Viechtach/München

Thomas Haas und der große Traum vom Profifußball


JUNG-LÖWE MIT AMBITIONEN: Der Viechtacher Thomas Hass spielt im A-Juniorenteam von 1860 München.

JUNG-LÖWE MIT AMBITIONEN: Der Viechtacher Thomas Hass spielt im A-Juniorenteam von 1860 München.

Thomas Haas aus Viechtach kickt bei den A-Junioren des TSV 1860 München. Sein Ziel ist ein Profivertrag.

Endlich wieder Fußball! "Ich war so glücklich, wieder bei einem Pflichtspiel auf dem Platz zu stehen", sagte Thomas Haas (18) nach dem Spiel der U19 von 1860 München bei Eintracht Frankfurt. Nach wochenlanger Verletzungspause kam der 18-jährige Viechtacher am vergangenen Wochenende erstmals wieder eine Halbzeit lang zum Einsatz. Es war erst sein dritter Einsatz bislang in dieser Saison, denn Haas fehlte aufgrund einer Knieverletzung wochenlang.

Die vorangegangene Vorbereitung lief gut für den sympathischen Blondschopf. Der 18 Jahre alte Mittelfeldspieler trainierte in der U 21-Mannschaft von 1860 München und war bei den Testspielen dabei. Am ersten Spieltag der A-Junioren-Bundesliga dann aber der Rückschlag: Haas spielte 90 Minuten bei der Auswärtspartie der "Löwen" in Mainz und verletzte sich am Knie. Es folgten sechs Wochen Pause. Beim Spiel gegen den 1. FC Nürnberg Ende August versuchte es Haas zwar eine Halbzeit lang, musste anschließend aber wieder pausieren. Inzwischen ist er wieder fit und seit zwei Wochen im Mannschaftstraining dabei.

Die Verletzungspause war keine einfache Zeit für Haas. "Etwas tun zu wollen, es aber nicht zu können, ist schlimm", sagt er selbst. Entsprechend freut er sich jetzt, dass er wieder mit dabei ist. "Ich gehe jedes Mal mit einem Grinsen auf den Platz, weil ich einfach glücklich bin, wieder kicken zu können", berichtet er.

Seit Sommer 2014 ist Haas bei den "Löwen", lebte zwei Jahre im Jugendinternat der Münchner und zog in diesem Sommer in eine eigene Wohnung im Westen Münchens. Zuvor spielte er in der Jugend von Jahn Regensburg und pendelte in dieser Zeit täglich von Viechtach nach Regensburg zum Training. "Das war richtig anstrengend - für mich und für meine Familie", blickt er zurück. "Aber für meine Karriere war es das Beste. Ich war damals schon in der U 17 Stammspieler, der Jahn war mein Sprungbrett zu Sechzig", sagt er. Zu 1860 München - dem Verein also, von dem er schon von klein auf Fan war und die Profis am Zaun beim Training beobachtet hat.

In seiner ersten Saison in München war Haas Stammspieler in der U 17, bestritt aber aufgrund eines Syndesmosebandrisses im Sprunggelenk nur 19 Spiele. Vergangene Spielzeit war er Teil des erfolgreichen U 19-Teams, das bis ins Halbfinale um die deutsche Meisterschaft gekommen war, dort aber knapp am Nachwuchs von Borussia Dortmund scheiterte. Haas kam in dieser Saison lediglich auf sieben Einsätze, mit Moritz Heinrich hatte er ein Ausnahmetalent auf seiner Position vor sich. "Trotzdem habe ich von diesem Jahr sehr profitiert", sagt Haas. "Wir hatten in jedem Training ein hohes Niveau und viel Spaß. Mo Heinrich war im Training mein direkter Gegenspieler, das hat mich natürlich weitergebracht." Heinrich hat inzwischen auch seinen ersten Profivertrag bei den "Löwen" unterschrieben.

Ein entscheidendes Jahr

Ein Profivertrag, am besten bei 1860 München, ist auch das langfristige Ziel von Thomas Haas. Dass auf dem Weg nach oben das zweite A-Junioren-Jahr, in dem er sich aktuell befindet, eines der wichtigsten ist, weiß der Niederbayer. Um sich bestmöglich präsentieren zu können, fokussiert sich Haas diese Saison ausschließlich auf Fußball. Nebenbei fungiert er nur noch jeden Mittwoch als Trainer bei der Fußballschule des Vereins. "Die freie Zeit brauche ich auch, das letzte Jahr hat richtig Substanz gekostet", sagt Haas. Denn vergangenen Sommer machte Haas sein Abitur, musste in der zurückliegenden Saison noch Fußball und Schule miteinander vereinbaren. Ab kommendem Sommer kann sich der Offensivspieler ein Studium vorstellen - wenn es mit dem Fußball vereinbar ist. "Technologie und Management BWL, eine Mischung aus Wirtschaft und Elektrotechnik, das wäre meins", sagt er.

Erst einmal zählt aber eine gute Saison in der U 19. Einer der größten Förderer von Haas ist sein aktueller Trainer Sepp Steinberger. Der 43-jährige Übungsleiter kennt seinen Schützling bereits seit der U13 bei der SpVgg GW Deggendorf. Sein niederbayerischer Landsmann war "maßgeblich daran beteiligt, dass ich jetzt hier bin", erzählt Haas. Ob der junge Fußballer das Zeug zum Profi hat, vermag aber auch Steinberger nicht zu beurteilen: "Fußball ist auch in diesem Bereich schon ein sehr schnelllebiges Geschäft. Deshalb ist es schwer, eine Prognose abzugeben. Da gibt es so viele Faktoren, die stimmen müssen. Am Ende braucht man einen Trainer, der einem das Vertrauen schenkt, und man muss zur richtigen Zeit am richtigen Ort sein."

Eines sieht Steinberger bei Haas aber definitiv, und das sind seine guten Anlagen: "Er hat sehr gute physische Voraussetzungen, ist schnell und robust. Er ist gut im Eins gegen Eins und ein Typ, der innerhalb der Mannschaft auch einmal den Mund aufmacht." Manchmal würde er sich bei Haas noch ein Stück mehr Unbekümmertheit wünschen, die ihn in Deggendorf ausgezeichnet habe.

Der Einsatz in Frankfurt soll für Haas in dieser Saison nur der Anfang gewesen sein. Zunächst will er sich den Stammplatz zurückholen, dann eine gute Saison spielen und auf sich aufmerksam machen. Sein Ziel ist es, kommende Saison in die U 21 der "Löwen" übernommen zu werden. "Mein Traum wäre es natürlich, hier einmal Profi zu werden", sagt der Niederbayer. Dann würden wieder kleine Kinder am Zaun stehen und beim Training zuschauen, so wie er es selbst als Bub gemacht hat.