„Rum“tausch nicht ausgeschlossen!

Die Welt wartet gespannt: Nimmt Tschechien das Angebot von Kuba an, Schulden in Rum zu bezahlen?


Prost: Cuba Libre statt Pilsner Urquell!

Prost: Cuba Libre statt Pilsner Urquell!

276 Millionen Dollar Schulden hat Kuba aus der Zeit des Kalten Krieges noch bei Tschechien: Was macht man, wenn man nicht flüssig ist? In Erinnerung an alte Zeiten hat Havanna die Idee, seinen hochprozentigen Exportschlager Rum nach Prag zu schicken - als so richtig harte, flüssige Währung.

Statistisch gesehen hat jeder Tscheche dann, unabhängig von Alter, Abstinenzwillen und Gesundheitszustand, bald 14 Flaschen besten kubanischen Rums in seinem Barfach stehen. Der Einfachheit halber wäre ein mittelgroßer Kanister wohl praktischer.

Bei der Flotte an Containerschiffen, die von der Insel nach Europa fahren müssten, würde sich wohl sogar eine Pipeline für den reibungslosen Transport des hochprozentigen Stoffes unter dem Atlantik rentieren. Allerdings wäre hier der Sicherheitsaufwand relativ groß. Kampftaucher müssten dann den Transportweg des kostbaren Zuckerrohrschnapses unter Wasser überwachen. Auch auf dem Festland wären die Sondereinsatzkräfte gefragt, denn ein kurzes Bohren an den Rohren würde genügen und die nächste Party bei den Italienern und den Österreichern könnte steigen.

Wenn die kostbare Flüssigkeit in Tschechien sicher angekommen ist, muss die Regierung natürlich Verwendungszwecke für den Rum finden. Ähnlich dem ehemaligen Haschisch-Tourismus in Amsterdam können Pauschalangebote für Gäste aus aller Welt geschaffen werden: Zwei Wochen Flattrate-"Rum"lungern in Marienbad und Eger für deutsche Touristen.

Die Mengen des Stoffes, die nicht an an Mann gebracht werden, revolutionieren dann natürlich die heimische Wirtschaft: eine Steuer für jedes Lebensmittel, das nicht mit Rum produziert ist, wird erhoben und die Schulden bei der Tschechischen Regierung sind gegessen.

Ein herzhaftes Frühstück mit Rum statt Milch in den Cornflakes, mit Rum gefütterte glückliche Kühe und unzählige Kochbücher für Rum-Menüs vom Rum(p)steak bis zur Rumnudel könnten die berühmt herzhafte tschechische Küche wandeln. Rum wird das Pilsner 2.0!

Natürlich würde die Wirtschaft in Tschechien ein bisschen ausgebremst. Ganz Tschechien täte gut daran, sich für mindestens sechs Monate eine Pause zu gönnen. In Furth im Wald, Cheb und an anderen Grenzübergängen müssen nur riesige "Kurz mal weg"-Schilder die Einfahrt versperren.

Der öffentliche Nahverkehr würde wohl wegen Fahruntüchtigkeit der Bahnmittarbeiter und Busfahrer nahezu zum Erliegen kommen. Dafür könnten Rum-Wanderer geführte Touren durch die schöne tschechische Landschaft anbieten. Tschüss Lloret de Mar, willkommen in Franzensbad! Alkoholkontrollen in der Öffentlichkeit könnten für die Touristen dann allerdings Probleme bringen. Schlecht für die Touristen aber gut für den Staat: Wenn die 0,8-Promille-Grenze unterschritten wird, könnten Geldstrafen ebenfalls Bargeld in die Kassen der Tschechischen Republik spülen.

Vielleicht wäre es dann doch ratsamer für Tschechien das gut gemeinte Angebot auszuschlagen und lieber noch gutgläubig auf die Schuldenrückzahlung der 276 Millionen Dollar in Devisen zu hoffen. Motto: Bares ist Wahres - schon der Leber zu liebe.