Tigers in der Krise

Der rasante Absturz der Senkrechtstarter


Am Sonntag war es mit dem ERC Ingolstadt wieder einmal der Gegner der Straubing Tigers, der am Ende jubelte.

Am Sonntag war es mit dem ERC Ingolstadt wieder einmal der Gegner der Straubing Tigers, der am Ende jubelte.

Die Straubing Tigers befinden sich in der Krise. Nach zuletzt fünf Niederlagen in Folge liegen sie nur noch auf Rang elf. Was sind die Gründe für die Situation?

Wenn die sonst so treuen Fans fünf Minuten vor dem Ende das Stadion verlassen und sogar ein Gesellschafter in den sozialen Netzwerken mit zumindest fragwürdiger Wortwahl gegen die eigenen Fans grantelt und den Trainer in Schutz nimmt, dann weiß man: Bei den Straubing Tigers herrscht Krisenstimmung!

Hinter dem niederbayerischen DEL-Club liegt ein Null-Punkte-Wochenende. Das peinliche 1:8 in Wolfsburg und das 2:4 gegen den Tabellenvorletzten ERC Ingolstadt waren die Niederlagen vier und fünf in Folge. Innerhalb kürzester Zeit wurden die Tigers in der Tabelle von Platz eins auf elf durchgereicht. Nach dem vielversprechenden Beginn liegt man nun schon vier Zähler hinter den Pre-Playoff-Rängen.

Im Eiltempo durchgereicht

Auffallend ist vor allem, wie schnell die Tigers in diese Krise gestürzt sind. Nach neun Spieltagen stand man noch auf Tabellenplatz eins, wurde am zehnten dann von diesem verdrängt. Errechnet man eine Tabelle ab dem zehnten Spieltag, findet man die Tigers auf dem letzten Tabellenplatz.

Die Tigers sind mit Vollgas Richtung Tabellenende unterwegs. Die Gründe dafür? "Es gibt verschiedene Baustellen und es ist klar, dass wir aktuell nicht zufrieden sind", sagt Manager Jason Dunham. Ein Problem ist sicherlich, dass die Leistungsträger nicht die Leistung bringen, die man sich von ihnen erwartet.

Leistungsträger überspielt? Dunham widerspricht

Der eine oder andere Akteur wirkt überspielt. Steven Zalewski oder Mike Hedden zum Beispiel sind in vielen Situationen auf dem Eis: in Unterzahl, im Powerplay, bei fünf gegen fünf, bei vier gegen vier. In den entscheidenden Momenten sind sie aber nicht mehr zur Stelle. Ein Problem? Manager Jason Dunham widerspricht vehement: "Da kann ich überhaupt nicht zustimmen. Wir haben eine Statistik, wie viel Eiszeit die einzelnen Spieler haben. Unsere vierte Reihe hat durchschnittlich rund zwölf Minuten, das gibt es wohl bei keinem anderen DEL-Team."

Nach Meinung des Sportlichen Leiters ist ein gewichtiger Grund, dass "den Jungs aktuell das Selbstvertrauen fehlt". Was Dunham stört, sind "die zwei Leistungen auswärts und dass wir Gegentore kassieren, wenn wir den Gegner unter Druck setzen."

Damit ist man beim zweiten Punkt, der Defensive. "Wir sind keine Mannschaft, die fünf oder sechs Tore pro Spiel schießt und müssen deshalb defensiv hart arbeiten", sagt Dunham. In den letzten fünf Spielen kassierten die Tigers immer mindestens vier Gegentore. Besonders Matt Climie, anfangs noch ein solider Rückhalt, ist aktuell völlig außer Form. Auch Dustin Strahlmeier ruft derzeit nicht das ab, was er kann.

"Rausgehen und marschieren"

"Gerade für einen kleinen Club wie die Straubing Tigers ist die Torhüterleistung enorm wichtig", sagt Dunham, vermeidet es allerdings, auf die Torhüter draufzuhauen: "Wir müssen zusehen, dass wir beide so gut wie möglich unterstützen, damit sie wieder zu ihrer Topform finden." Dass die Tigers keinen Torwarttrainer haben, sieht Dunham nicht als Problem. "Wir hatten in den letzten Jahren auch keinen extra Torwarttrainer und zu Beginn der Saison hat keiner danach geschrien." Außerdem arbeite Co-Trainer Rob Leask "extem hart" mit den Torhütern.

"Die Tabelle lügt nicht. Wir müssen jetzt den Kopf oben behalten und die Ärmel hochkrempeln. Wir müssen rausgehen und marschieren", sagt Dunham. Die Mannschaft hat jetzt erst einmal bis einschließlich Dienstag frei. "Es geht darum, dass man einfach einmal etwas ändert und aus dem gewohnten Rhythmus rauskommt", sagt Dunham, "und die Spieler sollen einfach mal den Kopf frei bekommen." Denn am Wochenende stehen gegen Schwenningen und Augsburg zwei Heimspiele an, in denen einzig und allein Punkte zählen. "Diese Spiele sind maßgebend dafür, in welche Richtung wir uns bewegen", so Dunham.