Rote Raben

Lena Stigrot: Identifikationsfigur und Nationalspielerin


Lena Stigrot ist seit dieser Saison die Kapitänin bei den Roten Raben Vilsbiburg.

Lena Stigrot ist seit dieser Saison die Kapitänin bei den Roten Raben Vilsbiburg.

Von Bastian Häns

Die Roten Raben Vilsbiburg sind mit ambitionierten Zielen in die Bundesliga-Saison gegangen. Im Interview spricht Kapitänin Lena Stigrot über diese Ziele, den bisherigen Saisonverlauf und ihre Nationalmannschaftskarriere.

Frau Stigrot, als was für eine Persönlichkeit auf und neben dem Feld würden Sie sich beschreiben?
Lena Stigrot: Ich bin eine Spielerin, die gerne Verantwortung übernimmt. Ich behalte auch in schwierigen Situationen die Ruhe und versuche, diese Ruhe auch an die Mannschaft weiterzugeben. Privat bin ich eine ruhige Person mit einer positiven Ausstrahlung.

Trotz Ihrer erst 22 Jahren haben Sie in Ihrer Karriere schon viele Erfahrungen sammeln können. In Vilsbiburg sind Sie seit dieser Saison Kapitänin. Was können Sie Ihrem Team mitgeben?
Stigrot: Ich bekomme in schwierigen Situationen oft die Bälle und versuche, die wichtigen Punkte zu machen. Die Mannschaft hat Vertrauen in mich und meine Fähigkeiten. Eine weitere Stärke ist meine Gelassenheit, dass ich nicht in Panik verfalle. Ich habe schon Selbstvertrauen und weiß, was ich kann.

Seit 2009 sind Sie bei den Roten Raben. Zunächst in der zweiten Mannschaft, gelang Ihnen 2011 der Durchbruch in der 1. Bundesliga. Was hat sich seitdem verändert?
Stigrot: Vor allem die Personen haben sich verändert. Sei es der Geschäftsführer, die verschiedenen Trainer, aber auch der Kader. Von letzter Saison sind ja nicht mehr viele da. Wir wollen in Zukunft in Vilsbiburg vermehrt auf deutsche, junge Spielerinnen setzen und diesen Umbruch gab es nach der vergangenen Saison.

Und was hat sich bei Ihnen persönlich verändert?
Stigrot: Zu meiner Anfangszeit in Vilsbiburg durfte ich zwar mittrainieren, war für die Mannschaft aber noch nicht so wichtig. Dann habe ich die Position gewechselt. Auch das braucht Eingewöhnungszeit. Dass ich inzwischen zur Führungsspielerin und gar Kapitänin gereift bin, ist natürlich super. Zudem bin ich eine Identifikationsfigur des Vereins.

In der bisherigen Saison lief es zunächst nicht nach Plan, die ersten beiden Spiele wurden verloren. Zuletzt fanden die Roten Raben mit zwei Siegen jedoch in die Spur. Wir zufrieden sind Sie mit dem Saisonverlauf?
Stigrot: Ich bin nicht komplett zufrieden. Das erste Spiel gegen Schwerin war angesichts der schwierigen Vorbereitung in Ordnung, jedoch hatten wir uns im zweiten Spiel gegen Aachen schon einen Sieg erhofft. Nach der Niederlage waren wir etwas enttäuscht. Nach einer guten Trainingswoche konnten wir dann gegen Suhl der ersten Sieg einfahren. Auch allgemein steigern wir uns von Spiel zu Spiel und verinnerlichen die Taktik des Trainers immer besser.

Wie zufrieden sind Sie denn mit den eigenen Leistungen zu Saisonstart?
Stigrot: Mit meinen Leistungen bin ich eigentlich schon zufrieden. Gegen Suhl habe ich ein gutes Spiel gezeigt. Es geht aber immer besser. Bei 100 Prozent bin ich noch nicht. Leider habe ich mich zuletzt ein wenig verletzt, doch ich hoffe, dass ich gegen Dresden (18. November, Anm. d. Red.) wieder spielen kann.

Vor dem nächsten Ligaspiel geht es zunächst gegen Offenburg im Pokal. Wie schätzen Sie das Spiel und den Gegner ein?
Stigrot: Wir dürfen Offenburg auf keinen Fall unterschätzen. Sie haben eine sehr talentierte Mannschaft und spielen in der eigenen Halle. Sie werden mutig auftreten und wenn wir das Spiel auf die leichte Schulter nehmen, können sie uns besiegen. Wir dürfen keinen Funken Hoffnung aufkommen lassen. Wenn wir unsere Top-Leistung abrufen, sollten wir dennoch klar gewinnen. Leider kann ich der Mannschaft wegen der Verletzung nicht helfen.

Was wollen Sie am Ende der Saison erreicht haben?
Stigrot: Ich will immer das höchstmögliche Ziel erreichen und stecke mir dafür immer wieder Etappenziele, die es zu erreichen gilt. Das hilft mir auch psychologisch. Mein großes Ziel ist das Pokalfinale, am liebsten gegen Schwerin. In der Liga will ich unter die ersten Drei kommen.

Seit 2014 sind Sie Nationalspielerin, auch dort bekommen Sie immer mehr Einsatzzeiten. Was sind dort Ihre großen Ziele und was gefällt Ihnen daran besonders?
Stigrot: Es ist immer etwas Besonderes, für das eigene Land zu spielen. Es ist eine tolle Erfahrung, gegen die besten Teams der Welt zu spielen und unglaublich, wenn du merkst, dass du auch gegen diese punkten kannst. Ich denke, dass ich mir das Vertrauen des Trainers verdient habe. In Zukunft wünsche ich mir noch mehr Spielanteile und will mich langfristig in der Stamm-Sechs durchsetzen.

Neben dem Volleyball in Vilsbiburg und der Nationalmannschaft studieren Sie nebenbei noch "International Management". Wie lassen sich diese drei zeitintensiven Tätigkeiten miteinander verbinden?
Stigrot: Das ist in der Tat etwas schwierig. Mein klarer Fokus liegt auf dem Volleyball. Nebenbei mache ich ein Fernstudium. Ich werde dafür wohl etwas länger brauchen als so manch anderer. Die Fern-Universität legt die Klausuren in Absprache mit dem Trainer, sodass ich möglichst wenig Trainingseinheiten verpasse.