Brauchtum im Kreis Straubing-Bogen

Ein Verein pflegt die Kultur der Rauhnachtszeit


Der Verein "Gäubodn Gschwerl e. V." aus Mallersdorf-Pfaffenberg pflegt das Rauhnachts-Brauchtum.

Der Verein "Gäubodn Gschwerl e. V." aus Mallersdorf-Pfaffenberg pflegt das Rauhnachts-Brauchtum.

Von Laura Niemeier

Schon seit Jahrhunderten ranken sich Sagen und Mythen um die Zeit zwischen den Jahren, die sogenannten Rauhnächte. Diese beginnen in der Nacht vom 24. auf den 25. Dezember und enden in der Nacht vom 6. auf den 7. Januar. Der Verein "Gäubodn Gschwerl e. V." hat sich zum Ziel gesetzt, diese Zeit seinen Besuchern in besonders anschaulicher Weise näher zu bringen. Dabei ermöglichen die Vereinsmitglieder den Zuschauern eine Reise in die Vergangenheit, wo Bräuche und Rituale gepflegt und sich gar gruselige Geschichten erzählt wurden.

Der Verein "Gäubodn Gschwerl e. V." aus Mallersdorf-Pfaffenberg besteht seit 2017 und hat insgesamt rund 75 Mitglieder aller Altersgruppen. Diese bieten neben einem Rauhnachtsprogramm und einer Führung mit Winterwanderung auch noch Nikolausauftritte an Christkindlmärkten an. Alle Programme bestehen aus Erzählungen mit Schauspiel, umrahmt von mitreißender Musik und voller Emotionen. Bei der Rauhnachtsführung mit Wanderung werden an verschiedenen Stationen den überlieferten Gestalten aus den Bereichen der Rauhnächte neues Leben eingehaucht. Darunter zum Beispiel das "Mehlweibl", das dem Müller seine Gier bestraft, der "Klaubauf", der so manchen frechen Fratzen sucht, oder auch die "bluadige Luzia" mit ihrer scharfen Sichel. Und auch die schaurigen Hexen und Krampusse dürfen hier natürlich nicht fehlen.

Das Theaterstück steht im Vordergrund

Was diesen Verein von anderen jedoch ganz klar unterscheidet ist, dass es bei den Rauhnachts-Auftritten nicht nur um's "Wuidsein" und Erschrecken der Zuschauer geht. Denn beim "Gäubodn Gschwerl e. V." steht das Theaterstück im Vordergrund. Deshalb schreibt Vorstand Bernd Huber jährlich neue Geschichten für die Rauhnachtsveranstaltungen und die Nikolausinszenierung. Die Begeisterung für Mythen und Sagen ist bei ihm schon von klein auf da. Deshalb tut er sich meist auch nicht schwer beim Geschichten schreiben. "Bei den Stücken ist es mir wichtig, dass den Zuschauern eine Botschaft mit nach Hause gegeben wird. Die Leute sollen zum Denken angeregt werden. Ich möchte damit die Fantasie der Menschen beflügeln. Gerade in diesen Zeiten, in denen Kinder meistens nur noch vor dem Fernseher sitzen", sagt Vorstand Bernd Huber. Die Stücke, die am Ende rund 30 Minuten dauern, schreibt er teilweise sogar innerhalb nur eines Tages. "Hin und wieder dauert es aber auch Tage oder Wochen", erzählt er weiter.

Proben ist für die Vereinsmitglieder natürlich enorm wichtig. Denn auch wenn der Sprechertext bei den Auftritten im Hintergrund läuft, muss der Ablauf trotzdem einstudiert werden. Die Hauptsaison des Vereins startet übrigens Mitte November und endet Anfang Januar. Geprobt wird aber bereits ab Oktober, etwa alle 14 Tage. Rund zwei Stunden lang wird dabei die Nikolausinszenierung und die Rauhnachtsveranstaltung geübt. Bei einer der ersten Proben, durften wir heuer zu Gast sein.

Von der Jetzt- in die Anderswelt

Als sich die Vereinsmitglieder in ihre Kostüme und Masken werfen, wird klar: Die zotteligen Sagengestalten sind auf jeden Fall etwas Besonderes. Denn jeder im Verein hat eine individuell gestaltete Maske. Alle tragen aber auf ihre Art und Weise schaurige Fratzen. "Die alte Zeit" - So heißt das diesjährige Rauhnachts-Stück, das Bernd Huber geschrieben hat, und die Zuschauer in das Reich der Hexen und Krampusse entführt. Dabei geht es um einen Bund zwischen der Hexe Xena und dem Krampus Elron, der im letzten Jahr geschlossen wurde.

Dadurch schien der Frieden zwischen den Hexen und den Krampussen endlich besiegelt zu sein. Doch der Friede wird aus Reihen der Krampusse gestört und es entfacht ein erneuter Krieg dieser beiden Mächte. Wie es endet, ob mit Krieg oder Frieden, das wird vorerst aber nicht verraten.

In eine andere Rolle schlüpfen

Viele der Vereinsmitglieder sind bereits seit der Gründung involviert. Wie zum Beispiel Lydia und Konrad Luginger. Bei der Rauhnachtsveranstaltung dieses Jahres werden beide als Krampusse eingesetzt. "Wir sind bei dem Verein dabei, weil wir uns für alte Mythen und Sagen begeistern. Außerdem sind die Gemeinschaft und das Beisammensein in unserem Verein etwas ganz Besonderes", sagt Lydia. Auch Hanna Keller ist seit Anfang an mit dabei. Sie hat ihr Waldhexen-Kostüm zum Großteil selbst gemacht. "Mir macht es total viel Spaß in eine andere Rolle zu schlüpfen. Vor Allem bin ich gerne eine Hexe. Mit der Maske vor dem Gesicht bin ich viel freier, so kann ich mit voller Energie auf die Leute zugehen", erzählt sie.

Der Verein "Gäubodn Gschwerl e. V." freut sich in diesem Jahr wieder auf viele verschiedene Veranstaltungen. Wer dabei sein will, wenn die Nebelfrau auftaucht oder die bluadige Luzia umher geht, sollte sich deinen Termin notieren: Am 3. Dezember findet nämlich eine Rauhnachtsführung mit Winterwanderung in Langquaid statt. Aber auch die Weihnachtsinszenierung "Der Traumfänger" kann unter anderem beim Weihnachtsmarkt am Bogenberg bestaunt werden. Alle Auftritte können übrigens unter dem Tourplan auf der Homepage des Vereins nachgelesen werden. Die Gestalten warten also schon auf neugierige Besucher. Zurück von dieser Reise kam bis jetzt "fast" jeder.

Dieser Artikel stammt aus dem NIEDERBAYERN TV Magazin, Ausgabe 13.

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Der Verein "Gäubodn Gschwerl e. V." aus Mallersdorf-Pfaffenberg pflegt das Rauhnachts-Brauchtum.

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