Landkreis Landshut

CSU scheitert flächendeckend an 40-Prozent-Marke – AfD in Wolfgang besonders stark


Von Redaktion idowa

Dem Bundes- und Landestrend folgend, hat sich die politische Landkarte bei der Bundestagswahl am Sonntag auch in Landshut deutlich verändert. Das wird bei einer Analyse der Zweitstimmen-Ergebnisse nach Stadtteilen besonders deutlich.

Die CSU, einst mit Resultaten von 50 Prozent plus x verwöhnt, kam diesmal in keinem der elf Stadtteile über die 40-Prozent-Marke und musste sich insgesamt mit 35,1 Prozent begnügen. Noch härter trifft es die SPD, die überall weit unter der 20-Prozent-Grenze blieb, im Stadtteil Berg sogar nur knapp zweistellig wurde und in der Endabrechnung auf 13,7 Prozent abrutschte. Den Sozialdemokraten ganz nahe gekommen ist die AfD: Sie holte 13,0 Prozent - und kratzte in ihrer Hochburg Wolfgang an der "Schallmauer" von 20 Prozent (19,1). Nur wenige Zehntelpunkte hinter der AfD überquerte die FDP als Vierter die Ziellinie: Die Liberalen fuhren insgesamt 12,8 Prozent ein, wobei sie insbesondere im Stadtsüden gut abschnitten. Die Grünen wiederum verbuchten unterm Strich 10,7 Prozent der Zweitstimmen mit dem besten Ergebnis in der Altstadt (14,5 Prozent).

Zweitstimmen-Ergebnisse in den Stadtteilen

CSU: Erdrutschartige Verluste mussten die Christsozialen in sämtlichen Stadtteilen hinnehmen. Besonders tief nach unten ging es in Schönbrunn sowie Peter und Paul: Mit 30,5 beziehungsweise 31,0 Prozent fuhr die CSU dort ihre schlechtesten Ergebnisse ein. Noch verhältnismäßig gut lief es in der Münchnerau (38,9 Prozent) und im Stadtteil Berg (38,5 Prozent). Auffällig ist zudem, dass die CSU bei den Briefwählern mit 38,3 Prozent deutlich besser abschnitt als in den Urnenwahllokalen.

SPD: Die SPD holte ihre besten Stadtteil-Ergebnisse in Nikola (16,8 Prozent) und im Industriegebiet, wo 16,1 Prozent der Wähler den Sozialdemokraten ihre Zweitstimme gaben. Besonders schwach fiel das Resultat der SPD im Stadtteil Berg aus, wo sie es lediglich auf 10,9 Prozent brachte und hinter CSU, FDP und Grünen nur auf Rang vier landete. Nach unten gezogen wurde das Ergebnis auch durch die Briefwähler, die nur zu 12,3 Prozent die SPD ankreuzten.

AfD: In vier der elf Stadtteile sicherte sich die AfD den zweiten Platz: Wolfgang (19,1 Prozent), Schönbrunn (17,7 Prozent), Industriegebiet (16,7 Prozent) und in der Münchnerau (15,7 Prozent). Einzig in der Altstadt blieb die Partei mit 9,6 Prozent knapp einstellig. Unterdurchschnittlich schnitt die AfD auch bei den Briefwählern ab, von denen sie nur 10,2 Prozent erhielt.

FDP: Wie schon bei der Wahl von Alexander Putz zum Oberbürgermeister im Oktober 2016 holte die FDP auch diesmal im Stadtsüden besonders viele Stimmen: Am besten lief es für die Liberalen im Stadtteil Berg (16,4 Prozent) und in Achdorf (14,4 Prozent), wo es jeweils zum zweiten Rang hinter der CSU reichte. Dagegen blieb die FDP in Nikola (9,7 Prozent) und im Industriegebiet (9,9 Prozent) knapp unter der 10-Prozent-Marke. Bei den Briefwählern schnitten die Liberalen mit 14,1 Prozent überdurchschnittlich ab.

Grüne: Die Altstadt bleibt für die Grünen ein gutes Pflaster: Dort fuhr die Partei mit 14,5 Prozent nicht nur ihr stadtweit bestes Ergebnis ein, sondern sicherte sich hinter der CSU auch den zweiten Platz. Dagegen blieben die Grünen in sieben der elf Stadtteile einstellig - wobei sie im Industriegebiet (7,5 Prozent) und in Münchnerau (7,9 Prozent) besonders schwach waren. Bei den Briefwählern verbuchte die Partei mit 11,0 Prozent ein etwas besseres Resultat als insgesamt.

Linke: Die Linkspartei hat ihre Hochburgen in der Altstadt und in Nikola, wo sie auf jeweils 8,5 Prozent der Zweitstimmen kam. In zwei Stadtteilen blieben die Linken unter der Fünf-Prozent-Hürde, und zwar in Frauenberg (4,3 Prozent) und in der Münchnerau (4,9 Prozent). Auch die Briefwähler, die die Partei nur zu 5,2 Prozent unterstützten, zogen das Gesamtergebnis nach unten.

Besonderheiten:

  • Die CSU ist in 59 der 60 Urnenwahllokale und in allen 15 Briefwahlbezirken stärkste Partei
  • Im Stimmbezirk 27 (Kita Kastanienburg) gewinnt die AfD mit 30,6 Prozent der Zweitstimmen
  • Nur im Stadtteil Münchnerau hätten die Freien Wähler mit 5,2 Prozent die Fünf-Prozent-Hürde gemeistert
  • In den 60 Urnenwahlbezirken war die Wahlbeteiligung mit jeweils 59,7 Prozent in den Stimmbezirken 52 (Hans-Leinberger-Gymnasium) und 21 (AWO-Kinderhaus Meilenstein) am höchsten
  • Die niedrigste Wahlbeteiligung der Urnenwahlbezirke weisen die Bezirke 44 (BRK-Seniorenwohnsitz Hofberg; 39,0 Prozent), 48 (Sonderpädagogisches Förderzentrum; 39,1 Prozent) und 30 (Staatl. Berufsschule I; 39,3 Prozent)