Vor dem Rückrundenstart

Gute Entwicklung und große Ziele bei NawaRo Straubing


Benedikt Franks Fazit der ersten Monate als Trainer bei NawaRo Straubing fällt positiv aus. Er sieht aber auch noch in allen Bereichen Verbesserunspotenzial.

Benedikt Franks Fazit der ersten Monate als Trainer bei NawaRo Straubing fällt positiv aus. Er sieht aber auch noch in allen Bereichen Verbesserunspotenzial.

Am Samstag beginnt für NawaRo Straubing die Rückrunde. Trainer Benedikt Frank ist zufrieden mit der bisherigen Entwicklung und hat für die restliche Saison klare Ziele.

Zwei Wochen Trainingspause haben die Zweitliga-Volleyballerinnen von NawaRo Straubing rund um Weihnachten und Neujahr eingelegt. Zeit für die Spielerinnen, um den Kopf ein bisschen freizubekommen und die vergangenen aufregenden Monate zu verarbeiten. Keine Zeit zum Runterfahren hatte jedoch Trainer Benedikt Frank, der mit der österreichischen Junioren-Nationalmannschaft unterwegs war und Fortbildungen abgehalten hat. Und als er rund um Weihnachten und Silvester doch ein paar Tage frei hatte, blieb der Stress auch nicht aus. Dennoch müsse man sich keine Sorgen machen, betont der Coach. "Mein Akku ist keineswegs leer", sagt Frank, der zwar leicht erkältet ist, aber dennoch eine große Motivation ausstrahlt. Er sei ohnehin eher der "rastlose Typ, den der Aktionismus prägt."

Seiner Mannschaft habe die Pause "mental sehr gut getan, sportlich aber nicht", sagt Frank. So könne man zwar mental wieder bei null anfangen, müsse sich im Spiel aber erst wieder auf das alte Niveau bringen. Zur Erklärung zieht Frank einen interessanten Vergleich heran: "Volleyball spielen ist wie Fahrradfahren, das verlernt man nicht. Aber wir haben eine so junge Mannschaft, dass die Konstanz dafür noch nicht da ist. Bildlich gesprochen sind wir eher noch mit Stützrädern unterwegs."

Zu sehen war das auch im einzigen Testspiel während der Pause gegen Linz - ein Team, das sich voll im Wettkampfmodus befand, weil in der österreichischen Liga über den Jahreswechsel durchgespielt worden ist. NawaRo hat das Spiel mit 1:3 verloren. "Hätten wir in unserer Form vor der Pause gespielt, dann hätten wir vermutlich 3:0 gewonnen", glaubt Frank. Deshalb gelte es nun, sich wieder an das Top-Level heranzuarbeiten. Durch die Arbeit im Training, aber auch im Spiel. "Wir werden uns gerade am Anfang wohl Siege über die Tugenden Moral, Kampf, Einsatz und Wille holen müssen, um dann in einen Flow zu kommen und auch wieder vermehrt über die spielerischen Punkte zu überzeugen", blickt Frank dem Start in die Rückrunde voraus.

Entwicklung vor Ergebnis

Zum Start in die zweite Halbserie empfängt NawaRo Straubing am Samstag (19.30 Uhr, turmair-Volleyballarena) die zweite Mannschaft des MTV Allianz Stuttgart. Das Hinspiel spiegelte genau das wider, was Frank von Anfang an vorausgesagt hatte. Dass seine Mannschaft zwar in einigen Momenten bereits Klassevolleyball bieten könne, dass in anderen Situationen aber noch die Konstanz fehle. Letztlich feierten die Niederbayerinnen einen 3:2-Erfolg zum Saisonauftakt.

Die Ergebnisse waren für Frank in der Hinrunde aber ohnehin nur zweitrangig. "Unsere Philosophie war sehr prozessorientiert. Auch wenn wir natürlich jedes Spiel gewinnen wollten, haben wir entwicklungs- und nicht ergebnisorientiert gearbeitet."

