Niederlindhart/Regensburg

Übergriff in Regionalzug: Angeklagte streiten rassistische Motive ab


Drei Männer haben im Zug von Straubing nach Niederlindhart einen Asylbewerber festgehalten und geschlagen. Äußert sich durch solche Gewalttaten eine neue Qualität der Fremdenfeindlichkeit?

Drei Männer haben im Zug von Straubing nach Niederlindhart einen Asylbewerber festgehalten und geschlagen. Äußert sich durch solche Gewalttaten eine neue Qualität der Fremdenfeindlichkeit?

Zwei Brüder schlagen in einem Zug auf einen Asylbewerber ein. Mit einem Nothammer verletzen sie den 18-Jährigen schwer. Eine rassistische Gesinnung wollen die Angreifer aber nicht gehabt haben. Dabei hatten sie das Opfer später übel beschimpft.

Im Prozess um eine Attacke auf einen 18 Jahre alten Asylbewerber in einem Zug in Niederbayern haben die drei Angeklagten ein rassistisches Motiv bestritten. Bei der Tat hätten die beiden hauptangeklagten Brüder unter Drogeneinfluss gestanden, eine ausländerfeindliche Gesinnung hätten sie nicht, sagten die Verteidiger der 18 und 25 Jahre alten Männer am Donnerstag vor dem Landgericht Regensburg. Die Brüder müssen sich gemeinsam mit einem dritten Mann wegen versuchten Totschlags verantworten.

Laut Anklage hatte das Trio wenige Tage vor Weihnachten den jungen Mann aus Mali in Niederlindhart (Landkreis Straubing) attackiert, als dieser den Regionalzug verlassen wollte. Die Täter zogen ihm die Jacke über den Kopf und schlugen und traten auf den 18-Jährigen ein.

Der jüngste Angeklagte hatte zu Prozessbeginn drei Faustschläge gegen das Opfer eingeräumt. Zudem habe sein älterer Bruder zweimal mit einem Nothammer zugeschlagen. Der dritte Mann habe sich nicht an der Attacke beteiligt. Die Brüder sind wegen Körperverletzung vorbestraft und standen zur Tatzeit noch unter Bewährung.

Der Vertreter der Nebenklage ist überzeugt, dass die Angreifer aus rassistischen Motiven gehandelt haben. Vor allem der ältere Bruder habe eine "unerträglich feindliche Gesinnung gegenüber Ausländern", sagte Rechtsanwalt Nico Werning aus München, der das Opfer vertritt. In E-Mails, Kurznachrichten und Telefonaten, die das Gericht am Donnerstag vorgelesen hatte, wurde das Opfer von den Brüdern immer wieder als "Nigger" beschimpft. Der 18-Jährige aus Mali hatte bei der Attacke eine Gehirnerschütterung sowie zwei Platzwunden und Prellungen am Kopf erlitten und musste drei Tage im Krankenhaus behandelt werden.

Ursprünglich waren für Donnerstag die Plädoyers und auch das Urteil geplant. Nachdem die Verteidiger jedoch weitere Beweisanträge gestellt hatten, ist nun der 14. Dezember für die Schlussvorträge vorgesehen.