Hohe Nachfrage

BMW boomt - Mitarbeitern blüht jetzt auch Nachtschicht


Pro Tag werden bei BMW Regensburg bald statt 1100 Fahrzeugen 1.400 Einheiten produziert. Grund ist die Nachfragesteigerung um elf Prozent.

Pro Tag werden bei BMW Regensburg bald statt 1100 Fahrzeugen 1.400 Einheiten produziert. Grund ist die Nachfragesteigerung um elf Prozent.

Die Nachfrage am Regensburg produzierten BMW X 1 ist so gestiegen, dass die Schlagzahl am Standort von 1.100 am Tag produzierten Fahrzeugen zeitweise auf 1.400 Einheiten erhöht werden muss. Deshalb wird heuer von 1. Juli bis vorerst März 2017 eine Nachtschicht die Früh-und Spätschicht ergänzen und die Belegschaft dafür temporär um 1.500 Zeitarbeiter aufgestockt.

Personaleiter Reinhard Eberl und Pressesprecherin Birgit Hiller versicherten am Montag, dass die Produktionssteigerung "nachbarschaftsverträglich vonstattengehen wird".

Auch wenn die Ausweitung des Produktionsvolumens in diesem Ausmaß BMW- und branchenweit in Deutschland einzigartig sei, dank logistischer und technischer Vorbereitung brächte sie sowohl den Beteiligten als auch den Bewohnern der Region nur Vorteile. Die Mitarbeiter der Stammmannschaft, die in die Nachschicht gingen, profitierten von kürzerer Arbeitszeit (Schicht = fünf Stunden) und den steuerfreien Zuschlägen. Die 1.500 Zeitarbeiter, die aus Weiden, Landshut, Vilshofen bis Neumarkt rekrutiert und bereits drei Monate lang eingearbeitet worden seien, erhielten in allen Schichten "equal pay", das heißt, Lohn nach Metalltarif wie die Stammarbeiter. Abgesehen von den BMW-Sonderzahlungen seien die Kollegen auf Zeit gleichgestellt und im Betrieb auch sozial adäquat integriert. Technisch und organisatorisch habe man Produktion und Produktionsstätten darauf eingerichtet, am Standort etwaigen Nacht-Lärm zu reduzieren. Hiller: "Es gibt nachts keine Bahnverladung und für den Lkw-gestützten Werkszulieferverkehr sind in der Nähe einsatztaktisch günstigere Flächen angemietet worden." Das verringere den Zulieferverkehr im Vergleich zur Tagschicht um 30 Prozent.

Die Nachtschicht konzentriere sich zudem auf die Werksbereiche Montage und Lackiererei. Der (schallintensivere) Karosseriebau sei nicht betroffen. Außerdem seien an sensiblen Bereichen die Schallschutzmaßnahmen optimiert worden. Die vorhandenen Werksbuslinien würden nach Personalleiter Eberl den erhöhten Personentransport kompensieren, weil zur Nacht- und zur Frühschicht nun keine Leerfahrten mehr anfielen. "Deshalb", so Eberl, "bleiben wir insgesamt innerhalb der erlaubten Lärmkontingente". BMW arbeitet am Standort Regensburg mit 850 Zulieferern zusammen, der Zusatzschub von zirka 60.000 Fahrzeugen wird sich auch auf deren Umsätze und die deshalb zumindest auf Zeit zu schaffenden Arbeitsplätze positiv auswirken. In Regensburg laufen allein in diesem Jahr 346.000 Automobile vom Band. Dem Werk wird innerhalb der weltweit aufgestellten BMW-Group besondere Flexibilität bei der Fertigung attestiert: Neun verschiedene Modelle laufen sozusagen auf einer Linie, fast die Hälfte davon stellt dank der sprunghaft gestiegenen Nachfrage in diesem Segment der X 1 dar. Die Hauptabnehmer für das SUV seien übrigens Deutsche und US-Bürger.

Ob die "bis zunächst März 2017 befristete Nachtschicht" zur Dauereinrichtung werden könnte, wollten Birgit Hiller und Reinhard Eberl weder als "möglich" noch als "wahrscheinlich" bestätigen. Aber der Standort Regensburg habe im Konzern auch einen besonderen Ruf wegen seiner Expertise beim Produktionstart neuer Modelle. Das mache unabhängig von der Nachfrage nach einzelnen Modellen. Auch darauf sei man sehr, sehr stolz.

Die Nachtschicht bei BMW wird nachbarschaftsverträglich, versprechen Birgit Hiller und Reinhold Eberl.

Die Nachtschicht bei BMW wird nachbarschaftsverträglich, versprechen Birgit Hiller und Reinhold Eberl.