Kommentar

Luchstötungen: Jäger, wir brauchen Euch!


Auf diesem Bild von Dezember 2015 ist Leoni noch gesund zu sehen. Wenige Monate später wurden sie und ihr Gefährte Leo getötet.

Auf diesem Bild von Dezember 2015 ist Leoni noch gesund zu sehen. Wenige Monate später wurden sie und ihr Gefährte Leo getötet.

Von Tanja Pfeffer

Es ist an der Zeit zu handeln. Jäger wir brauchen Euch! Keiner kennt sich im Wald so gut aus wie Ihr. Wem sonst, wenn nicht Euch, sollten wichtige Spuren und Hinweise auffallen. Wenn die Theorie von Prof. Dr. Michael Osterheider stimmt, dann läuft ein psychisch schwer kranker Mensch und eine für die Allgemeinheit nicht auszuschließende, potenzielle Gefahr frei herum.

Kritiker der hohen Belohnung, die das bayerische Umweltministerium ausgesetzt hat, sagen: Es handelt sich doch nur um eine Katze! "Nur", das ist richtig: Laut Gesetz werden Tiere wie eine Sache behandelt. Aber im Fall der streng geschützten Luchse geht es darum, dass sich hier jemand über Jahre hinweg ganz bewusst über Recht und Gesetz hinwegsetzt und bisher vielleicht auch noch von einigen Unterstützung erhält.

Das hier ist kein Kavaliersdelikt! Klar, das Thema große Beutegreifer ist in unserer modernen Kulturlandschaft so eine Sache. Aber man kann zu manchen Dingen eine andere Meinung haben als der Gesetzgeber und hält sich trotzdem an das geltende Recht. Man schießt nicht diese Tiere ab, vergiftet sie qualvoll, stellt Fallen auf und stellt ihnen wahrscheinlich über Wochen hinweg nach. Einen Luchs in freier Wildbahn zu entdecken, ist für einen Laien ein Ding der Unmöglichkeit. Jäger, hier geht es um Euren Ruf! In der Vergangenheit hat dieser mehr als genug gelitten. Ist die Jagd nicht hoheitlich und etwas worauf die Menschen über Jahrhunderte hinweg besonders stolz waren? Hier geht es nicht mehr darum, dass jemand einen besonderen Jagderfolg hatte. Hier ist wahrscheinlich ein kranker Geist am Werk, dem es Spaß macht zu quälen. Keiner der ehrenhaften, anständigen Jäger muss sich als "Luchsmörder" beschimpfen lassen. Aber sie und alle anderen auch, machen sich schuldig, wenn sie wegsehen oder den Mund halten.