Sportler aus der Region

Top-Talent Robin Yalcin im Interview: "England wäre ein Traum für mich"


Robin Yalcin gilt als eines der größten Talente im deutschen Fußball. (Foto: VfB Stuttgart)

Robin Yalcin gilt als eines der größten Talente im deutschen Fußball. (Foto: VfB Stuttgart)

Von Fabian Roßmann und Redaktion idowa

2008 wechselte Robin Yalcin von der SpVgg Grün-Weiß Deggendorf ins Nachwuchsleistungszentrum des Bundesligisten VfB Stuttgart. Mittlerweile gilt der 19-Jährige als eines der größten Talente Deutschlands und steht wohl kurz vor seinem ersten Einsatz in der Profimannschaft der Schwaben. Im idowa-Interview spricht der Mittelfeldspieler über seine aktuelle Situation und wohin er als Fußballer noch will.

Robin, du warst bis Ende Oktober 15 Wochen lang verletzt. Ist mit deinem Knie wieder alles in Ordnung?

Yalcin: Ja, es ist wieder alles stabil. Es waren für mich leider sehr lange 15 Wochen, aber jetzt passt wieder alles.

Wie schwer ist es dir gefallen, den Kollegen zuschauen zu müssen und selber nicht mitspielen zu können?

Yalcin: Für einen Fußballer ist es das Schlimmste was es gibt, wenn man eigentlich kicken will. Dann wird man auch irgendwann ungeduldig. Da muss man eben durch. Aber zum Glück war es dann nach den 15 Wochen auch vorbei, es gibt ja Verletzungen, die noch deutlich länger dauern. Aber es ist natürlich nicht schön, wenn man zum Zuschauen verurteilt ist.

Du bist jetzt in den letzten Wochen zunächst langsam wieder ans Team herangeführt worden, hast dann von den letzten vier Spielen drei über 90 Minuten absolviert. Wie viel Spaß macht es, wieder auf dem Platz stehen zu dürfen?

Yalcin: Es ist ein richtig schönes Gefühl. Natürlich habe ich jetzt am Anfang zunächst nur meine Kurzeinsätze gehabt, um wieder reinzufinden. Jetzt bin ich auch körperlich wieder so weit, dass ich über die volle Distanz gehen kann. Ich freue mich, dass es nach so langer Zeit jetzt wieder bergauf geht.

Du hast in dieser Saison sowohl als Innenverteidiger als auch im defensiven Mittelfeld gespielt. Wo fühlst du dich selbst auf dem Platz am wohlsten?

Yalcin: Ich persönlich fühle mich im zentralen Mittelfeld am wohlsten, aber ich kann beides spielen. Bei uns ist derzeit die Verletzungsliste etwas länger und von vier Innenverteidigern steht nur einer zur Verfügung. Aber ich kann da zum Glück auch noch spielen, weil ich da in den U-Nationalmannschaften auch immer eingesetzt wurde. Aber wie gesagt, eigentlich fühle ich mich auf der "Sechs" am wohlsten.

Dir wird die Chance eingeräumt, bald auch bei den Profis in der Bundesliga deine ersten Einsätze zu bekommen. Wie siehst du da deine Möglichkeiten und hat Thomas Schneider mit dir schon darüber gesprochen?

Yalcin: Ich war jetzt in der Länderspielpause und in den letzten Wochen schon bei den Profis im Training mit dabei. Gerade durch Thomas Schneider haben natürlich wir jungen Spieler größere Chancen, nach oben zu kommen. Ich spiele jetzt nach meiner Verletzung erst zwei, drei Monate wieder. Aber meine Chancen stehen nicht schlecht, weil ich jetzt dann auch mit den Profis ins Trainingslager fahren werde.

Du bist jetzt seit über vier Jahren beim VfB Stuttgart. Wie gefällt es dir bei den Schwaben?

Yalcin: Stuttgart ist eine tolle Stadt, ich fühle mich sehr wohl hier. Nach vier Jahren hat man sich natürlich auch eingelebt. Die Jungs hier im Verein sind auch alle super und ich habe hier allgemein ein sehr gutes Umfeld.

Du bist mit 15 Jahren weg aus deinem gewohnten Umfeld in Deggendorf, bist ins Jugendinternat des VfB gezogen - 350 Kilometer von zuhause weg. Wie schwer fiel dir das damals?

Yalcin: Ja gut, einen solchen Schritt überlegt man sich natürlich schon lange. Ich hätte auch mit 14 schon die Möglichkeit gehabt, aber damals hat meine Familie gesagt, dass es noch zu früh ist. Zusammen mit meiner Familie habe ich dann, als ich 15 war, entschieden, dass jetzt der richtige Zeitpunkte ist und damit bin ich eigentlich ganz gut gefahren. Dass man dann seine Familie vermisst, ist logisch, weil es doch vier Stunden beziehungsweise mit dem Auto drei Stunden zu fahren sind. Aber ich habe telefonisch jeden Tag Kontakt mit meiner Familie. Das lässt sich alles ganz gut regeln.

Es ist eher ungewöhnlich für einen jungen Spieler aus Bayern, nach Stuttgart zu wechseln. Warum hast du dich damals für den VfB entschieden und nicht etwa für die Bayern oder 1860?

Yalcin: Weil in Stuttgart für mich einfach das ganze Paket gepasst hat. Das Internat hier hat mir sehr gut gefallen, es ist das modernste Internat in Deutschland. Auch die Spielphilosophie des VfB kam mir entgegen. Dass man sich eben nicht hinten reinstellen will, sondern sich am Spiel beteiligen, das Spiel machen will. Und ich wollte auch unbedingt mein Abitur schaffen und da war die Zusammenarbeit zwischen Verein und Schule in Stuttgart auch sehr gut. Das alles hat mich überzeugt und hat mich dazu gebracht, den Schritt dahin zu gehen.

Du hast das Abitur schon angesprochen. Wie wichtig war es dir, einen guten Schulabschluss zu schaffen?

Yalcin: Das war mir sehr, sehr wichtig. Ich wünsche es keinem, aber man sieht, dass bei einer Verletzung die Karriere auch sehr schnell beendet sein kann. Deswegen ist es immer wichtig, auch ein zweites Standbein zu haben. Das war auch meiner Familie sehr wichtig, dass ich das Abitur schaffe. Ich musste auch viel extra arbeiten, weil ich auch oft in der Schule gefehlt habe. Aber ich habe es zum Glück hinbekommen, da bin ich ganz froh darüber.

Was sind deine Tipps für junge Talente, wie man den Sprung zu einem Bundesliga-Klub schaffen kann?

Yalcin: Gut, bei uns war damals in Deggendorf eben die Möglichkeit, dass wir in der C-Jugend in der Bayernliga gespielt haben und dann gegen Mannschaften wie Bayern, Nürnberg oder den VfB gespielt haben. Man darf sich einfach nicht unter Druck setzen lassen. Man muss immer Spaß am Kicken haben. Dass ein gewisser Druck dabei ist, das ist logisch. Aber das ist in jedem Bereich, ob das im Jugend- oder im Profibereich ist. Ich persönlich hatte dann das Glück, dass ich auch schon zur Nationalmannschaft eingeladen wurde und meine ersten Spiele gemacht habe, als ich noch in Deggendorf war. Da erregt man natürlich noch zusätzlich Aufsehen, wenn alle anderen bei Bayern, Leverkusen oder einem anderen Top-Team spielen und dann einer aus Deggendorf im Kader steht. Das war dann etwas, das ich mir selber erarbeitet habe. Mann muss eben zum richtigen Zeitpunkt seine Leistung abrufen, ohne aber dabei den Spaß am Fußball zu verlieren.

Wer ist dein Vorbild im Fußball?

Yalcin: Mein Vorbild ist Frank Lampard. Ich finde seine Führungsqualitäten überragend. Er ist ja bei Chelsea schon eine Legende. Er hat über Jahre hinweg immer konstant gute Leistungen gebracht und ist dort in meinen Augen einfach der absolute Leader. Ich bin auch ein Typ der Verantwortung übernimmt, auch gerne übernimmt.

Und wo willst du persönlich als Fußballer noch hin?

Yalcin: Erst einmal will ich es hier beim VfB schaffen, Bundesliga-Profi zu werden. Ein Traum wäre es, einmal in England zu spielen. Chelsea oder Arsenal sind absolute Topklubs.

Vielen Dank für das Interview und viel Erfolg auf deinem weitern Weg!

Sollte in der Bildergalerie ein Talent fehlen, schreiben Sie uns bitte eine E-Mail an: sport@idowa.de

sized

Thomas Pledl. (Foto: dpa)

sized

Korbinian Burger. (Foto: Fabian Roßmann)

sized

Tobias Kordick. (Foto: Fabian Roßmann)

sized

Felix Bachschmid. (Foto: Fabian Roßmann)

sized

Pascal Ittler. (Foto: FC Schalke 04)

sized

Thorsten Nicklas (Foto: privat)

sized

Tobias Weber. (Foto: 1. FC Nürnberg)

sized

Jan Koch. (Foto: SpVgg Greuther Fürth)

sized

Matthias Strohmaier (Foto: Forster)

sized

Philipp Hercher. (Foto: 1. FC Nürnberg)

sized

Patrick Eberl. (1. FC Nürnberg)

sized

Cihangir Özlokman. (Foto: 1. FC Nürnberg)

sized

Andreas Kalteis (Foto: TSG 1899 Hoffenheim)

sized

Johannes Stingl. (Foto: 1860)

sized

Michael Tiefenbrunner. (Foto: 1860)

sized

Martin Tiefenbrunner. (Foto: 1. FC Nürnberg)

sized

Lukas Mühl. (Foto: 1. FC Nürnberg)

sized

Stefan Haas. (Foto: SpVgg Unterhaching)

sized

Jonas Gmeinwieser. (Foto: SpVgg Greuther Fürth)

sized

Johannes Kraus. (Foto: SpVgg Greuther Fürth)