Interview

Zwei FTSV-Nachwuchstalente für Deutschland


Valbona Ismaili (links) und Amelie Busch (rechts) vom FTSV-Straubing durften bei der U17-WM mitspielen.

Valbona Ismaili (links) und Amelie Busch (rechts) vom FTSV-Straubing durften bei der U17-WM mitspielen.

Von Bastian Häns

Zwei Volleyball-Nachwuchstalente des FTSV-Straubing für Deutschland. Amelie Busch und Valbona Ismaili haben mit der deutschen U17-Nationalmannschaft an der EM in Bulgarien teilgenommen. Wir haben uns mit den beiden 15-Jährigen beim Training getroffen und über ihre Nominierung, die schönsten Momente im Nationaltrikot und ihre nächsten großen Ziele gesprochen.

Valbona und Amelie, ihr habt ja beide bei der U17-EM gespielt. Wie läuft so eine Nominierung ab?
Ismaili: Jens Tietböhl (Nachwuchs-Bundestrainer des Deutschen Volleyball Verband, Anm. d. Red.) hat mich angerufen und gefragt, ob ich mit zum Lehrgang in Straubing will. Er hat gesagt, wenn ich es da gut mache, kann ich mit nach Italien und Berlin kommen. Schlussendlich durfte ich dann mit zur EM nach Bulgarien fahren.
Busch: Ich habe im Dezember schon ein paar Turniere mitgespielt. Anfang Januar war ich bei der EM-Qualifikation dabei und durfte dann auch zum Lehrgang in Straubing kommen. Danach ging es nach Berlin und dann nach Bulgarien.

Seid ihr zufrieden mit euch und eurem Team?
Ismaili: Ja, zufrieden schon. Klar könnte es in manchen Spielen besser laufen...
Busch: ...aber letztendlich ist es ja noch Kinder-Volleyball, da ist es normal, dass man nicht immer seine beste Leistung zeigen kann.

Spaziergänge in der Freizeit

Was macht ihr denn bei einem solchen Turnier in eurer freien Zeit?
Ismaili: Wir haben uns immer in einem Zimmer getroffen und haben dann noch etwas unternommen. Zum Beispiel sind wir einfach draußen spazieren gegangen.

...also habt ihr euch auch Bulgarien angeschaut?
Ismaili: Naja, wir haben einen Lidl gefunden und uns da etwas zu essen gekauft. Das war's dann aber auch schon (lacht). Einmal hatten wir einen Ruhetag, da sind wir zusammen mit dem Team zum Essen gegangen.

...bulgarisches Essen?
Busch: Sehr bulgarisch, wir haben Pizza gegessen (lacht).
Ismaili: Sonst gab es immer nur Nudeln, Chicken und Reis.

Wie geht es nun weiter mit eurer Karriere in der Nationalmannschaft?
Busch: Wir haben uns ja jetzt für die EOYFs (European Olympics Youth Festival, Anm. d. Red.) in Baku qualifiziert, das ist nächstes Jahr. Das ist so das nächste Ziel, das wir erreichen wollen.

Das bedeutet, ihr wisst noch nicht, ob ihr wieder dabei sein werdet?
Ismaili: Genau, da fängt wieder alles von vorne an. Im August haben wir wieder einen 20-tägigen Lehrgang und bestimmt auch nächstes Jahr im Winter.
Busch: Ja, normalerweise wird es davor wieder einen Lehrgang und ein Turnier geben.

Ist die Damen-Nationalmannschaft euer großes Ziel und ist das realisierbar?
Ismaili: Ja, klar ist das ein großes Ziel von jeder Spielerin. Aber ob wir das schaffen…(pausiert)
Busch:…wir müssen uns halt immer Schritt für Schritt verbessern. Wenn wir jetzt schon überlegen, was in vielen Jahren passiert, bringt das einem ja auch nichts.

Was war das schönste Ereignis bei der EM für euch?
Ismaili: Das schönste Ereignis für mich war das letzte Spiel gegen Slowenien. Wir haben um die EYOFs gespielt und waren 0:2 hinten, haben aber letztendlich 3:2 gewonnen. Die Sätze waren sehr knapp und extrem emotional.
Busch: Das erste Spiel gegen die Niederlande war für mich am schönsten. Davor haben wir eigentlich immer gegen sie verloren und dann war es einmal wirklich wichtig und wir gewinnen - das war fast schon eine Erlösung.

