Landau

Verwirrung im Amtsgericht: Der falsche Mann saß auf der Anklagebank


Eine mitunter sehr verwirrende Verhandlung vor dem Landauer Amtsgericht ist am Donnerstag mit einem Freispruch zu Ende gegangen.

Eine mitunter sehr verwirrende Verhandlung vor dem Landauer Amtsgericht ist am Donnerstag mit einem Freispruch zu Ende gegangen.

Eine mitunter sehr verwirrende Verhandlung vor dem Landauer Amtsgericht ist am Donnerstag mit einem Freispruch zu Ende gegangen.

Ein Angeklagter, der bestritt, an der Tat beteiligt zu sein, ein Opfer, das - eigenen Aussagen zu Folge - angeblich nicht vom Verfolgten geschlagen wurde und ein Hauptbelastungszeuge, der sich an den konkreten Vorfall nicht mehr erinnern konnte. Das brachte die Verhandlung, die am Donnerstag vor dem Amtsgericht gegen einen 25-jährigen Polen angestrengt wurde, zum Vorschein.

Angeklagt war der in Niederreisbach lebende gelernte Informatiker, da er im vergangenen Jahr angeblich einen Maßkrug aus 30 Zentimetern Entfernung einem 33-jährigen russischstämmigen Schreiner an den Kopf geworfen haben soll. Doch keiner wollte den Vorfall so richtig gesehen haben. "Ich kann nicht sagen, ob überhaupt ein Maßkrug dabei war", äußerte sich etwa das Opfer zu dem Vorfall. Besser konnte er sich, wenn auch nur schemenhaft, an den Täter erinnern. "Er war blonder als der Angeklagte", gab der 33-Jährige zu Protokoll und entlastete damit den Angeklagten zum großen Teil. Und auch der Hauptbelastungszeuge, ein 36-jähriger Dingolfinger, konnte berichten, dass der Täter hellere Haare als der 25-Jährige hatte und noch dazu kräftiger gebaut war.

Doch zunächst mussten die Anwesenden noch klären, wie es überhaupt zu dem Streit gekommen war. Der Schwager des Geschädigten hatte, als er zum Rauchen aufgestanden war, unabsichtlich eine am Nebentisch stehende Maß umgeschüttet. Das Bier lief ungehindert über den Tisch auf die Hose eines 24-Jährigen aus Niederaichbach, der sich sofort echauffierte und mit dem 36-jährigen Dingolfinger in Streit geriet. Nachdem diese sich jedoch wieder halbwegs beruhigt hatten, sahen sie, dass der 33-Jährige am Kopf blutete - eine Augenbrauenplatzwunde, wie sich später im Dingolfinger Krankenhaus herausstellte.

Doch wie diese entstanden war, konnte lediglich ein einziger der zehn geladenen Zeugen wirklich schildern. Ein weiterer Mann, der am Tisch saß, soll es gewesen sein, nicht aber der 25-jährige Informatiker, der auf der Anklagebank Platz genommen hatte. Das alles ließ für Richter Johann Duschl schließlich nur eine Schlussfolgerung zu: einen Freispruch. Nun wird die Staatsanwaltschaft wahrscheinlich gegen den nun als Täter ins Visier genommenen Mann ein weiteres Strafverfahren einleiten.