Regensburg

Benedikt Saller: Ein "Stehaufmännchen" für den SSV Jahn


Benedikt Saller war der letzte Neuzugang des SSV Jahn Regensburg in diesem Sommer.

Benedikt Saller war der letzte Neuzugang des SSV Jahn Regensburg in diesem Sommer.

Nach sieben Jahren beim FSV Mainz 05 wechselte Mittelfeldspieler Benedikt Saller (23) in diesem Sommer zu Drittliga-Aufsteiger Jahn Regensburg. Sein Motto: "Aufgeben ist einfach nicht."

Endlich zurück in Bayern! Nach sieben Jahren beim FSV Mainz 05 ist der gebürtige Münchner Benedikt Saller in diesem Sommer zum SSV Jahn Regensburg gewechselt. "Es ist einfach etwas anderes in Bayern", sagt Saller und schmunzelt. Im Alltag habe er mittlerweile eher den Mainzer als den bayerischen Dialekt drauf. "Jetzt freue ich mich, dass ich Bayerisch wieder neu lernen darf."

Im Sommer 2009 wechselte Saller im Alter von 16 Jahren ins Rheinland, nachdem er bei 1860 München nicht mehr übernommen worden war. "Für mich war klar, dass ich weiter in der höchsten Nachwuchsliga spielen will. Dafür habe ich auch einiges in Kauf genommen", blickt der Mittelfeldspieler zurück. Mit dem Wechsel ging Saller erstmals von Zuhause weg. "Am schlimmsten war das für meine Mutter", sagt er. Er hatte ja schließlich mit Schule und Fußball einen straffen Tagesablauf. Für Heimweh blieb da wenig Zeit.

Nun liegen sieben Jahre in Mainz hinter Saller. "Das waren die prägendsten Jahre in meinem Leben", sagt er. "Es gab Höhen und Tiefen." Nach zwei Jahren im Nachwuchs gelang dem Bayer der Sprung in die zweite Mannschaft der 05er, für die er zunächst in der Regionalliga und später in der 3. Liga spielte.

16 mal Bundesliga

Der heutige BVB-Trainer Thomas Tuchel holte ihn schließlich zur Bundesliga-Mannschaft der Mainzer. 18. Mai 2013, Auswärtsspiel in Stuttgart. Saller gibt sein Bundesligadebüt, darf 15 Minuten in der deutschen Elite-Liga ran. "Als mich Thomas Tuchel zur Einwechslung gerufen hat, bekam ich das Grinsen gar nicht mehr aus meinem Gesicht", erzählt er. "Damit ist ein Kindheitstraum für mich in Erfüllung gegangen."

Es folgten 15 weitere Bundesliga-Einsätze für Saller und zwei Tore gegen Stuttgart und Hoffenheim. Dann ging Tuchel. Und nach Tuchel bekam Saller für Mainz in der Bundesliga keine Chance mehr. Als "Fürsprecher und Mentor" bezeichnet er seinen ehemaligen Trainer. "Unter ihm lernt man nie aus, jeden Tag ist im Training etwas Neues dabei. Er gilt nicht zu Unrecht als einer der besten Trainer in Deutschland", lobt Saller Tuchel.

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In den vergangenen beiden Spielzeiten war für Saller die 3. Liga Alltag. 60 Spiele machte er dort für Mainz, traf fünfmal und legte fünf weitere Treffer vor. Im Sommer kam auch ein Wechsel ins Ausland infrage. Saller absolvierte ein Probetraining bei Bröndby Kopenhagen (Dänemark), die ihn aber nicht verpflichten wollten. Dann kam der Jahn, der aufgrund der Verletzungssorgen in der Defensive Verstärkung benötigte. "Es hat sich einfach gut angefühlt", erklärt Saller seine Beweggründe für den Wechsel in die Oberpfalz. Zudem werde in Regensburg ein ähnlicher Fußball gespielt wie in Mainz. Die Verantwortlichen hätten ihn überzeugt, dass sie ihn brauchen und er der Mannschaft weiterhelfen kann. "Und auch die Nähe zur Heimat hat eine Rolle gespielt", sagt er.

"Aufgeben ist einfach nicht"

Mit Benedikt Saller hat Regensburg einen jungen Mann verpflichtet, der sich durchbeißt. "Aufgeben ist einfach nicht", sagt er. Nach einem Jahr in der U13 wurde er beim FC Bayern aussortiert. Später, nach der U17, auch bei den "Löwen". Trotzdem hat sich Saller bis in die Bundesliga gekämpft. "Ich bin schon ein kleines Stehaufmännchen", beschreibt er sich selbst. Wer einmal Bundesliga gespielt hat, der will da auch wieder hin. "Klar wäre es schön, wenn ich das noch einmal schaffen könnte. Das ist auch ein Ziel von mir, aber da spielen sehr viele Faktoren eine Rolle. Ich kann nur meine Leistung beeinflussen, den Rest müssen andere entscheiden", so Saller.

Aktuell muss Saller aufgrund der fehlenden Vorbereitung noch etwas nachholen und sieht sich auch selbst noch nicht bei 100 Prozent. "Wir brauchen noch etwas Geduld", sagt auch Trainer Heiko Herrlich, "aber wir sind überzeugt, dass er ein wichtiger Faktor sein und uns weiterhelfen wird." Denn Saller habe bereits bewiesen, welche Qualität er besitzt. "16 Spiele und zwei Tore in der Bundesliga bekommt man nicht geschenkt. Unter Thomas Tuchel schon mal gar nicht", weiß Herrlich.

Neben dem Platz sei Saller "ein totaler Teamplayer, ein positiver Typ, bescheiden und charakterlich einwandfrei", erklärt der Jahn-Coach. Auf dem Platz sei er nicht unbedingt der Spieler, der vorangeht. Da wünscht sich Herrlich "noch ein bisschen mehr Antrieb und Galligkeit" vom letzten Neuzugang. "Ich mache auf dem Platz meinen Mund schon auch auf", sagt Saller selbst, "aber ich glaube, dass ich der Mannschaft am meisten weiterhelfen kann, wenn ich meine Leistung bringe." Und genau dafür haben sie ihn in Regensburg auch verpflichtet.

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