Simons Querschuss im Dezember 2012

Auf ein Tänzchen mit dem neuen Pelé


Simon Forster ist Sportvolontär bei der Landauer Zeitung. (Foto: Simone Brunner)

Simon Forster ist Sportvolontär bei der Landauer Zeitung. (Foto: Simone Brunner)

Von Simon Forster

Es ist die wohl spannendste Frage, die sich ein Fußballfan derzeit stellen kann: Wohin führt der Weg von Neymar da Silva Santos Junior? Das 20-jährige Multitalent wird in seiner Heimat Brasilien schon als neuer Pelé gelobt. Gleichermaßen ist er für die ganze Nation der Hoffnungsträger, die brasilianische Fußballnationalmannschaft, genannt "Seleleção", bei der Weltmeisterschaft 2014 im eigenen Land zum Titel führen soll.

Attraktion der Liga

Hohe Erwartungen, die auf Neymars Schultern lasten. Doch wie viel Potenzial steckt wirklich in dem pfeilschnellen Sunnyboy, den viele in Europa bisher nur aus unzähligen YouTube-Videos kennen, in denen er Gegner reihenweise wie Slalomstangen stehen lässt, ein Traumtor nach dem anderen schießt und dabei immer ganz cool zum Torjubel - meistens ein Tänzchen - ansetzt? Die Wahrheit findet man wie so oft in der Realität. Neymar kickt in der brasilianischen ersten Liga beim Hafenstadtclub FC Santos seit er 17 ist. Dort genießt er eine Art Ausnahmestellung, da allein zehn finanzstarke Privatsponsoren dafür sorgen, dass Neymar jetzt schon mehrfacher Millionär und er bei Laune gehalten wird. Er ist die große Attraktion der Liga, die aber im Vergleich zu europäischen Topklassen lediglich zweitklassig ist. Deswegen wollen ihn Verantwortliche auch um jeden Preis in Brasilien halten, um nicht weiter an Qualität zu verlieren. Aber Geld alleine wird nicht ausreichen. Denn in Brasilien kann Neymar, der zwar als sehr heimatverbunden gilt, nicht zu dem Ruhm aufsteigen, den Experten ihm prophezeien. Auch deswegen wird er wohl nach der WM 2014 nach Europa wechseln. Die besten Karten hat dann der FC Barcelona. Neymars größter Befürworter Pelé hat ihm diesen Schritt empfohlen, da er glaubt, dass Neymar "physisch nicht stark genug" für die englische Premier League ist. In Spanien, so sagt Pelé, könnte Neymar "ohne Zweifel ein großartiger Spieler wie Messi oder Ronaldo werden".

Extravaganter Irokesenschnitt

Der andere spanische Topclub Real Madrid hat das Rennen um den Sambakicker aber wohl längst verloren. Bereits im Winter 2011 ist ein Transfer zu den Königlichen gescheitert, weil Real-Trainer Jose Mourinho verlangt hat, dass sich Neymar die Haare schneidet. Sein extravaganter Irokesenschnitt war Mourinho ein Dorn im Auge. Neymar entschied trotzig, in Brasilien zu bleiben. Seit Kurzem ist Neymar trendig mit Langhaarmatte und Stirnband unterwegs und sorgte mit neuer Frisur gleich für ein Novum in der brasilianischen Liga.

Standing Ovations für den neuen Star

Als er mit seinem Club beim Konkurrenten Cruzeiro Belo Horizonte antrat, wurde er von den gegnerischen Anhängern nach seinen dritten Tor frenetisch mit Standing Ovations bejubelt. "Ich könnte vor Rührung weinen", meinte der Superstar danach überwältigt. Diese Szene zeigte deutlich: Die Brasilianer liegen ihrem Neymar zu Füßen, seine Frisur ist da Nebensache. Neymar ist ihr Fußballgott.