Verpasstes Halbfinale gegen die Türkei

...und das bitterste Ereignis?
Ismaili: Das war eindeutig gegen die Türkei. Wir haben um zwei Punkte verloren, sonst wären wir ins Halbfinale eingezogen. Das war schade, weil wir am Anfang 0:2 hinten und spielerisch auch nicht gut waren. Dann haben wir wieder gut gespielt, aber es hat leider nicht gereicht.

Was sagt der Bundestrainer, wenn die Leistung mal nicht so gut war? Gibt es da Analysen?
Ismaili: Am Ende des Tages hatten wir immer eine Besprechung. Da hat er angesprochen, dass wir nach vorne schauen und nicht den Kopf hängen lassen sollen.
Busch: Wir haben auch innerhalb des Teams miteinander geredet, wenn es mal nicht so geklappt hat.

Glaubt ihr, dass es für euch bei einem Turnier einfacher ist, wenn man eine Spielerin aus dem eigenen Team dabei hat?
Busch: Ja, es ist einfacher, weil man denjenigen dann einfach schon besser kennt als die anderen. Man hat mit der Mitspielerin einfach mehr zu tun und man versteht sich einfach besser.

Entstehen dann auch neue Freundschaften? Habt ihr auch schon die anderen Spielerinnen gekannt?
Ismaili: Wir kennen immer schon welche von den Bundespokalen.
Busch: ...aber meistens nur vom Sehen. Wir haben auch bei den Pokalen nicht so viel miteinander zu tun. In der Nationalmannschaft lernt man sich erst richtig kennen und da entstehen auch richtige Freundschaften.

Wie kann man eigentlich diese langen Reisen fürs Volleyball auch mit der Schule verbinden?
Busch: Bei mir ist das kein Problem. Ich kann hingehen und sagen, dass ich eine Schulbefreiung brauche. Wenn ich früh genug hingehe, dann bekomme ich die auch und dann schauen die Lehrer auch, dass sie die Schulaufgaben nicht auf diese Zeit legen.
Ismaili: Ich hab' da nicht so viel mitbekommen, weil das alles Verena (Steinbacher, Anm. d. Red.), oder auch Jens machen. Als ich dann wieder hier in Straubing war, war es schon sehr stressig. Ich musste alles nachholen, inklusive Schulaufgaben und am Ende auch noch Abschlussprüfungen schreiben.

Ihre Ziele und Erfahrungen in Straubing

NawaRo Straubing geht momentan den Weg, Spielerinnen aus dem Nachwuchs auch in die erste Mannschaft heranzuführen. Traut ihr euch langfristig den Sprung in die 1. Bundesliga zu? Wollt ihr in Straubing bleiben?
Busch: Keine Ahnung. Aber es ist schon mein Ziel, langfristig bei den Damen zu spielen. Die 1. Bundesliga traue ich mir zu, aber halt erst in ein paar Jahren.
Ismaili: Ja, in Straubing werde ich bleiben. Ich traue mir auch die Bundesliga zu, aber noch nicht jetzt.

Es heißt ja immer, das der Schritt vom Jugend- in den Damen-Bereich sehr groß ist. Seht ihr das auch so?
Busch: Ja, voll. Bei den Damen ist man viel konstanter und man macht sehr viel weniger blöde Fehler, wie man sie jetzt vielleicht noch macht.

Valbona, du hast ja schon erste Erfahrungen in der ersten Mannschaft bei NawaRo gesammelt. Wie hast du die Partie erlebt?
Ismaili: Das war eine Riesen-Erfahrung, weil es ein ganz anderes Spiel ist und viele erfahrene Mitspieler dabei sind. Vor den ganzen Zuschauern zu spielen - das war schon echt aufregend. Da war ich echt nervös, aber es war auch spannend, den ganzen Ablauf mitzumachen.

Valbona Ismaili, hier bei ihrem ersten Spiel für NawaRo Straubing.

Valbona Ismaili, hier bei ihrem ersten Spiel für NawaRo Straubing.

Wie lautet euer Fazit der vergangenen Saison? Ihr seid ja zusätzlich noch mit der zweiten Mannschaft in die Regionalliga aufgestiegen.
Ismaili: Ich bin sehr zufrieden mit unserer Leistung. Wir haben uns sehr gesteigert. Klar gab es auch hier Höhen und Tiefen, aber das ist ja normal in einer Mannschaft. Im September hätten wir niemals gedacht, dass wir mit unserem jungen Team Meister werden.
Busch: Ich bin auch zufrieden. Unser Durchschnittsalter liegt ungefähr bei 17, bei den anderen Teams sind ja sogar ehemalige Bundesliga-Spielerinnen dabei.