Landshut

In Gedenken an eine jüdische Familie: Fünf Stolpersteine verlegt


Nachdem Gunter Demnig die Stolpersteine in der Theaterstraße verlegt hatte, legten unter anderem Miriam Landor und Stefan Gruber Rosen nieder.

Nachdem Gunter Demnig die Stolpersteine in der Theaterstraße verlegt hatte, legten unter anderem Miriam Landor und Stefan Gruber Rosen nieder.

Von Monika Müller

In der Theaterstraße vor dem Gebäude 55-57 erinnern seit Mittwochabend fünf Stolpersteine an die Familie Landauer: an Dr. Richard, seine Frau Edith und die Kinder Eva Maria, Robert Felix und Stefan Klaus Robert.

Der Künstler Gunter Demnig verlegte die Steine in Erinnerung an die Landauers, die sich 1938 gerade noch rechtzeitig vor dem NS-Regime nach England retten konnten. Die Steine liegen nun direkt neben denen, die an Cäcilie und Adolf Hirsch erinnern, die Eltern von Edith Landauer. Cäcilie Hirsch hatte sich 1941 bei einer Razzia der Gestapo aus dem Fenster gestürzt und war später ihren Verletzungen erlegen. Adolf Hirsch kam 1943 im Ghetto Theresienstadt ums Leben.

Bei der Feierstunde am Mittwoch waren Angehörige der Landauers in Landshut. Unter ihnen Miriam und Karen Landor. Miriam ist die Tochter von Robert Felix, Karen die Tochter von Stefan Klaus Robert Landauer. In Großbritannien änderte die Familie ihren Namen in Landor um. Miriam Landor sagte, sie sei glücklich, bei der Stolpersteinverlegung anwesend zu sein und sie fühle sich geehrt, dass ihre Familie Teil der Kunstaktion Demnigs sei. Besonders froh sei sie, dass sich auch junge Menschen für dieses Thema interessierten. Karen Landor sagte, sie sei zwar traurig, aber es sei auch schön, vieles über die Familiengeschichte zu erfahren. Schülerinnen des Hans-Leinberger-Gymnasiums hatten zuvor im Salzstadel eine Ausstellung vorgestellt, in der sie die Geschichte der Landshuter Juden und die der Familie Landauer/Landor präsentieren. Grünen-Stadtrat Stefan Gruber sagte in Vertretung des Oberbürgermeisters: "Ihre Familien waren Opfer des nationalsozialistischen Systems, dem Humanität ein Fremdwort war." Gruber zog außerdem Parallelen zur aktuellen Situation in Deutschland und Europa. Und er forderte: "Wir dürfen es nicht zulassen, dass rechte Strömungen weiter an Fahrt gewinnen und Raum in unserer Gesellschaft bekommen." Dazu müssten sie aber entlarvt werden.

Einen ausführlichen Bericht lesen Sie am 28. Mai in der Landshuter Zeitung.

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In der Ausstellung, die Schülerinnen des Hans-Leinberger-Gymnasiums erarbeitet haben, ist eine Tafel mit den Erinnerungen von Dr. Anton Mößmer zu sehen. Der spätere Kinderarzt war in der Schule Banknachbar von Stefan Klaus Robert Landauer, dem Vater von Karen Landor. Das Bild zeigt Karen Landor und Dr. Anton Mößmer vor besagter Tafel.

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Das Bild zeigt Gunter Demnig und einen Teil der Familie Landor.

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Gunter Demnig bei der Arbeit in der Theaterstraße.

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Martina Schütz (von links) mit ihren Schülerinnen Franziska Langgartner, Celine Aschenbrenner, Sieglinde Sterbling und Lara Dillinger im Salzsdadel, wo die Ausstellung am Mittwoch aufgestellt war.

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Die Stolpersteine für die fünf überlebenden Familienmitglieder befinden sich nun direkt neben den beiden für Cäcilie und Adolf Hirsch, den Eltern von Edith Landauer.