NawaRo Straubing

Carina Aulenbrock: "Ich liebe diese Stadt"


DIE VORFREUDE IST GROSS: Carina Aulenbrock und ihre Teamkolleginnen von NawaRo Straubing haben sich für die neue Saison in der 2. Volleyball-Bundesliga viel vorgenommen.

DIE VORFREUDE IST GROSS: Carina Aulenbrock und ihre Teamkolleginnen von NawaRo Straubing haben sich für die neue Saison in der 2. Volleyball-Bundesliga viel vorgenommen.

Von Bastian Häns

Carina Aulenbrock (22) geht in ihre dritte Saison beim Volleyball-Zweitligisten NawaRo Straubing. Im idowa-Interview spricht sie über den neuen Trainer, ihre ganz persönlichen Ziele und die der Mannschaft.

Am Samstag findet ab 13.45 Uhr im Festzelt Lechner auf dem Gäubodenvolksfest die Teampräsentation des Volleyball-Zweitligisten NawaRo Straubing statt. Die NawaRo-Mädels haben sich für die neue Saison einiges vorgenommen. Mit Diagonalangreiferin Carina Aulenbrock (22) haben wir über den neuen Trainer Benedikt Frank, ihre Ziele für die neue Saison, ihre Rolle in der Mannschaft und das anstehende Gäubodenvolksfest gesprochen.

Frau Aulenbrock, Sie gehen in Ihre dritte Saison bei NawaRo. Was gefällt Ihnen so gut an Straubing?
Carina Aulenbrock: Ich liebe diese idyllische Stadt. Ich liebe die Innenstadt, auch die Leute sind hier so offen, freundlich und hilfsbereit. Das habe ich noch nie erlebt. Ich habe hier sehr viele Freunde gefunden. Ein ganz großer Faktor für meinen Verbleib war auch der neue Trainer Bene Frank, den ich auch von den Jugendnationalmannschaften schon kannte. Er war damals Co-Trainer, und ich habe mit ihm sehr gute Erfahrungen gemacht. Seine offene und extrovertierte Art gefällt mir sehr. Wir hatten immer ein gutes Verhältnis, und ich habe gemerkt, dass es einfach zusammenpasst.

Um bei Bene Frank zu bleiben. Was ist Ihr erster Eindruck von seinem Training und seiner Spielphilosophie?
Aulenbrock: Ich habe ja schon früher immer wieder mit ihm zusammengearbeitet, es ist jedoch immer noch ein Unterschied zwischen Co-Trainer und Trainer. Ich bin sehr, sehr positiv gestimmt. Unser erstes gemeinsames Training war super. Er kommt mit Lust und Feuer in die Halle, überträgt all das auch auf uns Spielerinnen und zeigt den Willen, uns so viel wie möglich beizubringen. Das gibt uns Spielerinnen einen richtigen Kick, dass wir uns selbst noch einmal verbessern wollen. Er zieht mit seiner Art jeden mit, sodass wir, trotz Profistatus, die Freude am Volleyball nicht verlieren. Sein sehr kompakter und strukturierter Trainingsplan hilft uns dabei zusätzlich. Durch seine Erstligaerfahrung verfügt er über ein ausgeprägtes Wissen.

Was haben Sie in Ihrer volleyballfreien Zeit so gemacht?
Aulenbrock: Überwiegend war ich hier in Straubing. Wir hatten schon Technik- und Athletiktraining, um für die Vorbereitung fit zu sein. Ebenfalls habe ich viel mit Freunden gemacht. Viel Zeit hatte ich neben Schule und Training jedoch nicht. Wenn es sich mal ergeben hat, war ich mit Freunden am Weiher oder habe in der Innenstadt einen Kaffee getrunken.

Bene Frank setzt sehr auf den Nachwuchs. Was halten Sie davon und in welcher Rolle sehen Sie sich dabei?
Aulenbrock: Ich finde es super, dass er die jungen Spielerinnen integrieren will. Der Nachwuchs ist unsere Zukunft. Wir haben sehr viele talentierte Spielerinnen, die noch sehr viel Potential nach oben haben. Junge und erfahrenere Spielerinnen sind bei uns gut gemixt. Ich will das Team und vor allem die jungen Spielerinnen mitreißen. Ich will, wie letztes Jahr, eine Führungsrolle einnehmen. Mit meiner Erfahrung möchte ich den Jüngeren helfen und sie unterstützen, um sie besser zu machen. Daran werde ich auch selbst wachsen und dazulernen.

"Ein Aufstieg in die 1. Liga ist mittelfristig auf jeden Fall realistisch"

Sie gehen in Ihr drittes Jahr im Verein und haben in dieser Zeit schon einiges mitgemacht. 1. Liga, Abstieg sowie auch finanzielle Probleme. Wie sehen Sie die Gesamtentwicklung von NawaRo Straubing mit dem mittelfristigen Ziel Aufstieg in die 1. Liga?
Aulenbrock: Finanzielle Probleme können immer mal auftreten, vor allem bei diesen utopischen Summen im Profisport. Ich bin ein Mensch, der das nicht so an sich ranlässt. Mit diesen Niederschlägen muss man klarkommen und auch seine Schlüsse daraus ziehen. Wir haben in der letzten Saison neu angegriffen, haben uns nicht niedermachen lassen. Für die Zukunft bin ich sehr optimistisch gestimmt. Ich denke, ein Aufstieg ist mittelfristig auf jeden Fall möglich und realistisch. Die Gegebenheiten sind hier sicher vorhanden. Mit Bene Frank haben wir einen super Trainer. Auch im Athletik-Bereich leistet unser Trainer Andi Wallner hervorragende Arbeit.

