Straubing

Als die Sturmnacht kleine Helden machte


Die Unterführung unter den Bahngleisen in der Gabelsbergerstraße in Straubing lief während des Starkregens am Samstag so mit Wasser voll, dass manche Autofahrer beim Versuch, unter der Unterführung durchzufahren, stecken blieben (Symbolbild).

Die Unterführung unter den Bahngleisen in der Gabelsbergerstraße in Straubing lief während des Starkregens am Samstag so mit Wasser voll, dass manche Autofahrer beim Versuch, unter der Unterführung durchzufahren, stecken blieben (Symbolbild).

Voll gelaufene Keller, Tiefgaragen unter Wasser, überflutete Straßen: Der Starkregen am Samstagabend hat in Straubing zahlreiche Einsätze ausgelöst. Zeitweise konnten die Einsatzkräfte nicht an allen Brennpunkten gleichzeitig sein. Dann ist couragiertes Eingreifen gefragt. Das dachten sich Vivian Feiertag, Marco Opitz und Arbnor Beqaj, als sie mitbekamen, wie Autos unter der Unterführung in der Gabelsbergerstraße, Ecke Obere Bachstraße, in den Wassermassen stecken blieben. Statt einfach weiterzufahren, blieben sie stehen und eilten den Autofahrern zur Hilfe.

Einsatzende nach viereinhalb Stunden mit 105 Einsätzen.

Einsatzende nach viereinhalb Stunden mit 105 Einsätzen.

"Wir haben gar nicht lange nachgedacht, sondern haben einfach gemacht", erinnert sich die 19-Jährige. Sie und ihr Freund waren gegen 21 Uhr auf dem Weg nach Salching, als sie nach dem Tunnel in der Gabelsbergerstraße feststellten, dass die Unterführung unter den Bahngleisen unter Wasser stand. Mehrere Autofahrer steckten mit ihren Fahrzeugen fest. "Da stellten wir unser Auto ab, zogen unsere Schuhe aus und stiegen aus dem Wagen. Wir wollten einfach helfen und fragen, ob alles okay ist."

Als Vivian Feiertag ausstieg, sei ihr das Wasser bis zu den Knien gegangen. Sowohl ihr Freund als auch sie selbst bahnten sich den Weg zu den Autofahrern. Kurz darauf kam auch schon ihr Bekannter Arbnor Beqaj dazu, der von seiner Wohnung aus gesehen hatte, dass die Unterführung überflutet war.

Auto aus den Fluten gezogen

"Mein Freund und Arbnor haben gemeinsam die Äste und die Blätter von den Gullideckeln weggeräumt, damit das Wasser wieder abfließen kann. Ich habe dann die Kennzeichen aufgesammelt.", sagt die Aiterhofenerin. Wenig später seien weitere Männer bei der Unterführung stehen geblieben. Der eine, ein Suzuki-Fahrer, zog dann mithilfe eines Abschleppseils, das der zweite Mann dabei hatte, einen BMW aus dem Wasser. Sie probierten es auch bei einem weiteren BMW, allerdings erfolglos. "Bei dem Fahrzeug war wohl die Elektrik schon beschädigt", meint Vivian Feiertag.

Sie selbst watete durch das Wasser zu einem Pärchen, das in einem BMW saß und nicht weiterfahren konnte. Ihr Freund kümmerte sich um einen anderen BMW, der feststeckte. "Das Pärchen in dem Auto konnte mit mir reden, sie waren aber ziemlich geschockt. Trotzdem haben sie unsere Hilfe sofort angenommen und waren auch sehr dankbar, dass wir da waren."

Als die Polizei schließlich da war, zogen sich die Helfer zurück. "Ich habe ihnen dann die Kennzeichen übergeben. Dann waren wir entlassen." Aussteigen und helfen würden Vivian Feiertag und ihre Freunde jederzeit wieder. "Man weiß ja auch nicht, ob man selbst einmal in so eine Situation kommt. Ich fand es wirklich schade, dass manche einfach weitergefahren sind. Das kann ich wirklich nicht verstehen."