Regensburg

"Identitären"-Schiff in Seenot - Sea-Eye um Hilfe gerufen


Die Seerettungsorganisation Sea-Eye hilft im Mittelmeer nicht nur Flüchtlingen in Seenot: Am Freitag wurde sie zu Hilfe gerufen, weil ein Schiff der "Identitären Bewegung" offenbar einen Maschinenschaden hatte.

Die Seerettungsorganisation Sea-Eye hilft im Mittelmeer nicht nur Flüchtlingen in Seenot: Am Freitag wurde sie zu Hilfe gerufen, weil ein Schiff der "Identitären Bewegung" offenbar einen Maschinenschaden hatte.

Von Redaktion idowa

Das Schiff "C-Star", mit dem die rechtsextreme "Identitäre Bewegung" derzeit vor der libyschen Küste im Mittelmeer unterwegs ist, ist offenbar in Seenot geraten. Das berichtet die Seerettungsorganisation Sea-Eye. Sea-Eye sei damit beauftragt worden, dem Schiff Hilfe zu leisten - diese habe die Besatzung der "C-Star" aber abgelehnt.

Laut Michael Buschheuer, dem Vorsitzenden von Sea-Eye, sei die Seerettungsorganisation am Freitagvormittag von einem Sprecher von EUNAVFOR MED Operation SOPHIA (der Operation, die für die Schleuserbekämpfung und Flüchtlingsrettung im Mittelmeer zuständig ist) informiert worden, dass die "C-Star" einen Maschinenschaden habe und darum manövrierunfähig sei. Da die Sea-Eye dem Schiff am nächsten war, wurde sie von der Seenotleitzentrale MRCC Rom beauftragt, der "C-Star" zu Hilfe zu kommen. Was die Sea-Eye auch tat: "In Seenot Geratenen zu helfen, ist die Pflicht eines jeden, der auf See ist - unterschiedslos zu seiner Herkunft, Hautfarbe, Religion oder Gesinnung", wird Michael Buschheuer in der Pressemitteilung der Sea Eye zitiert.

Die Sea-Eye trat wohl über Funk mit der Besatzung der "C-Star" in Kontakt - diese lehnte aber offenbar jede Hilfe durch Sea-Eye ab. Nach Rücksprache mit der Seenotleitzentrale habe die Sea-Eye daraufhin ihren Erkundungskurs fortgesetzt, so Buschheuer. Die Besatzung der "C-Star" teilte später über Twitter mit, es habe sich um "technische Probleme" gehandelt, allerdings keinen Notfall, der eine Rettung erforderlich gemacht hätte.

Die "Identitäre Bewegung" wird in Deutschland vom Verfassungsschutz beobachtet. Sie wirft den Flüchtlingsrettern, die im Mittelmeer unterwegs sind, vor, Schlepperbanden zu unterstützen und mit ihnen zu kooperieren. Mit ihrem Schiff, der "C-Star", wollen die Rechtsextremen laut eigener Aussage "Europas Grenzen schützen". Sie üben damit Druck auf Rettungs-Organisationen aus. So verfolgten und behinderten sie laut Medienberichten erst vor wenigen Tagen ein Schiff der Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen.