Sarahs Modeblog

Londoner Kleidungsstil: Von Overknees und Vintage-Läden


Von Tanja Pfeffer

London genießt bekanntlich den Ruf als Modestadt. Aber was bedeutet das eigentlich für das Modebewusstsein der jungen Menschen, die hier leben? Wie zieht sich ein typischer Londoner an und wo kauft er ein? Die Französin Pauline ist 24 und hat die vergangenen sechs Jahre in Paris gewohnt. Vor zehn Monaten hat es sie nach London verschlagen. Ben ist ebenfalls 24 Jahre alt und kommt aus dem Londoner Stadtteil Camden, ist aber in Edinburgh, Rotterdam und Friesland aufgewachsen. Seit zwei Jahren lebt er wieder in der britischen Hauptstadt. Mit Freistunde haben die beiden über ihren Stil gesprochen und darüber, wie sie London modisch geprägt hat.

Wie würdest du deinen Kleidungsstil beschreiben?

Pauline: Ich würde sagen, mein Stil ist typisch französisch: Ich mag Basics, neutrale Farben und ich trage fast immer roten Lippenstift - das geht morgens viel schneller als aufwendiges Augen-Make-up. Ein typisches Outfit für mich besteht aus einem Wollpullover, einem Minirock und Ankle Boots. Ich habe mir vor Kurzem ein Paar Overknees von Stuart Weitzman gekauft, die ich den ganzen Sommer über getragen habe und sicher auch im Winter nicht im Schrank lassen werde.

Ben: Mein Stil ist eigentlich ziemlich leger, aber mit einer Prise Extravaganz. Manche Leute würden vielleicht sogar ein paar meiner Sachen als "Hipster" bezeichnen. Skinny Jeans, ein kariertes Hemd und High-top-Sneakers oder Gummistiefel trage ich fast jeden Tag. Bei kühlerem Wetter füge ich dann noch eine Leder- oder Military-Jacke hinzu.

Wie würdest du den typischen Londoner Stil charakterisieren?

Pauline: Ich finde, dass sich hier alle sehr farbenfroh und locker kleiden. Es interessiert eigentlich nicht, was jemand an hat, deswegen kann hier praktisch jeder seinen individuellen Stil entfalten. Das ist in Paris anders, dort trägt man schon fast eine Uniform. So verrückt wie die Londoner sind die Leute in Paris leider nicht.
Ben: In London kann jeder tragen, was er möchte, ohne Angst haben zu müssen, ausgelacht zu werden. Dadurch herrscht ein freiheitliches Modeverständnis und man sieht fantastische Looks auf den Straßen.

Hat sich dein Modebewusstsein verändert, seit du hier wohnst?

Pauline: Ich bin selbstbewusster geworden und weiß jetzt, was mir steht und wie ich wahrgenommen werden will. Ich trage eigentlich nichts Extravagantes, aber habe mittlerweile eine Garderobe mit vielen schlichten Teilen aufgebaut, die stilprägend für mich sind.
Ben: Meine Outfits sind auf jeden Fall funktionaler geworden, da ich viel mehr laufe. Außerdem trage ich mehr Vintage-Kleidung und kann meine exzentrische Seite ausleben.

Hast du einen Lieblingsdesigner oder einen Lieblingsladen?

Pauline: Ich finde Nicholas Ghesquière für Louis Vuitton toll. Wenn es jedoch um Marken geht, die ich mir tatsächlich leisten kann, ohne für den Rest meines Lebens Pasta essen zu müssen, dann - würde ich sagen - sind das & Other Stories, Topshop und Zara.
Ben: Ich kaufe bei vielen unterschiedlichen Labels, aber einer meiner Lieblingsshops ist der Vintage-Laden Beyond Retro in London.