Zielvorgabe steht

Raben wollen alles ein bisschen besser machen


Was Lena Stigrot aus China erzählt hat, hat bei Jonas Kronseder Eindruck hinterlassen.

Was Lena Stigrot aus China erzählt hat, hat bei Jonas Kronseder Eindruck hinterlassen.

Von Felix Hüsch

Bevor die Roten Raben am 22. Oktober schon fast traditionell in Wiesbaden wieder im Volleyball-Oberhaus aufschlagen, muss sich das neu zusammengemischte Team mit den vielen Neuzugängen erst einmal einspielen und das Training wieder aufnehmen.

Mit Ausnahme von Srna Markovic, die etwas später zur Mannschaft stoßen wird, fanden sich am Donnerstag alle Raben in der Ballsporthalle in Vilsbiburg ein, um das erste Training zu absolvieren. Ohne Fleiß kein Preis, denn in der zuvor abgehaltenen Pressekonferenz ließ sich Geschäftsführer André Wehnert zu großen Tönen hinreißen: "Ich hoffe, dass wir mit einer intensiven Vorbereitung ein Stück weiter kommen können als im letzten Jahr. Unser Ziel sollte sein, am Ende mit irgendeinem Edelmetall um den Hals dazustehen. Der Spielplan spielt den Raben dabei zunächst nicht in die Karten. Wehnert beklagt den ungünstigen Saisonbeginn mit drei Auswärtsspielen in Folge, bevor das Viertelfinale des DVV-Pokals im Kalender steht. Erst am 12. November spielt Vilsbiburg erstmals vor heimischem Publikum.

Kronseder bleibt entspannt

Weniger Bedenken ob dieser Ansetzung hat der Trainer Jonas Kronseder: "Ich sehe durch diesen Auswärtsstaat keinen Nachteil für uns. Wir sind es ohnehin schon gewohnt, in Wiesbaden zu starten und können uns dadurch noch mehr freuen, am vierten Spieltag endlich vor heimischem Publikum aufzulaufen." Mit der letzten Saison hat der 28-Jährige positiv abgschlossen. "Unsere Ziele haben wir im letzten Jahr erreicht. Es gab einige Höhen und Tiefen und wir hatten ein paar Verletzte zu beklagen. Auch gegen die großen Teams, wie Stuttgart oder Dresden haben wir uns gut verkauft."

Tatsächlich fehlte in diesen Schlüsselspielen nur ein Hauch mehr Konzentration in den spielentscheidenden Szenen. Das soll mit dem neuen Kader jetzt anders werden. Besonderen Wert legt das Trainerteam fortan auf die richtige Mischung. "Ich schließe mich André an - ein Schritt nach vorne ist das Ziel. Es ist wichtig, dass ein Teil des Stamms im Kader geblieben ist und durch junge Neuzugänge aufgefüllt wurde. Die "älteren" kennen mich, die Abläufe, das System und können helfen", erklärt Kronseder seine Vorstellungen.

Zu den sechs neuen Gesichtern beim zweimaligen deutschen Meister gehört auch die Brasilianerin Kerley Becker. Die Mittelblockerin sieht die Mischung ähnlich wie ihr neuer Trainer. "Wir haben hier jetzt sechs Neue und sechs "Alte". Mir ist gleich klar geworden, dass diejenigen unter uns, die schon Vilsbiburger Erfahrung gesammelt haben, den Raben buchstäblich im Herzen tragen", schwärmt Becker von der Stimmung im Team.

Neue Erfahrung im Gepäck

Deutlich jünger als Becker aber schon länger im Raben-Dress aktiv ist Lena Stigrot. Die 21-jährige Angreiferin kann ihre Vorfreude nach dem Grand Prix im Trikot der Nationalmannschaft kaum noch zurückhalten. "Es war eine Ehre, für sein Land zu spielen. Ich habe mit wirklich guten jungen Spielerinnen, von denen viele zwischen 18 und 22 Jahre alt sind, gegen die besten Mannschaften der Welt gespielt", erzählt Stigrot. Die Grand Prix-Reise führte die deutsche Auswahl auch nach China, wo den Raben ab dem 14. August drei Testspiele blühen. "Lena hat uns erzählt, die spielen da drüben fünfmal schneller. Ich gehe davon aus, dass das auch mit ihrer geringeren Körpergröße zu tun hat. Aber auch die Mentalität und Disziplin in China wird eine andere sein, genau wie in Japan. In dieser Hinsicht können wir aus den Testspielen hoffentlich etwas mitnehmen", wagt Kronseder einen Ausblick auf den Asien-Exkurs.

Was das vorzeitige Olympia-Aus der deutschen Nationalmannschaft im Januar angeht, freut sich Lena Stigrot trotzdem darauf, die Spiele vor dem Fernseher zu verfolgen. "Ich denke, die älteren Spielerinnen, die seit vielen Jahren darauf hingearbeitet haben, haben mehr daran zu nagen als ich. Vom Fernseher wird man mich in nächster Zeit jedenfalls nicht weg bekommen." Vielleicht kann sich der Jungrabe ja während der Olympiade noch den ein oder anderen Schlag für den anstehenden Saisonstart abschauen.