Oberzeitldorn

Erste Zeugen zum Schwangerenmord vernommen


In diesem Haus in Oberzeitldorn (Kreis Straubing-Bogen) ereignete sich im September 2016 das Verbrechen, bei dem eine schwangere 45-Jährige ermordet wurde.

In diesem Haus in Oberzeitldorn (Kreis Straubing-Bogen) ereignete sich im September 2016 das Verbrechen, bei dem eine schwangere 45-Jährige ermordet wurde.

Von Redaktion idowa

Ein abscheuliches Verbrechen im beschaulichen Oberzeitldorn erschütterte im September 2016 den Landkreis Straubing-Bogen. Dort wurde eine schwangere 45-jährige Frau erstochen aufgefunden. Ab dem heutigen Montag wird dem mutmaßlichen Täter vor dem Landgericht Regensburg der Prozess gemacht. Die Anklage lautet auf Mord und Schwangerschaftsabbruch. Heute wurde bereits mehrere Polizeibeamte als Zeugen vernommen. Der Angeklagte machte keine Aussage.

Weder die 45-jährige Frau noch ihr ungeborenes Kind überlebten die brutale Messerattacke im September 2016 in Oberzeitldorn. In den Tagen nach dem Verbrechen lief die Fahndung nach dem Täter auf Hochtouren. Einige Hinweise deuteten bereits darauf hin, dass sich der Mann ins Ausland abgesetzt hatte. Doch dann die Wende: Wenige Tage nach der Tat wurde der Mann im schwäbischen Illertissen gefunden, wo er betrunken und mit einer Wunde am Kopf auf einem Grünstreifen neben der Autobahn A7 lag. Da er aber keine Ausweispapiere bei sich hatte, wusste zu diesem Zeitpunkt noch niemand, um wen es sich bei dem Verletzten handelte.

Rettungskräfte brachten den verwirrten Mann daher in ein Krankenhaus. Weil der Verletzte allerdings heftigen Widerstand leistete, wurde er in eine Spezialklinik nach Günzburg gebracht. Aus dieser Klinik flüchtete er allerdings. Doch weit kam er nicht. Stunden später lag er wieder im Krankenhaus, weil er an der B16 bei Günzburg von einem Lkw angefahren worden war. Erst dann flog seine Identität auf und er wurde von der Polizei festgenommen.

Seitdem sitzt der heute 40-jährige Mann in U-Haft in der JVA Straubing ein. Er soll für den Mord an seiner ehemaligen Lebensgefährtin verantwortlich sein. Bereits vor der abscheulichen Tat hatte ein Gericht ein entsprechendes Kontaktverbot verhängt. Trotzdem soll der Mann im September 2016 die 45-jährige Frau in deren Haus aufgesucht haben. Dort kam es offenbar zum Streit, in dessen Verlauf der Mann zum Messer griff und mehrmals auf seine ehemalige Geliebte einstach.

Die Beamten schilderten am Montag zum Prozessauftakt den Einsatz Mitte September 2016: Als die Polizei eintraf, hätten die Rettungskräfte das Opfer bereits abtransportiert. Im Haus habe die Polizei den Ehemann angetroffen, dessen Hände und Kleidung blutbesudelt gewesen seien. Der Ehemann habe nach Aussage der Beamten sofort vermutet, dass es sich bei dem Täter um den Angeklagten handelte, da es "in letzter Zeit immer wieder Stress" gegeben habe, zitierte ein Beamter den Ehemann.

Das Opfer sei im Haus noch bei Bewusstsein gewesen, habe die Polizei vom Ehemann der Frau erfahren. Sie habe nichts zum Tatablauf gesagt, sondern immer wieder um Hilfe gebettelt. Die Frau erlag später in einem Krankenhaus ihren Verletzungen, das ungeborene Kind war unmittelbar nach der Attacke gestorben. Ihr Ehemann hatte die Frau gefunden und den Notarzt gerufen. Insgesamt sind in dem Prozess zehn Verhandlungstage angesetzt. Am Donnerstag sollte die Verhandlung fortgesetzt werden.