Roding

Die Milch gibt's künftig an der Milchtankstelle


Muuh! - Den rund 80 Milchkühen geht es gut im Laufstall am Hof in Oberprombach. Dass man das auch schmeckt, davon können sich die Kunden ab Anfang Februar selbst überzeugen. Dann nämlich eröffnet die Familie Hecht die erste Milchtankstelle im Landkreis Cham.

Muuh! - Den rund 80 Milchkühen geht es gut im Laufstall am Hof in Oberprombach. Dass man das auch schmeckt, davon können sich die Kunden ab Anfang Februar selbst überzeugen. Dann nämlich eröffnet die Familie Hecht die erste Milchtankstelle im Landkreis Cham.

Als es noch keine Supermärkte gab, wo sich der Kunde heute zwischen zig verschiedenen Milchsorten entscheiden kann, war es selbstverständlich, die Milch beim Bauern um die Ecke zu holen. Nicht jeder konnte sich eine Kuh leisten und so gab es die Milch eben aus der Kanne statt im Tetrapack. Ein wenig erinnert die Idee der Familie Hecht an früher. Anfang Februar will sie eine Milchtankstelle am Hof in Oberprombach eröffnen - die erste im Landkreis Cham.

Das Häuschen, in dem einmal der Automat stehen soll, ist schon fast fertig. Beim Besuch der Chamer Zeitung/Rodinger Kurier erklären die Hechts, wie sie auf diese Art der Vermarktung gekommen sind und was sie sich davon versprechen.

"Die Nachfrage nach regionalen Produkten steigt immer mehr", sieht Johannes Hecht die Entwicklung in den vergangenen Jahren. Durch Zufall war die Familie auf einen Hof bei Kollnburg im Landkreis Regen gestoßen, der eine sogenannte Milchtankstelle betreibt. "Die haben wir dann auch besichtigt und waren uns noch bei der Rückfahrt einig, dass wir sowas haben wollen." Das Prinzip ist einfach: Der Kunde wirft Geld ein, hält einen Knopf gedrückt und die Milch fließt in die Flasche - solche können auch direkt am Hof erworben werden - bis die gewünschte Menge erreicht ist. Ist der Vorgang abgeschlossen, gibt der Automat das restliche Wechselgeld zurück. Dabei ist es nicht zwingend, genau auf einen Liter einzufüllen. "Es sind auch schon 100 Milliliter möglich, wenn jemand nur ein Glas probieren will beispielsweise", erklärt Johannes Hecht. Die Milch kommt sozusagen direkt vom Euter, ist unpasteurisiert, nicht homogenisiert und hat einen Fettgehalt von 4,2 Prozent sowie einen Eiweißgehalt von 3,6 Prozent. Auf vier bis fünf Grad gekühlt hält sie sich etwa drei Tage, schätzt Hecht.

Die Hechts wollen mit dem Milchautomaten, der rund um die Uhr genutzt werden kann, das Interesse der Kunden für den Betrieb vor der Haustüre wieder mehr wecken. "Die Leute können sich bei uns informieren und sehen, wo ihre Lebensmittel eigentlich herkommen", sagt Johannes Hecht. Ferner wolle er auch dem Verfall des Milchpreises entgegenwirken. Knapp über 30 Cent bekommt der Landwirt derzeit für einen Liter Milch - zu wenig, wenn man bedenkt, dass zwei Generationen am Hof arbeiten und sich dadurch ihr Einkommen verdienen müssen. "Bei den Preisen kann es aber auch nicht über die Massenproduktion gehen", ist sich Hecht sicher. Vielmehr setzt er auf die Vernunft der Verbraucher. Die Milch vom Automaten soll einen Euro pro Liter kosten. Dafür erhält der Kunde geprüfte Qualität von zufriedenen Kühen.

Rund 80 Milchkühe halten die Hechts. 2008 haben sie von der Anbindehaltung auf den Laufstall umgestellt. "Seitdem bewegen sich die Tiere mehr, haben einen besseren Stoffwechsel und kalben leichter", stellt Sandra Hecht fest. An den 14 Melkständen werden die Kühe zweimal täglich gemolken. Das Futter kommt aus eigenem Anbau oder aus der Region. Mit dem Angebot des Milchautomaten wollen die Hechts die Bindung zwischen Verbraucher und Erzeuger stärken. "Die Landwirtschaft darf sich nicht verstecken. Sie muss sich öffnen, damit der Bezug zu den Leuten nicht verloren geht", meint Johannes Hecht hinsichtlich des Kaufverhaltens der Deutschen.

Die Milchtankstelle, die erste im Landkreis Cham und eine der wenigen in der Oberpfalz, soll Anfang Februar in Betrieb gehen.

Milchtankstellen direkt am Hof haben sich in Norddeutschland und Österreich bereits bewährt. Ab Februar geht ein solcher Automat auch in Oberprombach in Betrieb.

Milchtankstellen direkt am Hof haben sich in Norddeutschland und Österreich bereits bewährt. Ab Februar geht ein solcher Automat auch in Oberprombach in Betrieb.