Raufasertapete und Mehlsuppe

"Bernd das Brot"-Erfinder Tommy Krappweis im Interview


Gezwungenermaßen Star: Bernd das Brot mag eigentlich jeder. Nur er selbst hadert gerne mit dem Starruhm. Denn eigentlich will er doch nur seine Ruhe. (Foto: KiKA/Bernd Lammel)

Gezwungenermaßen Star: Bernd das Brot mag eigentlich jeder. Nur er selbst hadert gerne mit dem Starruhm. Denn eigentlich will er doch nur seine Ruhe. (Foto: KiKA/Bernd Lammel)

Tommy Krappweis, der Mann hinter "Bernd das Brot", ist immer für einen Spaß zu haben. Das merkt man auch schnell, wenn man mit ihm über sein Kultbrot und das neue Computerspiel redet. Die Folge: Ein nicht ganz ernstes Interview, das aber zeigt, wie viel Spaß Krappweis und seinen Mitarbeitern bei Bumm-Film Bernd und seine Freunde nach wie vor machen.

Hallo Herr Krappweis. Schön, dass wir jetzt mit Ihnen sprechen können - aber eigentlich wollten wir doch zu Bernd...

Tommy Krappweis: Bernd ist leider etwas schüchtern und deshalb konnten wir ihn nicht zu diesem Interview bringen. Er muss sich immer noch von "Bernd das Brot und die Unmöglichen" ein wenig beruhigen.
Mit Hilfe einer Raufasertapete, nehme ich an.
Die hilft immer, weil sie langweilig ist. Und Bernd mag langweilige Dinge. Und Mehlsuppe.

Wie haben Sie Bernd denn überhaupt dazu gebracht, bei einem Computerspiel mitzumachen?

Das war gar nicht so einfach. Er wollte sich schon selbst mit der Post verschicken, um dem Spiel zu entgehen, aber das haben wir zum Glück verhindert. Zur Sicherheit haben wir ihn dann auch während der Arbeiten gar nicht mehr aus dem Paket rausgelassen. Nur, wenn er seine Szenen im Spiel einsprechen musste. Dann haben wir ihn mit dem Paket ins Studio gebracht und aufgemacht. Zur Beruhigung haben wir ihm dann aber immer noch ein Stück Raufasertapete in die Hand gegeben.

Die Aufregung hört man ihm im Spiel zum Glück gar nicht an.

Das freut uns.

Für wen ist "Bernd das Brot und die Unmöglichen"? Für die jungen Kika-Zuschauer oder eher für ihre Eltern?

Im Idealfall für jeden. Ich finde es schön, dass wir mit Bernd so viele Leute erreichen. Wir versuchen immer Witze und Gags für jeden Zuschauer zu haben. Bei Bernd soll jeder was zu lachen haben. Die Kinder finden bestimmte Sachen witzig, die Erwachsenen auch und die Teenager haben dann wieder etwas anderes, worüber sie lachen können. Ich glaube, das macht auch den Erfolg unseres Brotes aus. Natürlich haben wir beim Dreh schon immer eine bestimmte Zielgruppe vor Augen. Unsere Kika-Nachtschleife mit Bernd richtet sich eher an ein erwachsenes Publikum, die Sendungen im Kika selbst eher an die Kinder. Aber im Prinzip kann jeder alles ansehen. Und im Idealfall passiert das gleiche mit unserem Computerspiel. Die ganze Familie sitzt vor dem Bildschirm und hilft Bernd bei seinem Abenteuer.

Apropos Erfolg - haben Sie je damit gerechnet, dass Ihr Brot einmal so bekannt sein wird?

Natürlich! Ich habe sogar jede einzelne Stufe unseres Plans damals aufgeschrieben, als uns Bernd zum ersten Mal eingefallen ist: Von den TV-Sendungen über die Filme bis zu diesem Spiel und alles andere, was wir noch machen werden. Leider habe ich den Zettel verlegt, deshalb kann ich das jetzt nicht mehr beweisen.

Sie selbst sind ja mit Sendungen wie "RTL Samstag Nacht" bekannt geworden, wo Sie sehr viel vor der Kamera standen. Warum arbeiten Sie jetzt fast nur noch dahinter?


Das hat einen ganz lustigen Grund. Ich kann mir eigentlich keine Texte merken. Deshalb habe ich mir damals bei "Samstag Nacht" auch immer ein Segment geben lassen, bei dem ich viel improvisieren konnte. Auf dem Regiestuhl zu sitzen, hat jetzt viele Vorteile. Ich muss mir zum Beispiel keine Texte mehr merken, sondern kann sie für andere schreiben. Und wenn ich doch mal vor der Kamera stehen muss, dann kann ich mir meine Rollen entsprechend schreiben.

Was würden Sie sich für die Zukunft von Bernd wünschen?

Ich würde auf jeden Fall gerne einmal einen großen, abendfüllenden Film mit ihm machen.

Darum geht's im Spiel:
Bernd das Brot wird zum Superhelden


Eigentlich will er ja gar nicht Superheld sein - und dann auch noch in einem Computerspiel. Kultbrot Bernd aus dem Kika hat es wirklich nicht leicht. Als ihn seine Freunde Chilli und Brigel auch noch in ein Superheldenkostüm stecken und mit ihm die "Unmöglichen" gründen, kann man fast schon ein wenig Mitleid mit dem Kastenbrot mit den viel zu kurzen Armen haben. Dem Spieler von "Bernd das Brot und die Unmöglichen" macht die Geschichte rund um verschwundene Yaks, zwielichtige Lamas und fiese Bösewichte - wenn er Fan des deprimierten Kastenbrots ist - vor allem eines: Spaß. Aufgezogen ist "Bernd das Brot" wie ein klassisches Adventure-Game: Sprich, der Spieler klickt sich mit Bernd durch verschiedene Hintergründe und versucht, Rätsel zu lösen, die mal sehr logisch aufgezogen sind, einige Male aber auch eher wirr daher kommen. Umso schöner ist es, dass Bernd immer einen Kommentar zum Geschehen hat. Immerhin ist er ja nicht freiwillig in diesem Computerspiel und das lässt er Spieler und Programmierer auch sehr genau wissen. Damit das Spiel nicht zu eintönig wird, gibt es auch immer wieder Zwischensequenzen, die die Geschichte im Spiel vorantreiben. Diese sind aufgezogen wie alte Superheldencomics und bringen die richtige Atmosphäre ins Spiel.

Vom Humor her ist "Bernd das Brot und die Unmöglichen" dabei zwischen der "Kika-Nachtschleife", die sich eher an die Erwachsenen richtet und den Bernd-Sendungen, die tagsüber laufen, angelegt. Wer Bernd also vor allem von "Tolle Sachen zum Kaufen" und anderen Abenteuern kennt, wird genauso viel Spaß bei seinem brotigen Abenteuer haben wie die großen Geschwister und Eltern, die gerade bei jüngeren Spielern immer wieder bei den Rätseln mithelfen sollten.

Tommy Krappweis ist der Erfinder von Bernd.(Foto: Zucchi Uwe/dpa)

Tommy Krappweis ist der Erfinder von Bernd.(Foto: Zucchi Uwe/dpa)