hier warnt der DWD stellenweise vor orkanartigen Böen in Höhenlagen über 1.000 Metern. Laut Einschätzung der Meteorologen könnten Bäume entwurzelt und Dächer beschädigt werden. In einer Pressemitteilung wird gewarnt: "Achten Sie besonders auf herabstürzende Äste, Dachziegel oder Gegenstände. Schließen Sie alle Fenster und Türen! Sichern Sie Gegenstände im Freien! Halten Sie insbesondere Abstand von Gebäuden, Bäumen, Gerüsten und Hochspannungsleitungen. Vermeiden Sie möglichst den Aufenthalt im Freien!" Die Unwetterwarnung gilt voraussichtlich von Donnerstag, 9 Uhr, bis Freitag, 0 Uhr.

- Der Unterricht fiel ganz oder zum Teil aus. An den Schulen in Passau war um 13 Uhr Unterrichtsschluss, in Hof und in Wunsiedel fiel der Unterricht komplett aus. In Oberfranken hat die Regierung alle Unterrichtsstunden ab 12 Uhr abgesagt, wie ein Sprecher am Donnerstag mitteilte.

- Infolge des Wetters verzeichnete die bayerische Polizei in der Nacht zum Donnerstag im nördlichen Schwaben und im nördlichen Oberbayern mehr als 100 Autounfälle, bei denen fünf Menschen leicht verletzt wurden. Die Polizei wies daraufhin, dass Unfälle nicht durch schlechte Witterung, sondern durch nicht angepasste Fahrweise ausgelöst würden.

Auf der A3 und A93 ereigneten sich am Mittwoch zwischen 7.45 und 22.30 Uhr 13 Unfälle. Den Einsatzbericht lesen Sie hier.

"Friederike" hat ganz Deutschland um Griff

Der Deutsche Wetterdienst (DWD) warnt, dass es an diesem Donnerstag in vielen Teilen des Landes Orkanböen mit Geschwindigkeiten von bis zu 115 Kilometern pro Stunde geben kann. In Hochlagen kann es noch heftiger werden - im Harz wird mit Windgeschwindigkeiten bis zu 160 Stundenkilometern gerechnet. Gefahr droht aber nicht nur durch das Sturmtief, sondern auch durch glatte Straßen. Bereits in der Nacht krachte es in Teilen Niedersachsens "im Minutentakt", wie die Polizei mitteilte.

Für Bayern warnt der Deutsche Wetterdienst (DWD), dass es an diesem Donnerstag in vielen Teilen des Landes Sturmböen mit Geschwindigkeiten von 80 bis 100 Kilometern pro Stunde geben könnte. Zwischen Rhön und Fichtelgebirge kann es auch zu orkanartigen Böen mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 115 Stundenkilometern kommen, auf den Alpengipfeln werden bis zu 150 Stundenkilometer erwartet. Dazu warnen die Wetterexperten besonders am Morgen vor Glätte. Je nach Höhenlage soll es zudem regnen oder schneien.

Nach Einschätzung eines DWD-Experten dürfte "Friederike" allerdings nicht so große Schäden anrichten wie Sturmtief "Xavier" im Oktober. Damals hätten die Bäume wesentlich mehr Laub getragen und damit dem Wind mehr Angriffsfläche geboten als jetzt im Januar, sagte DWD-Meteorologe Markus Eifried. Bei "Xavier" waren im Herbst sieben Menschen durch umstürzende Bäume oder herabfallende Äste getötet worden, der Bahnverkehr im Norden und Osten wurde lahmgelegt.

Vor genau elf Jahren verwüstete der Orkan "Kyrill" Teile Deutschlands. Mit mehr als 200 Kilometern pro Stunde fegte "Kyrill" am 18. und 19. Januar 2007 über Europa hinweg. 47 Menschen sterben, elf von ihnen in Deutschland. Hierzulande fallen dem Naturereignis rund 75 Millionen Bäume zum Opfer, fast die Hälfte aller Schäden verzeichnet Nordrhein-Westfalen. Der hohe Norden bleibt weitgehend verschont.

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Feuerwehrleute beseitigen in Wernigerode (Sachsen-Anhalt) einen Baum, der quer auf der Fahrbahn liegt.

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Für die dunkelroten Bereiche gilt eine Warnung des DWD vor Orkanböen.