Interview zum Wahlprogramm

Johanna Uekermann (SPD): "Grundlos befristete Arbeitsverhältnisse abschaffen"


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Von Redaktion idowa

Im Videointerview erläutert Johanna Uekermann die Bundesvorsitzende der Jusos das Wahlprogramm der SPD. Die Positionen zu den sechs Themenfeldern finden Sie zusätzlich in Textform in diesem Artikel.

Sicherheit

Johanna Uekermann: Beim Thema innere Sicherheit finde ich es entscheidend, dass wir tatsächlich auch gut ausgebildete Polizistinnen und Polizisten haben, die ansprechbar sind. Deswegen wollen wir 15.000 mehr Stellen im Polizeibereich schaffen. Wir haben außerdem in der großen Koalition dafür gesorgt, dass wir den Einbruchsschutz verbessern und den Menschen so mehr Sicherheit geben. Ich glaube ein weiteres Stichwort ist Prävention - Sicherheit gibt es nicht, ohne dass wir auch auf Prävention setzen.

Integration und Asyl

Johanna Uekermann: Wir stehen zum Recht auf Asyl, das heißt, dass Menschen die vor Krieg und Verfolgung fliehen hier auch aufgenommen werden sollen. Für die Menschen, die schon hier sind, müssen wir alles tun, damit Integration besser funktioniert. Das heißt, wir müssen Sprach- und Integrationskurse ausbauen. Der wichtigste Schritt für Integration ist aber Arbeit und Ausbildung. Wir haben als SPD einen ersten Schritt gemacht mit der 3+2-Regelung. Das bedeutet, dass junge Geflüchtete, die hier hergekommen sind, eine Ausbildung machen können und danach auch für zwei Jahre hier arbeiten können. Ich glaube, das ist der richtige Weg, denn Integration funktioniert nur über Arbeit.

EU und Außenpolitik

Johanna Uekermann: Ich glaube, dass wir gerade in Zeiten von Trump und Brexit alles dafür tun müssen, damit Europa zusammenbleibt. Ich stehe deshalb für ein starkes und solidarisches Europa. Ein Europa in dem wir zum Beispiel auch die Flüchtlingsfragen gemeinsam lösen, indem wir die Menschen solidarisch unter uns aufteilen.

Arbeit und Soziales

Johanna Uekermann: Ich finde es ungerecht, dass Frauen immer noch viel weniger verdienen als Männer. Deshalb müssen wir endlich dafür sorgen, dass wir eine gleiche Bezahlung von Männern und Frauen hinkriegen. Der zweite Punkt, den ich wichtig finde, ist, dass Frauen auch ein Rückkehrrecht in Vollzeit haben, nachdem sie zum Beispiel länger ausgestiegen sind, für Kinderbetreuung oder auch für die Pflege von älteren Angehörigen. Darüber hinaus ist es mir wichtig, dass wir bei der Rente was machen. Ich stehe für eine Rente, bei der es kein Absinken des Rentenniveaus gibt und vor allem auch keine Rente mit 70.

Bildung

Johanna Uekermann: Wir müssen unbedingt mehr in unsere Bildung investieren. Deshalb wollen wir als SPD das Kooperationsverbot aufheben. Das bedeutet, dass der Bund auch endlich direkt in die Schulen investieren kann. Wir wollen dafür 12 Milliarden Euro bereitstellen. Ich glaube, das ist wichtig, um unsere Schulen zukunftsfit zu machen. Darüber hinaus wollen wir dafür sorgen, dass Kita-Gebüren entfallen, so dass alle Kinder die gleichen Chancen haben und Familien finanziell entlastet werden. Ein dritter Punkt ist, dass wir auch dafür sorgen wollen, dass es Ganztagsplätze für alle Kinder gibt, die einen solchen wollen.

Wirtschaft

Johanna Uekermann: Die Digitalisierung stellte uns vor einen fundamentalen Wandel in der Arbeits- und Wirtschaftswelt. Wir wollen dafür sorgen, dass tatsächlich der Wandel auch gestaltet wird. Die beste Vorraussetzung dafür ist, wenn unsere Fachkräfte gut ausgebildet sind und vor allem auch darauf eingestellt sind, dass sich ihre Berufe ständig weiter entwickeln. Wir stehen deshalb auf ein Recht auf Weiterbildung und vor allem auch für ein Chancen-Konto, das tatsächlich dem Menschen ermöglicht, sich dem digitalen Wandel anzupassen und neue Chancen zu ergreifen.

Jugend

Johanna Uekermann: Wir sind als SPD die Partei, die sich insbesondere um die Interessen von jungen Leuten kümmert. Wir stehen dafür, dass alle studieren können, deswegen treten wir ein für eine BaföG-Erhöhung. Wir wollen außerdem, dass die berufliche Ausbildung stärker wertgeschätzt wird und dass junge Leute - auch wenn sie eine Ausbildung machen - auf eigenen Beinen stehen können. Deshalb treten wir auch ein für eine Mindestvergütung für Auszubildende. Außerdem denke ich, dass es gerade für Berufseinsteigerinnen wichtig ist, dass sie auch sichere Perspektiven haben. Wir wollen deshalb grundlos befristete Arbeitsverhältnisse abschaffen.

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Lesen Sie unseren Überblicksartikel zu den Interviews mit dem Titel "Politikernachwuchs steht Rede und Antwort: Die Jungen reden Klartext".