Moosburg

Viele Fragen, keine Antworten zur neuen Asylbewerberunterkunft


Ortstermin bei der neuen Asylbewerberunterkunft in Moosburg. Doch auch danach bleibt die große Ungewissheit.

Ortstermin bei der neuen Asylbewerberunterkunft in Moosburg. Doch auch danach bleibt die große Ungewissheit.

Ein schöner Ortstermin war das. Die neue Asylbewerberunterkunft wurde am Freitag um 14 Uhr vorgestellt, noch dazu bei bestem Sonnenschein. Damit war der vierteilige Gebäudekomplex wahrlich in bestes Licht gerückt. Doch wenn es um konkrete Fragen ging, vor allem wer denn nun wann komme und wie das alles konkret ablaufen solle, kam vor allem eines: "Wir wissen es nicht."

Vertreter der Stadt und des Stadtrats, insbesondere Bürgermeisterin Anita Meinelt und Migrationsreferent Johann Reif waren ebenso anwesend wie etliche ehrenamtliche Helfer beziehungsweise Vertreter des Helferkreises. Hinzu kamen der Unterkunftskoordinator Stephan Hoff und mit Kathrin Schmitz die Leiterin der Pressestelle von "European Homecare", also des Dienstleisters für Verwaltung und Hausmeisterei, sowie die Verwaltungsleiterin Gabriele Stengl und der Hausmeister. Auch einige interessierte Moosburger waren gespannt hinzugekommen, um ein wenig mehr Informationen zu bekommen und eines der Gebäude und das Gelände ausgiebig zu besichtigen.

Unterkunft für 152 Personen ausgelegt

Was den Gebäudekomplex betrifft, so ist er für 152 Personen ausgelegt. Es gibt kleine Wohnungen mit jeweils zwei Zimmern, in denen zwei Betten und zwei Spinde, Tisch und Stühle stehen. Gemeinsam ist ihnen eine Küche und ein kleines Bad mit Toilette, Waschbecken, Dusche. Das scheint gut für Familien. Einzelpersonen müssen mit Fremden zusammen wohnen. Neben dem notwendigen Büro der Verwaltungsleitung gibt es noch einen Gemeinschaftsraum und alles in allem vier Waschmaschinen - was bei Vollbelegung etwas wenig sein könnte. Insgesamt aber handelt es sich keineswegs um eine Luxusunterkunft, sondern einen Gebäudekomplex, der auf Notwendigkeit ausgelegt ist, nicht mehr. In Meinelts Worten: "Wer möchte da wohnen?" Später fügt sie, nachdem sie die Gesamteinrichtung mit den vier Häusern in drei unterschiedlichen Farben mit den Grünflächen dazwischen in Augenschein genommen hat, aber hinzu: "Da hat man es wirklich gut getroffen."

Jede Menge Streitfragen, keine Antworten



Wer soll da also wohnen und vor allem ab wann? Hier werden die verschiedenen Diskussionen zum Teil heftig. Reinhard Kastorff, der sich seit vielen Jahren für Flüchtlinge und Asylbewerber einsetzt, weist immer wieder auf die Betreuung hin. Untertags unter der Woche seien die Asylbewerber ja beschäftigt. Schlimm werde es dann, wenn nichts passiere, also am Abend und ab Freitag, 12 Uhr, wenn die Behörden schließen. Für solche Problemsituationen sind Asylsozialbetreuer zuständig. Es gibt dazu sogar eine offizielle neue Richtlinie der bayerischen Staatsregierung, die rückwirkend ab 1. Januar gilt. Allerdings geht sie an der Realität vorbei, denn es fehlt an Asylsozialarbeitern. Die wiederum sollen ehrenamtliche Helfer akquirieren, wie es in Abschnitt 1.7 heißt. Diese Helfer sind längst da, helfen seit Jahren und werden nun aufgrund der Notwendigkeit erstmals genannt und sind im Grunde auch erstmals als Helfer, die Aufgaben übernehmen, erwünscht. Dazu sollte man wissen, dass selbst Wohlfahrtsverbände sich mittlerweile bei der Hilfe zurückziehen, weil sie auf den Kosten sitzenbleiben.

Große Ungewissheit

Ein großes Problem ist jedoch auch und gerade die Ungewissheit. Niemand weiß, wann überhaupt Asylbewerber für diese neue Unterkunft kommen. Die Bürgermeisterin pocht zwar darauf, dass das notwendige Personal und die Betreuung vorher da sein müsse, ergänzt allerdings selbst: "Aber mehr als den Helferkreis mobilisieren geht nicht." Da noch keine Brandschutzabnahme erfolgt und die Telefonleitung nicht in Funktion, kurzum alles noch nicht fertig sei, ist ihr Resümee: "Also kann keiner kommen." Die Voraussetzungen dazu sind nicht geschaffen. Verträge für die Unterkunft sind aber vorhanden, weshalb hier eine Belegung erfolgen kann. Auch von Stephan Hoff ist keine Antwort zu bekommen. Er verweist mehrfach auf die Pressestelle des Landratsamts, sobald die Fragen konkret werden - und das, obwohl er eigentlich bei der Regierung von Oberbayern angestellt ist.

Immerhin wirft Meinelt wichtige Fragen in den Raum. Sie sieht nicht nur die angespannte Stimmung, sondern ebenso Probleme beispielsweise bei den Sozialpädagogen an Kindergärten und Schulen. Auch Kosten würden in diesen Bereichen auf die Kommunen zukommen, die diese selbst übernehmen müssten. Reif hingegen macht als Migrationsbeauftragter die "totale Verunsicherung bei der Bevölkerung" aus. Die wäre vor den Kopf gestoßen, wenn plötzlich zwölf Asylbewerber "im Hof" stünden. Also noch einmal nach dem Wann und Wer gefragt. Was wissen "wir" in Moosburg denn? Darauf antwortet Bürgermeisterin Meinelt frustriert: "Wir haben keine Information. Null!"

sized

Ortstermin bei der neuen Asylbewerberunterkunft in Moosburg. Doch auch danach bleibt die große Ungewissheit.

sized

Ortstermin bei der neuen Asylbewerberunterkunft in Moosburg. Doch auch danach bleibt die große Ungewissheit.

sized

Ortstermin bei der neuen Asylbewerberunterkunft in Moosburg. Doch auch danach bleibt die große Ungewissheit.

sized

Ortstermin bei der neuen Asylbewerberunterkunft in Moosburg. Doch auch danach bleibt die große Ungewissheit.