Landshut/Straubing

Deutlich mehr Norovirus-Fälle


Der Norovirus ist hochansteckend. Bei Untersuchungen ist deshalb im Krankenhaus ein Mundschutz Pflicht. (Symbolbild)

Der Norovirus ist hochansteckend. Bei Untersuchungen ist deshalb im Krankenhaus ein Mundschutz Pflicht. (Symbolbild)

Von Redaktion idowa

Die Zahl der Norovirus-Erkankungen stieg bayernweit seit 2002 fast um das Sechsfache. Was ist der Grund? Wir haben an Krankenhäusern in Landshut und Straubing nachgefragt.

Durch die Verbreitung des Norovirus kommt es zu schweren Magen- und Darminfektionen. Die Viren verursachen starkes Erbrechen, Durchfall, Übelkeit sowie Kopf- und Bauchschmerzen. Der Norovirus verbreitet sich unter anderem über kontaminierte Speisen und Getränke. Noch vor 14 Jahren gab es bayernweit rund 2.500 Norovirus-Erkrankungen: 88 davon in Niederbayern und 125 in der Oberpfalz. Im vergangenen Jahr waren es 1.741 beziehungsweise 819. Die Gesamtzahl stieg auf 14.306 Krankheitsfälle. Das teilt die Techniker Krankenkasse unter Berufung auf das Robert-Koch Institut mit. In Landshut und Straubing beunruhigt diese Entwicklung bisher nicht.

Am Klinkum in Landshut ist die Lage sogar sehr entspannt. "Ab und zu kommen natürlich Fälle mit Magenproblemen zu uns", sagt Krankenhaushygieniker Dr. Peter Kaiser. "Der Auslöser sind aber oft auch andere Viren oder Bakterien." Vor knapp zwei Wochen hätte man zuletzt einen Patienten mit Norovirus behandelt, laut Kaiser aber ein Einzelfall. "Auch das Gesundheitsamt meldet keine gehäuften Krankheitsausbrüche." Für kommenden Herbst und das Frühjahr 2017 sei aber wohl mit einem Anstieg der Norovirus-Erkrankungen zu rechnen. "Das ist während dieser Jahreszeiten ganz normal: Das Immunsystem ist einfach etwas schwächer und angeschlagener als sonst", betont Kaiser.

Warum die Zahlen in den vergangenen Jahren drastisch angestiegen sind, hat für Kaiser einen einfachen Grund: Seit 2000 gibt es das Infektionsschutzgesetz. In diesem Zusammenhang ist auch die Diagnostik bei Norovirus-Erkrankungen besser geworden. "Früher hat man einfach nicht gezielt nach diesem Erreger gesucht", sagt Kaiser.

Am Klinikum St. Elisabeth in Straubing gab es in den vergangenen zwei Wochen drei Fälle von Noroviruserkrankungen, berichtet Dr. Stefanie Lang aus der Notaufnahme. "Zwei Patienten waren ein Ehepaar und haben sich vermutlich gegenseitig angesteckt." Grund zur Panik gibt es wegen der drei Norovirus-Erkrankungen laut Lang aber nicht. Wie ihr Kollege in Landshut rechnet aber auch sie damit, dass in den kommenden Monaten der Norovirus ein Thema sein wird. "Wir stellen uns vor allem auf die Zeit nach Weihnachten ein."

Um sich vor einer Ansteckung zu schützen empfiehlt die Ärztin gründliches Händewaschen und den Gebrauch von Desinfektionsmittel. Wenn im eigenen Haushalt ein Fall von Norovirus auftritt, sei es außerdem ratsam, eine seperate Toilette zu benutzen, falls möglich. Wer bereits unter dem Magen-Darm-Infekt leidet, sollte viel Trinken. "Dieser Rat gilt vor allem für ältere Personen, die oft zu selten zum Glas Wasser greifen und dann schnell dehydrieren", sagt Lang. Von selbstgemischten Salz-Zucker-Lösungen rät sie ab: "Elektrolytlösungen aus der Apotheke helfen meistens besser. Die gibt es dann zum Beispiel auch speziell abgestimmt für Kinder."

Tipps, um eine Ansteckung zu verhindern:

  • regelmäßiges Händewaschen
  • Toiletten und Oberflächen mit Haushaltsreiniger putzen
  • Kleidung besonders heiß Waschen, um die Keime abzutöten