Nach Gegentor-Flut

Sullivan hofft in Straubing auf schnellen Tabellensprung


Sean Sullivan hat im Sommer laut eigener Aussage die ganze Zeit trainiert.

Sean Sullivan hat im Sommer laut eigener Aussage die ganze Zeit trainiert.

Von Felix Hüsch

Fünf Niederlagen in Folge. Darunter eine zuletzt deutliche Heimpleite. Elf Tore, 26 Gegentore. So schlecht liest sich die Bilanz der Straubing Tigers seit dem Heimsieg gegen München Ende September. Wo der Schuh drückt, weiß Trainer Larry Mitchell nur zu gut, glaubt aber auch im Hinblick auf die Verpflichtung von Sean Sullivan weiter an die Wende.

"Wir zittern nicht! Der Respekt ist groß, aber wir sind trotz allem bereit für die Herausforderung", stellt Mitchell vor der Partie gegen Wolfsburg klar. Dass seine Mannschaft es am Freitag mit engen Räumen, einem kompakten und läuferisch starken Gegner zu tun bekommt, ist ihm klar. Auch jede Menge guter Einzelspieler füllen den Kader der Grizzlys. "Egal ob Likens, Haskins, Furchner oder Fauser - uns erwartet enorme Qualität", mahnt der Coach.

Jedoch können auch die Tigers wieder auf wertvolle Rückkehrer bauen. Sowohl Sandro Schönberger als auch Colton Jobke sind wieder mit von der Partie. Der eventuelle Ausfall von Dylan Yeo, der am Donnerstag erneut ohne Körperkontakt trainierte, soll durch Neuzugang Sean Sullivan kompensiert werden. In den ersten drei Angriffsreihen kündigt Mitchell keine Überraschungen an. Mike Hedden, Steven Zalewski und Adam Mitchell bleiben weiter zusammen - ebenso Mike Connolly, Scott Timmins und Jeremy Williams. Thomas Brandl wird zwischen Sandro Schönberger und René Röthke in der komplett deutschen dritten Reihe centern. Über den Rest des Angriffs sowie die Verteidigerpaarungen kann Mitchell erst Auskunft geben, wenn entschieden ist, ob Yeo spielt.

Mitchell bis auf Chancenverwertung zufrieden

Auch wenn sich diese Aussage grundsätzlich nicht mit den jüngsten Ergebnissen deckt, sieht Mitchell seine offensive Abteilung derzeit in keiner schlechten Verfassung. "Wir haben am letzten Wochenende insgesamt 54 Torchancen produziert. Das ist eine unglaubliche Zahl. Ich weiß nicht, wann ich so etwas als Trainer das letzte Mal erlebt habe. Einen super Job machen im Moment Mike Connolly und Jeremy Williams. Deshalb haben sie sich ihren Platz in der zweiten Reihe auch nach wie vor verdient", lobt Mitchell die beiden Kanadier. Abgesehen von der Chancenverwertung sieht der 49-Jährige aber noch andere Gründe für das Formtief. Zum einen sei die schwache mentale Verfassung ausschlaggebend, zum anderen hätten "Schöni", Jobke und Yeo eben doch sehr gefehlt.

Der Straubinger Trainer sieht sich die Tage auch mit einigen Tigers-Fans konfrontiert, die ihn als Sündenbock ausgemacht haben. "Jeder darf seine Meinung dazu haben, wer schuld ist. Ich weiß, dass ich jeden Tag 100 Prozent für die Tigers gebe und ich bin hoffnungsvoll, dass wir jetzt, wo bald alle wieder fit sind, den Turnaround schaffen können. Die Fans sehen oft nicht, wie schwer es ist, in der DEL zu bestehen, wenn wichtige Spieler fehlen", erklärt Mitchell.

"Sully musste nicht lange überlegen

Abgesehen von diesen "wichtigen Spielern" steht ab sofort auch der zuletzt vereinslose und Ex-Hamburger Sean Sullivan wieder am Pulverturm auf dem Eis. Der freut sich wieder hier zu sein und alte Weggefährten zu treffen."Ich werde versuchen, mich schnell wieder einzufinden. Den ganzen Sommer habe ich trainiert, obwohl ich nicht wusste, wie es weitergeht. Es gab zwar ein paar Gespräche aber nichts Konkretes. Bei Straubing musste ich nicht lange überlegen. Jetzt bin ich heiß auf das Wolfsburg-Spiel und fühle mich "ready to go"", zeigt Sullivan seine Motivation.

Wirklich besorgt gibt sich "Sully" angesichts der aktuellen Tabellensituation nicht. Er merkt an, wie eng die Liga noch zusammen liegt und dass ein paar Siege eine Mannschaft gleich wieder nach oben schießen können. Auch wenn er offiziell als Offensivverteidiger gilt, betonen sowohl Mitchell als auch Sullivan selbst, dass er keine Probleme habe, sich defensiver zu orientieren. Gegen Wolfsburg dürfte das nicht unwichtig sein. "Sie haben ein großartiges Powerplay. Wir müssen ihr Spiel so gut wie möglich unterbinden", gibt Sullivan den Gameplan vor.