38 Sekunden vor Schluss

Tigers nach Arbeits-Punkt gegen Schwenningen mit einem Bein in den Playoffs


Nach mehr als sechzig Schüssen konnten die Tigers ihren Ex-Torhüter endlich überwinden.

Nach mehr als sechzig Schüssen konnten die Tigers ihren Ex-Torhüter endlich überwinden.

Von Felix Hüsch

"Heute gilt's", rief der Stadionsprecher am Pulverturm ins Mikro. Wenig später gingen die Straubing Tigers durch den Tigerkopf aufs Eis, um den Playoff-Einzug am vorletzten DEL-Spieltag gegen Schwenningen perfekt zu machen. 4885 Zuschauer hatten am Eingang farbige Knicklichter bekommen, um den Straubingern den blau-weißen Weg zum Sieg zu leuchten. Die aber hatten die Rechnung über weite Strecken ohne einen alten Bekannten gemacht.

Die Hausherren suchten von Beginn an die Flucht nach vorne. Dustin Strahlmeier aber war im Tor der Gäste auf die Abschlüsse seiner Ex-Kollegen bestens vorbereitet. Auf Seiten der Gäste war ein Offensivspiel vorerst nur über Konter zu sehen. Einen davon gab es im Straubinger Powerplay. Sean Sullivan verlor den Puck im Schwenninger Drittel und schon stand Marc El-Sayed Dimitri Pätzold gegenüber - doch der Straubinger blieb Sieger. Gegen Ende des ersten Drittels schmolz das anfangs klare Chancenplus der Gastgeber ein wenig dahin. Viele Straubinger Nachlässigkeiten schlichen sich ein und ermöglichten den Wild Wings ein ums andere Mal den schnellen Tempowechsel. Eine Minute vor der Pause hatte René Röthke noch eine Großchance zur Führung. Aber Strahlmeier stand weiterhin wie eine Bank.

Schwenningen in Überzahl erfolgreich

Die Mannschaften waren gerade wieder auf dem Eis, als Dylan Yeo eine frühe Zeitstrafe kassierte. Schwenningen nutzte die Überzahl zum ersten Treffer der Partie durch Kalle Kaijomaa. Wirklich Schwung nahmen die Gäste durch das Tor nicht mit. Eher übernahmen die Straubinger wieder das Ruder, scheiterten aber reihenweise an Strahlmeier. Pätzold bekam zwar weniger Schüsse aufs Tor, stand seinem Gegenüber aber trotzdem in Nichts nach. Als sich die Mannschaft von Cheftrainer Pat Cortina etwas länger im gegnerischen Drittel festsetzte, stand der Deutsch-Kasache immer richtig. Das Spiel verlor in dieser Phase insgesamt an Qualität. Beide Teams ließen gutes Kombinationsspiel vermissen. Dennoch sprach die Schussstatistik klar für Straubing. Doch auch im zweiten Drittel wollte das Ding einfach nicht rein - egal ob bei Gleichzahl oder Powerplay.

Ein anderes Bild bot der Schlussabschnitt nicht. Schwenningen wurde hier und da brandgefährlich und traf kurz nach Wiederbeginn die Latte. Mehr Druck machten nach wie vor die Tigers, die aber jeden Schuss genau auf Strahlmeier brachten. Adam Mitchell stand plötzlich vor dem leeren Tor - und war so überrascht, dass er den rechten Pfosten traf. Wenig später kam Thomas Brandl direkt vor Strahlmeier an die Scheibe und scheiterte ebenfalls. In dieser Szene zeigte sich nicht zum ersten Mal, dass die Straubinger einen Riesenrespekt vor dem Schwenninger Goalie hatten. Schönberger und Co. aber gaben den Kampf bis zur letzten Aktion nicht auf und ausgerechnet Adam Mitchell machte seinen Fehler wieder gut und traf 38 Sekunden vor Schluss zum frenetisch bejubelten Ausgleich. Somit war den Straubingern ein Punkt sicher. Die Düsseldorfer EG allerdings hatte zu diesem Zeitpunkt schon nach regulärer Spielzeit gegen Krefeld gewonnen. Deshalb mussten die Tigers zwingend einen zweiten Punkt in der Overtime nachlegen, um die Playoffs klarzumachen.

Overtime bringt keine Entscheidung

Nach einer frühen Prügelei verteilten die Unparteiischen in der Verlängerung einige Zeitstrafen, sodass am Ende drei Straubinger gegen vier Schwenninger spielten, da die Strafen sich teilweise aufhoben. Die Hausherren warfen sich in jeden Schuss - wollten einem Showdown am Sonntag in Mannheim um jeden Preis entgehen. Das gelang ihnen aber nicht. Im Penaltyschießen ließen die Gäste keinen Versuch liegen, während Straubing in Person von Thomas Brandl einmal verschoss. Somit beträgt der Vorsprung auf Verfolger Düsseldorf vor dem letzten Spieltag drei Punkte. Angesichts der deutlich besseren Straubinger Tordifferenz sollte Larry Mitchells Team Rang zehn und somit die Pre-Playoffs nicht mehr zu nehmen sein. Mit einem Punkt in Mannheim könnten alle Zweifel beseitigt werden.

Straubing Tigers - Schwenninger Wild Wings: 1:2 n.P. (0:0/0:1/1:0/0:0/0:1)
Tore: Kaijomaa (Kurth, Bartalis) (22:07); 1:1 (59:22) Mitchell (Hedden); 1:2 Acton
Zuschauer: 4885

So spielten die Tigers: Pätzold (Climie) - Sullivan, Bettauer; Yeo, Edwards; Renner, Cornell; Jobke - Schönberger, Zalewski, Röthke; Hedden, Brandl, Mitchell; Connolly, Timmins, Nicholls; Miller, Loibl, Oblinger

So spielten die Wild Wings: Strahlmeier (MacDonald) - Bender, Gysbers; Trivellato, Kaijomaa; Mund, Brückner - Palausch, El-Sayed; Poukkula; Samson, Acton, Schmölz; Danner, Bartalis, Kurth