Welche Rolle haben in der letzten Saison die lautstarken Fans von NawaRo gespielt?
Aulenbrock: Die Fans waren uns immer eine sehr große Hilfe. Die Stimmung und der Support im Stadion waren unglaublich. Ich hatte die Befürchtung, dass nach dem Abstieg viel weniger Menschen kommen, um uns zu unterstützen. Die Halle war aber wieder voll und es hat richtig Bock gemacht zu spielen. Ich merke, dass Straubing für den Volleyball lebt.

Wir haben jetzt schon viel über den neuen Trainer Frank gesprochen. Letztes Jahr haben Sie noch unter Andreas Urmann gespielt. Was unterscheidet die beiden Trainer?
Aulenbrock: Ich will und man sollte die beiden eigentlich nicht vergleichen, da sie andere Typen sind und auf ihre Art und Weise super Trainer sind. Bene ist eher der extrovertierte Typ, Andi eher ruhiger und introvertierter. Ich kam und komme mit beiden Trainern und deren jeweiliger Art sehr gut klar.

Und welche Gemeinsamkeiten haben sie?
Aulenbrock: Andi hat ein super Training gemacht, hatte auch sehr viel Wissen und Erfahrung und war immer für uns Spielerinnen da. Das war seine oberste Priorität. Auch Bene sieht uns nicht nur als Spieler, sondern auch als Mensch. Er erkundigt sich nicht nur nach der Fitness, sondern fragt auch, wie es einem geht oder wie beispielsweise bei mir die Schule läuft. Das ist für mich persönlich sehr wichtig. Eine Spielerin kann in der 2. Liga keine gute Leistung bringen, wenn es ihr nicht gut geht. Auch mit Benes Art komme ich hervorragend zurecht. Ich freue mich richtig auf unsere Zusammenarbeit.

Die Vereinsführung hat verlauten lassen, dass der Verein wieder in die 1. Bundesliga will. Was sind Ihre persönlichen Ziele für die Saison? Was sind Ihre Ziele mit der Mannschaft?
Aulenbrock: Das Ziel Aufstieg hört sich natürlich super an. Mein primäres Ziel ist jetzt aber erst einmal, die neuen und meist jungen Spielerinnen in der Mannschaft zu integrieren. Es muss ein guter Spielaufbau erarbeitet werden und das Team muss zusammenfinden. Ich bin eine Person, die den Sport liebt und lebt. Ich will schon wieder in die Top drei. Aber pauschal kann man das vor der Saison noch nicht sagen, manchmal kommt es auch auf die Tagesform an. Wenn wir dieses Jahr den Aufstieg nicht schaffen sollten, schaffen wir es das Jahr darauf.

Sie sprechen schon über die übernächste Saison. Ist das ein Treuebekenntnis an Straubing?
Aulenbrock: Am Anfang der Saison ist das natürlich schwierig zu sagen. Ich fühle mich hier in der Stadt sehr wohl. Klar kann immer etwas passieren, was einen dann doch überlegen lässt. Momentan mache ich hier mein Fach-Abi, und ich muss sagen, dass es mir hier einfach super gefällt. Ich habe so viele tolle Menschen auf einem Haufen kennengelernt wie sonst nirgends. Weder in Schwerin oder Berlin, noch bei mir Zuhause. Das ist ein großer Faktor für meine Entscheidung. Auch meine Kollegen, ob Verantwortliche oder die Mannschaft, sind großartig. Ich weiß die Voraussetzungen hier zu schätzen. Es spricht viel dafür hier zu bleiben, auch wenn man es vor einer Saison nie sicher sagen kann.

"Für die Teampräsentation haben wir superschöne Dirndl bekommen"

Am Freitag beginnt das Gäubodenvolksfest, am Samstag wird das Team offiziell im Festzelt Lechner vorgestellt. Freuen Sie sich darauf?
Aulenbrock: Ich freue mich riesig auf die Teampräsentation. Uns wurden superschöne Dirndl zur Verfügung gestellt, das diesjährige gehört zu meinen Favoriten. Auf das Volksfest freue ich mich immer. Das hast du einfach nicht überall. Was mir am besten gefällt, ist der Aspekt, dass alles noch echt und real ist. Das ist einfach typisch Bayern. Natürlich haben wir auch Training, trotzdem werden wir auch als Mannschaft mal hingehen. Ich bin jemand, der gerne mal Spaß hat. Manchmal brauche ich auch nach dem anstrengenden Training Ruhe, anstatt auf das Volksfest zu gehen. Da muss man auf seinen Körper hören. Der Körper ist einfach dein Kapital.

Zum Abschluss: Wer ist für Sie in dieser Saison der Favorit auf die Meisterschaft?
Aulenbrock: Man kennt die Mannschaften vor der Saison noch nicht so gut. Ich habe gehört, dass Sonthofen und Offenburg stark sind, Grimma wird auch wie jedes Jahr oben mitspielen. Bei Sonthofen gab es viele Abgänge. Es wird sich zeigen, wie sie diese kompensieren können. Offenburg hat eine Spielerin aus der ersten Liga bekommen. Es kommt darauf an, wie unser Team das Spielkonzept umsetzt und wie schnell auch die neuen Spielerinnen integriert werden können. Unsere Neuzugänge aus den USA kenne ich noch nicht. Offenburg ist für mich - auch mit dem neuen Trainer - stark aufgestellt. Ich tendiere stark dazu, dass Offenburg mein Favorit ist, knapp dahinter kommen dann Sonthofen und wir.