Straubing

Dritter Weg Kundgebung: Dröhnende Lautstärke, gähnende Leere


Kundgebung des dritten Weges am Samstag in Straubing

Kundgebung des dritten Weges am Samstag in Straubing

Binnen kurzer Zeit hat die rechtsextremistische Kleinstpartei "Der Dritte Weg" in Straubing zwei Kundgebungen abgehalten. Die Reaktion der Straubinger fiel am Samstag recht eindeutig aus.

Nachdem "Der Dritte Weg" bereits am 15. September eine Kundgebung am Theresienplatz in Straubing abgehalten hatte, besetzten die Rechtsextremen auch am Samstag wieder eine Ecke an der Außenmauer der ehemaligen Jesuitenkirche. Die Kundgebungsfläche war mit Absperrgitter eingegrenzt. Bereits ab etwa 7 Uhr früh waren am Samstag Einheiten der Polizei vor Ort, die mit mehreren Mannschaftstransportern zum Ort der Kundgebung gebracht worden waren.

Ab 10 Uhr wurde der Theresienplatz dann mit einer Mischung aus ideologisierender Rede und eingespieltem Rechtsrock beschallt - in einer Lautstärke, die dem einen oder anderen grenzwertig erschien. Wie schon am 15. September, so stand auch am Samstag der Leiter des "Stützpunktes Ostbayern", Walter Strohmaier, an der Spitze der Kundgebung. Unterstützt wurde er allerdings von weniger Gesinnungsgenossen, als noch im September. Die Inhalte unterschieden sich nicht von denen, die bereits vor etwa einem Monat an gleicher Stelle verbreitet worden waren, und sowohl in ihrer Wortwahl, als auch in ihrer Zielrichtung an nationalsozialistische Zeiten denken lassen. Lesen Sie hierzu auch: "Thomas Witzgall über "Der Dritte Weg": "Der Stützpunkt Ostbayern ist der aktivste""

Wieso es zu einer zweiten Kundgebung in so kurzer Zeit kam, darüber kann nur gemutmaßt werden. Ursächlich hierfür dürfte unter anderem der Angriff auf eine Person am Stadtgraben am Donnerstag sein, den die Rechtsextremen für ihre Zwecke instrumentalisieren und zur Verbreitung der eigenen Ideologie nutzen wollten.

Eindeutige Reaktion

Die Reaktion der Straubinger fiel recht eindeutig aus - insofern als kaum jemand auf dem Theresienplatz stehenbleibt, sondern recht zügig weitergeht. Zumeist herrschte gähnende Leere vor den Absperrgittern und auf der gegenüberliegenden Straßenseite.

Eine Frau, die kurz am Versammlungsort stehenbleibt, schüttelt mehrfach den Kopf. Gefragt, was sie von der Kundgebung halte, sagt sie: "Es ist schrecklich, einfach schrecklich." Auch eine Gruppe aus drei jungen Frauen und einem jungen Mann bleibt kurz stehen. Der junge Mann hat dunkle Hautfarbe. Als er hört, um was es geht, geht er kurzentschlossen zu dem Infostand der Rechtsextremen. Warum er da hingegangen ist? "Ich wollte einfach sehen, was die da haben und sagen", sagt er in reinstem Hochdeutsch. Ob er sich denn unwohl in der Stadt fühle, angesichts solcher Kundegebungen? "Nein, ich fühle mich nicht unwohl. Sehen Sie sich doch um - es hört keiner zu", sagt er und geht zusammen mit den Mädchen weiter.

Um für die Sicherheit zu sorgen, waren einige Polizeieinheiten am Samstag bei der Kundgebung vor Ort.

Um für die Sicherheit zu sorgen, waren einige Polizeieinheiten am Samstag bei der Kundgebung vor Ort.