Straubing

Nichts für Mimosen: Diese Frauen stehen bei der Feuerwehr ihren Mann


Stefanie Zellmer, Sabrina Höcherl und Melanie Kinast (v.l.) sind mit rund 86 Kollegen 365 Tage im Jahr einsatzbereit.

Stefanie Zellmer, Sabrina Höcherl und Melanie Kinast (v.l.) sind mit rund 86 Kollegen 365 Tage im Jahr einsatzbereit.

Die Freiwillige Feuerwehr (FFW) der Stadt ist nicht nur Männersache: Das beweisen unter anderem Sabrina Höcherl, Stefanie Zellmer und Melanie Kinast. Sie sind drei Feuerwehr-Frauen und mit Leidenschaft seit vielen Jahren ehrenamtlich für die Freiwillige Feuerwehr tätig.

Ein Püppchen dürfe man für das außergewöhnliche Hobby nicht sein, verraten die drei im Gespräch. Sie sind überzeugt: "Bei der Feuerwehr zu sein ist Teil unseres Lebens. Entweder ganz oder gar nicht." Die Freiwillige Feuerwehr der Stadt setzt sich aus den Löschzügen Zentrum, Alburg, Ittling, Kagers und Nord zusammen. Zehn Frauen sind in den Löschzügen insgesamt tätig, neben 224 Männern, sagt Stadtbrandrat Rainer Heimann. Er findet mit "Mimosen können wir aber nicht brauchen" deutliche Worte. "Das sind unsere Frauen aber auch nicht. Sie haben sich gut eingefügt", erzählt er. Sabrina Höcherl, Stefanie Zellmer und Melanie Kinast sind drei der zehn Frauen und für den Zentrumslöschzug an der Siemensstraße im Einsatz - zusammen mit 86 Männern.

Die 34-jährige Sabrina Höcherl ist alleinerziehende Mutter von zwei kleinen Kindern und arbeitet als Arzthelferin im Sporthopaedicum. Obwohl das allein schon ein Full-Time-Job ist, gehört sie seit 2011 der Freiwilligen Feuerwehr an, jederzeit einsatzbereit. Sie könne einfach nicht anders, sagt die Frau und zuckt mit den Schultern.

"Man darf nicht auf den Mund gefallen sein"

Den Piepser, der Einsätze meldet, trägt Sabrina für Notfälle immer bei sich. "Die zwei Kleinen hat meine Oma bei den Einsätzen, sonst würd's natürlich nicht gehen. Meine Kinder finden es cool, was Mama macht, sie sind auch öfter mal in der Zentrale", erzählt sie. Früher war Sabrina aktiv bei der Wasserwacht tätig. Nach der Trennung von ihrem Mann musste ein Tapetenwechsel her: "Freunde von mir waren hier bei der Feuerwehr. Ich bin einmal mitgekommen und seitdem geblieben."

Seit einiger Zeit hat sie auch ihr privates Glück bei der Feuerwehr gefunden. In der Männerdomäne können sich Frauen auf jeden Fall behaupten, da sind sich Stadtbrandrat Rainer Heimann und die drei Frauen sicher. "Man darf halt auch kein Püppchen sein", sagt Melanie Kinast. "Und auf den Mund darf man sowieso nicht gefallen sein", fügt Stefanie Zellmer hinzu. Und das sind die drei Frauen beim Zentrumslöschzug auch auf den zweiten Blick ganz und gar nicht.

Die Frauen packen genau wie Männer bei Einsätzen an, egal wie schwer ein Gerät ist. "Wir sind aber auch immer im Team und alleine muss man nie was heben. Das schaffen Männer ja auch nicht alleine", sagt Melanie. Nach der Grundausbildung haben Melanie und Sabrina noch die Atemschutz-Ausbildung gemacht, Stefanie hat die Unterstützungsgruppe-Örtlicher-Einsatz-Ausbildung absolviert.

Der Papa als Vorbild

Melanie Kinast mit den auffälligen roten Haaren ist 25 Jahre alt und seit 2011 bei der FFW. "Ich war vorher beim Technischen Hilfswerk und bei der Feuerwehr. Ich hab mich aber dann endgültig für die Feuerwehr entschieden, das ist einfach spektakulärer", sagt sie. Ihr erster Einsatz war eine Ölspur, erinnert sich die 25-Jährige. "Das war leider nicht so aufregend. Die ging vom Freibad bis zur Sandtner-Realschule, da haben wir vielleicht lange gekehrt", erzählt sie und die Frauen lachen. Der erste Einsatz der 27-jährigen Stefanie Zellmer war da schon spannender: "Das war ein gemeldeter Wohnungsbrand, der zu einem Hausbrand wurde, ich bin gerade noch in der zweiten Drehleiter mit zum Einsatz gekommen", sagt sie. Die Arzthelferin ist seit 2006 bei der FFW. Ihr großes Vorbild war ihr Vater: Stefanie hat jahrelang mitbekommen, wie ihr Papa zu Einsätzen ausrückte. "Dann wollte ich eben auch unbedingt." Schwere Einsätze gehören mittlerweile dazu, aber dafür wären sie ja alle dabei - um zu helfen.

Mehr dazu lesen Sie in der Ausgabe vom 5. Mai 2016 des Straubinger Tagblatts.