Den Spagat zu schaffen, einerseits den Fokus auf die Talententwicklung zu legen und dennoch die in Straubing erwarteten Ergebnisse zu liefern, bezeichnet Frank als "schwierig". Zumal beide Punkte laut ihm voneinander abhängig sind: "Du kommst schneller voran, wenn du Erfolge hast. Um Erfolge zu haben, musst du aber bereits sehr gut sein." Dennoch ist es in der bisherigen Saison gut gelungen. Mit der Entwicklung zeigt sich der Trainer sehr zufrieden: "Wir haben ein Team gefunden, das sich miteinander entwickeln will und haben dies auch peu à peu geschafft." Man habe es hinbekommen, die einzelnen Spielerinnen zu verbessern, aber auch als Team einen Schritt nach vorne zu machen. "Technik, Taktik, Moral - wir haben uns in vielen Punkten gut entwickelt", so das Fazit Franks.

Dennoch gab es auch Tiefpunkte während der Hinrunde, etwa als man im November dreimal in Folge verloren hat. Es sind eben die Begleiterscheinungen des Straubinger Wegs, dass man im Derby bei den Roten Raben Vilsbiburg II mit 0:3 verliert, nur zwei Wochen später aber den bis dahin verlustpunktfreien Tabellenführer aus Offenburg mit 3:0 bezwingt. Letztlich hat sich die Entwicklung der Mannschaft auch in den Ergebnissen gezeigt. Verlor man zu Saisonbeginn noch zwei der fünf Spiele und gab dabei acht Sätze ab, so gewann man anschließend viermal in Folge und verlor nur noch einen Satz. "Die Qualität der Arbeit zahlt sich im Ergebnis aus", sagt Frank. Und hätte es zwischendurch nicht auch die beiden Niederlagen in der Liga und die Niederlage im Pokalspiel gegen Potsdam gegeben, dann wäre es "schon fast unheimlich" gewesen, so Frank.

Angriff auf Platz eins?

Nun richtet sich der Blick nach vorne. In der Rückrunde werde man nun ergebnisorientierter arbeiten als noch in der Hinrunde. "Wir wollen auf jeden Fall den zweiten Platz halten und vielleicht sogar noch den ersten angreifen", gibt Frank aus. Denn das Ziel ist klar: wenn möglich, will NawaRo schon in der nächsten Saison wieder in der 1. Bundesliga spielen. "Dafür brauchen wir zum einen gute Leistungen, aber auch das nötige Glück. Wir werden uns jeden Sieg hart erarbeiten müssen", blickt Frank voraus.

Mithelfen beim Erreichen der sportlichen Ziele soll ab sofort auch Heather Weiss, die kürzlich als Neuzugang vorgestellt worden ist. Der Ersatz für die verletzte Kendall Walbrecht ist die solide Lösung. Man wisse laut Frank ziemlich genau, was man bekommt. Es sei aber auch unwahrscheinlich, dass man noch einen extremen Leistungssprung erwarten könne. In erster Linie soll Weiss eine Hilfe für die Mannschaft sein. Durch den langen Ausfall Walbrechts sei man in einer "Notsituation" gewesen, in der gerade junge Spielerinnen wie Franziska Liebschner schon viel Verantwortung übernehmen mussten und das laut Frank "hervorragend gemacht haben".

Nach seinen ersten Monaten in Straubing fällt Franks Fazit durchweg positiv aus. Man habe in dieser Zeit schon einiges bewegen können. Wichtig sei nun, dass das Projekt auch in die richtige Richtung weitergehe. Frank spricht lieber von Möglichkeiten als von Standortfaktoren und gibt vor: "Wir wollen nie zufrieden sein und können uns in allen Bereichen immer weiter verbessern." Möglichst bald will NawaRo den Straubinger Sportfans wieder Erstligavolleyball bieten. Und bis dahin will Frank mit seinem Team vor allem die Zuschauer weiter begeistern. "Wir haben ein Team, das jung, wild und voller Emotionen ist. Genau das wollen wir auch ausstrahlen."