Landau

Landrat Trapp: "Ich fürchte einfach, dass die Sache aus dem Ruder läuft"


Landrat Heinrich Trapp hofft, dass sich seine Befürchtungen hinsichtlich der Flüchtlingsproblematik nicht erfüllen.

Landrat Heinrich Trapp hofft, dass sich seine Befürchtungen hinsichtlich der Flüchtlingsproblematik nicht erfüllen.

Es hatte fast etwas Poetisches, wie Landrat Heinrich Trapp am Dienstagabend nach fast zwei Stunden Bürgerversammlung seine Worte wählte: "Ich bin doch ins Gelingen verliebt", beteuerte er. Und musste doch wieder ein "Aber" hinterherschieben, das seine Ausführungen schon den ganzen Abend begleitete: "Ich fürchte einfach, dass die Sache aus dem Ruder läuft." Der seit Monaten andauernde Zustrom von Flüchtlingen, wie Bürger und Politik damit umgehen können - das war Thema der Landkreisbürgerversammlung in der Stadthalle. Der Landrat hatte viele Fakten mitgebracht, konnte seine Ängste aber auch nicht verbergen: "In drei Jahren wird man in den Talkshows sagen: Wir haben es nicht geschafft." Trapps Sorgen: Zu wenig Wohnraum, vor allem zu wenig Betreuung für Flüchtlinge und die Misere der mangelnden Sprachkenntnisse.

"Freilich würde ich mir wünschen, dass ich falsch liege", betonte der Landkreis-Chef - und versuchte, die Sorgenfalte auf der Stirn kurz wegzulächeln. Die Erfahrung der vergangenen Monate - seit Januar ist die Anzahl von 350 auf 1.114 Flüchtlinge bzw. Asylbewerber im Landkreis gestiegen - lehrt ihn allerdings Pessimismus. Da ist die Geschichte mit dem Bus von Flüchtlingen, die in der Landauer Notunterkunft untergebracht werden sollten - und sich beim Anblick der Container geweigert hatten, auszusteigen. Da sind die Erzählungen von ehrenamtlichen Helfern, die nicht nur Positives über die Arbeitsmoral der Neubürger zu berichten haben. "Die Erwartungen vieler Flüchtlinge, insbesondere der Syrer, sind einfach überzogen", so der Eindruck des Landrats.

Zur Problematik Wohnraum machte der Landrat klar, dass es nicht in erster Linie an Fläche, sondern an adäquaten Vermietern fehle: "In den dezentralen Unterkünften erfolgt die einzige Betreuung der Flüchtlinge durch die Vermieter oder durch Ehrenamtliche. Ohne die läuft nichts." Noch problematischer wird es, sobald ein Asylbewerber den Bleibestatus erreicht hat - damit darf bzw. sollte er sich nämlich eine Wohnung auf dem freien Markt suchen: "Nur - wo soll die herkommen?"

Unterschiede in der Mentalität ließen sich nicht ohne weiteres durch Optimismus beseitigen, so der Landrat. Und nannte negative Erfahrungsberichte hinsichtlich Rollenverständnis oder Arbeitsmoral: "In Syrien ist die Fünf-Tage-Woche beim Arbeiten unüblich. Genauso wie die Tatsache, dass ein junges Mädchen gemeinsam mit anderen Leuten in einem Bus fahren darf."

Kommunikation scheitert oftmals freilich am Grundlegenden - an der Sprache. Heinrich Trapp beklagte, dass neben Deutschlehrern für die Flüchtlinge auch Dolmetscher fehlen. Der Großteil der ankommenden Flüchtlinge beherrsche kaum ein Wort Englisch, von Deutsch ganz zu schweigen.

Den ausführlichen Bericht lesen Sie am Donnerstag, 26. November, in der Landauer Zeitung.