"Ein weiterer harter Rückschlag"

Wohnwagen-Brand bringt Zirkus in Weiden in noch größere Not


Von Redaktion idowa

Am frühen Mittwochmorgen ist in Weiden in der Oberpfalz ein Zirkuswaggon völlig ausgebrannt, Auslöser war vermutlich ein kaputter Ofen. Für den seit Anfang März wegen der Coronavirus-Krise in Weiden gestrandeten "Moskauer Circus" ist das eine weitere Katastrophe.

Wie ein Sprecher der Weidener Polizei gegenüber idowa erklärt, hatte der Besitzer des Wagens noch im Inneren geschlafen. Das Feuer hatte er glücklicherweise gerade noch rechtzeitig gerochen und sich ins Freie retten können. Die Feuerwehr konnte nicht mehr viel ausrichten, der Waggon brannte quasi vollständig aus. Nach aktuellem Kenntnisstand der Polizei hat wohl ein kaputter Ofen das Feuer verursacht. "Das Schlimme ist hier natürlich der Schaden", sagt der Polizeisprecher weiter. "Diesen Zirkus trifft es wirklich knüppeldick momentan."

Keine Auftritte, kein Geld

Zirkusmitarbeiterin Natascha Trumpf kann das leider nur bestätigen. "Wir wissen gar nicht mehr, wo uns der Kopf steht", sagt sie im Gespräch mit idowa. "Dieser Brand war ein weiterer harter Rückschlag für uns." Kein Wunder: Der "Moskauer Circus" sitzt seit Anfang März in Weiden fest und kann keine Vorstellungen geben. "Wir würden so gerne weiterziehen, aber alle Städte haben uns abgesagt - wegen Corona", klagt Trumpf. Normalerweise würden sie jetzt versuchen, den Wohnwagen wieder flott zu machen oder einen neuen anzuschaffen. "Aber wir haben kein Geld und kein Material, weil wir ja nicht spielen dürfen."

Ein Bild aus besseren Tagen: Natascha Trumpf (4.v.l.) mit Kollege Jeffrey Frank, Zirkus-Nachwuchs und Kamelen.

Ein Bild aus besseren Tagen: Natascha Trumpf (4.v.l.) mit Kollege Jeffrey Frank, Zirkus-Nachwuchs und Kamelen.

Lage beim Zirkus ohnehin angespannt

Auch ohne den Brand wäre die Lage im Zirkus-Camp schon angespannt genug, erklärt die Mitarbeiterin: "Wir sind 44 Personen hier, dazu kommen 20 Kamele, Pferde und Ponies." Seelöwen habe man eigentlich auch, aber die seien aktuell schon nach Hause ins Zirkus-Hauptquartier gefahren. Coronavirus-Risikopatienten sind ebenfalls unter der Belegschaft: Natascha Trumpf selbst leidet an COPD, einer chronischen Lugenkrankheit, die die Atemwege verengt und insbesondere die Ausatmung erschwert. Ihr Vater ist letztes Jahr daran gestorben - mit 57. "Mein Sohn leidet an Asthma" fügt sie hinzu, "und mein Schwiegervater sitzt nach einem Schlaganfall jetzt im Rollstuhl".

Mittlerweile fehlt es an allem

Das Team des Moskauer Circus würde "so gern wieder auf eigenen Beinen stehen", sagt die Mitarbeiterin. "Wir kämpfen seit Jahren hart für das Zirkusgeschäft, aber aktuell stecken wir einfach hier fest." Mittlerweile fehle es an allem, selbst an Lebensmitteln. "Wir sind wirklich über jede Unterstützung froh", betont sie. Und ein Lob für die Weidener Polizei hat Natascha Trumpf trotz allem auch noch parat: "Die Beamten hier sind wirklich sehr nett und hilfsbereit", sagt sie zum Abschluss.

Wenn Sie helfen möchten, können Sie das Zirkus-Lager auf dem Weidener Festplatz in der Conrad-Röntgen-Straße besuchen. Für die aktuell nötigen Hygiene-Vorgaben sei gesorgt, erklärt Trumpf. Alternativ erreichen Sie die Mitarbeiterin unter der Handynummer 0170/2038633.

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Die Weidener Feuerwehr konnte den Wohnwagen nicht mehr retten. Sein Verlust bedeutet eine weitere Krise in einer ohnehin schwierigen Lage für den "Moskauer Circus".

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Die Weidener Feuerwehr konnte den Wohnwagen nicht mehr retten. Sein Verlust bedeutet eine weitere Krise in einer ohnehin schwierigen Lage für den "Moskauer Circus".

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Die Weidener Feuerwehr konnte den Wohnwagen nicht mehr retten. Sein Verlust bedeutet eine weitere Krise in einer ohnehin schwierigen Lage für den "Moskauer Circus".

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Die Weidener Feuerwehr konnte den Wohnwagen nicht mehr retten. Sein Verlust bedeutet eine weitere Krise in einer ohnehin schwierigen Lage für den "Moskauer Circus".