Jugend und Politik

Misch dich ein! Der Regensburger Jugendbeirat setzt sich für Jugendliche ein


Die Plenarsitzungen des Jugendbeirats finden zum Beispiel im Sitzungssaal des Neuen Rathauses in Regensburg statt.

Die Plenarsitzungen des Jugendbeirats finden zum Beispiel im Sitzungssaal des Neuen Rathauses in Regensburg statt.

Billigere Bustickets, eine saubere Umwelt, Hilfe für Flüchtlinge - Jugendliche bewegen die unterschiedlichsten Themen. Der Regensburger Jugendbeirat setzt sich seit Februar diesen Jahres aktiv für genau diese Interessen ein. Vorsitzender Paschew Kader (17) und seine Stellvertreterin Jelka Schehler (16) erzählen, wie der Jugendbeirat ins Leben gerufen wurde und wie seine Arbeit funktioniert.

"Es ist deine Stadt, misch dich ein" forderte die Stadt Regensburg Ende letzten Jahres ihre über 4.000 jugendlichen Bewohner zwischen 14 und 17 Jahren auf - und rief diese mit persönlichen Anschreiben des Oberbürgermeisters, Flyern und Anmeldebögen dazu auf, für den ersten Jugendbeirat der Stadt zu kandidieren. Außerdem wurde quer durch alle Schularten in 14 Schulen ein Planspiel durchgeführt, in dem die Arbeit des Jugendbeirats simuliert wurde. "Anfangs konnte ich mit dem Thema Jugendbeirat nicht so viel anfangen, aber bei dem Planspiel konnten wir selber in die Rolle von Politikern schlüpfen. Es wurde klar, was auf einen Jugendbeirat zukommt", erzählt Vorstandsvorsitzender Paschew, der die Fachoberschule besucht. Daraufhin hat er sich sofort für den Jugendbeirat beworben.

Professionelles Material

Seine Stellvertreterin Jelka vom Goethe-Gymnasium wurde vor allem durch die Flyer auf das Thema aufmerksam und hat dann relativ spontan beschlossen, zu kandidieren: "Ich bin immer offen für Neues und fand es total spannend, an so einen Wahlkampf mit professionellen Materialien wie Wahlkampfvideo, Plakaten und so weiter teilzunehmen." Damit wurden nämlich alle 71 Kandidaten, die sich beworben haben, ausgestattet, wie Christoph Seidl vom Amt für kommunale Jugendarbeit erklärt. Er unterstützt den Jugendbeirat in seiner Arbeit und steht immer beratend zur Seite.

21 Jugendliche wurden schließlich im Februar 2016 gewählt. Sie bilden heute zusammen mit vier Mitgliedern des Stadtjugendrings den ersten Regensburger Jugendbeirat. Ihr Ziel ist es, die Bedürfnisse und Interessen von Kindern und Jugendlichen in die Arbeit des Stadtrats einzubringen und die Stadtgesellschaft und Verwaltung für die Themen Kinder-, Jugend- und Familienfreundlichkeit zu sensibilisieren. "Ich konnte es zunächst gar nicht fassen, dass ich als Vorsitzender gewählt wurde", sagt Paschew. Ihm liegt vor allem das Thema Flüchtlinge am Herzen: "Ich will mich dafür einsetzen, dass in unserer Gesellschaft keine Angst vor Flüchtlingen herrscht und diesen zum Beispiel mit Spendenaktionen helfen", sagt er. Auch billigere Bustickets für Schüler sind ihm ein großes Anliegen. Hierzu fanden bereits erste Treffen mit dem Vorsitzenden des RVV statt und es konnten bereits positive Ergebnisse vermeldet werden. "Es soll eine App geben, mit der wir unsere Streifenkarten aufs Handy laden können", erzählt er. Weitere Gespräche mit der RVV sollen aber auf jeden Fall noch folgen. Auf Hochtouren laufen außerdem gerade die Planungen für eine Interkulturelle Sportnacht zusammen mit jungen Flüchtlingen, die am 21. Oktober in der Halle 37 in Regensburg stattfinden wird.

Einsatz für die Umwelt

Jelka will sich mit ihrer Arbeit beim Jugendbeirat vor allem für die Belange der Umwelt stark machen. "Ich finde, auch junge Leute sollten wieder mehr auf ihre Umwelt achten", erklärt sie. Die 16-Jährige hat deshalb zusammen mit einer Arbeitsgruppe des Jugendbeirats eine Umweltkampagne ins Leben gerufen, bei der lustige Sticker für die städtischen Mülleimer entworfen wurden, die für eine bessere Mülltrennung und eine saubere Innenstadt sorgen sollen.

Paschew und Jelka sind nach über sieben Monaten im Jugendbeirat immer noch begeistert von ihrer Arbeit. Aber auch sie kennen natürlich die Statistiken über das Desinteresse der Jugend an Politik. "Ich glaube schon, dass die meisten Jugendlichen zu politischen Themen eine Meinung haben, aber es ist schwierig, sie zu überzeugen, sich wirklich aktiv zu beteiligen", sagt Paschew. Dabei lohne sich dieser Einsatz in jedem Fall. "Ich habe in meiner Amtszeit schon unglaublich viel gelernt und kann jetzt viele Entscheidungen in der Stadt besser nachvollziehen", sagt er. "Es ist immer gut, sich einzumischen."

Info: Der Jugendbeirat der Stadt Regensburg ist für zwei Jahre gewählt. Ihm steht ein selbstverwalteter Etat in Höhe von 5000 Euro pro Jahr zu Verfügung, mit dem die Jugendlichen eigene Projekte realisieren können. Das Geld stellt das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend aus dem Programm "Demokratie leben! - Aktiv gegen Rechtsextremismus, Gewalt und Menschenfeindlichkeit" zur Verfügung. Weitere Infos unter www.jugendbeirat-regensburg.de.

Jelka (l.) und Paschew setzen sich für die Belange von Jugendlichen ein.

Jelka (l.) und Paschew setzen sich für die Belange von Jugendlichen ein.